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Die Klassiker bleiben konkurrenzfähig

Der Unterricht soll gekürzt werden. Und wie steht es mit Latein und Griechisch?

VON ERICH WITZMANN
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"Mens sana in corpore sano." Susanne Brandsteidl antwortet prompt auf die Frage, welchen Latein-Spruch sie gerade parat hat. Dann kommt der zweite
Anlauf: "Oder soll ich sagen: Veni, vidi, vici?" Susanne Brandsteidl, Präsidentin des Wiener Stadtschulrates, bekennt sich zur antiken Sprache. "Dass ich ein Fan des Lateinunterrichts bin, ist allgemein bekannt", erklärte sie unlängst bei der Siegerehrung nach der "Wiener Latein-Olympiade". Sie befürworte deswegen Latein, "weil das Fach grundlegend für die Bildung ist und sich in Konkurrenz mit anderen Gegenständen behauptet."

66 Wiener Gymnasiasten haben sich an dem Landesbewerb in Latein beteiligt, neun in Griechisch. Und "Die Presse" hat wie in den Jahren zuvor einige Sieger mit Jahres-Abonnements geehrt.

Tatsache ist, dass an Österreichs Gymnasien die Latein-Langform (ab der 3.
AHS-Klasse) - obwohl Regelschulform - zugunsten der Kurzform (ab der 5.
Klasse) zurückgeht. Diese Kurzform wird als Schulversuch akzeptiert. In Wien soll dies in geringerem Ausmaß der Fall sein. Die Entscheidung wird den Schülern und Eltern in den zweiten Klassen abverlangt: gleich Latein und ab der fünften Französisch - oder umgekehrt.

Irmgard Kirk, Organisatorin der Latein- und Griechisch-Olympiade, glaubt, dass es auch auf die Schule ankommt. "Wenn in einer Schule A gesagt wird und auch A gemacht wird, akzeptieren das die Eltern." Das heißt: Eine starke Direktion legt sich das Profil einer Latein-Schule zu. In Kirks Schule, dem privaten Albert-Magnus-Gymnasium in Wien 18, steht Latein ab der dritten Klasse in direktem Konkurrenzkampf mit der lebenden Fremdsprache Französisch. Die Eltern der Zweitklassler werden in einer Informationsveranstaltung über das jeweilige Fach aufgeklärt. "Mit dem Argument, Latein wird an der Universität benötigt, kommen wir nicht mehr an", weiß die Latein-Professorin. Die Frage lautet: Ist das Fach gut oder schlecht für das Kind?

In diesen Elternabenden will Irmgard Kirk daher jenes Gefühl vermitteln, mit dem sie bei den Schülern Erfolg hat. Fallen nämlich in den zweiten Klassen Supplierstunden an, dann nutzen Französisch-Professoren und Lateiner - durchaus in Absprache - diese Stunden, um die Mädchen und Burschen von ihrem Fach zu überzeugen. "Da halte ich natürlich keinen Vortrag" erzählt Kirk, "ich schlage einfach das erste Latein-Buch auf, wir beginnen zu übersetzen und bekommen das locker hin." Dann erhalte sie Kommentare wie "da ist auch Spaß dran" oder "da wird man ja herausgefordert". Sie ist sicher, dass Latein kein sterbendes Fach wird.





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