ORF on 03 04 03
Streiks gegen Pensionsreform legen Frankreich lahm
Landesweite Streiks gegen die geplante Pensionsreform haben in Frankreich heute große Teile des öffentlichen Lebens lahm gelegt und ein Verkehrschaos ausgelöst. Allein am Vormittag gingen mindestens 150.000 Menschen für einen Erhalt des bisherigen Rentensystems auf die Straße. Gut drei Viertel der Flüge wurden gestrichen, Bahnen und Busse verkehrten mit teilweise erheblichen Behinderungen.
Auch Beschäftigte des Bildungswesens und des Telefonkonzerns France Telecom legten die Arbeit nieder. Premierminister Jean-Pierre Raffarin sollte sich am Abend im Fernsehen zur Pensionsreform äußern, die noch vor der Sommerpause ins Parlament eingebracht werden soll.
Größte Demo in Paris
Die größte Kundgebung begann am frühen Nachmittag in Paris. Zuvor hatten sich allein in Marseille bereits mindestens 30.000 Menschen versammelt; die Veranstalter gaben die Zahl mit 80.000 an. Bereits Anfang Februar hatten 50.000 Menschen in Marseille protestiert. Damals waren im ganzen Land zwischen 250.000 und 500.000 Demonstranten gezählt worden.
Die Regierung hatte mit Zeitungsannoncen um Verständnis dafür geworben, dass bei steigendem Lebensalter und einer Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Beitragszahlern und Pensionisten Änderungen erforderlich seien.
Raffarins Vor-Vorgänger Alain Juppe hatte Mitte der 90er Jahre durch Pläne für eine Pensionsreform Massendemonstrationen ausgelöst und war in wenigen Monaten auf extrem niedrige Popularitätswerte abgestürzt.
--
Diese Liste wird vom Personal Computer Club (http://www.pcc.ac) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im Nachrichtentext.