Zündstoff für Bildungspolitik

http://www.rp-online.de/news/wissenschaft/bildung/2003-0331/iglu_hoffnungen.
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Nach PISA kommt IGLU
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Hamburg (rpo). Nachdem die PISA-Studie ein katastrophales Bild der weiterführenden Schulen in Deutschland gezeichnet hat, hoffen deutsche Bildungpolitiker jetzt, dass wenigsten ín den Grundschulen die Welt noch in Ordnung ist. Das wird IGLU zeigen.

Nach PISA werden jetzt mit Spannung die Ergebnisse des internationalen IGLU-Grundschultests in Deutschland erwartet. Von IGLU wird Antwort auf die Frage erhofft, "ob die Welt in der Grundschule noch in Ordnung ist oder schon dort die Probleme bestehen", sagt der Leiter des deutschen nationalen Projektmanagements der Lesestudie, Professor Wilfried Bos (Hamburg). Die 15-jährigen deutschen Schüler hatten bei der internationalen PISA-Studie miserabel abgeschnitten. Erste IGLU-Teilergebnisse geben dagegen durchaus Anlass zur Hoffnung. (...)

Ein ungewohntes Bündnis

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erkennt in der frühen Auslese einen Hauptgrund für schlechte Schüler-Leistungen und die starke Abhängigkeit des Schulerfolgs von der sozialen Herkunft. Sie fordert deshalb eine neue politische Debatte über die Schulstruktur. Hier bahnt sich ein ungewohntes Bündnis an: Auch die Unternehmensberatung McKinsey & Company sieht in der frühen Selektion den größten Reformbedarf. Und der Baden-Württembergische Handwerkstag schreibt zu Konsequenzen aus PISA: "Kinder brauchen Lernanreize. Es ist mehr als fraglich, ob Selektion hierzu einen positiven Beitrag leistet." Eine andere Auffassung allerdings vertritt der deutsche IGLU- Projektleiter. Bos hält einen neuen Streit um "Pro und Contra Gesamtschulen" für verfehlt. "Die in den vergangenen 30 Jahren geführte Diskussion um Schulorganisation und Schulform ist vollkommen überschätzt worden", sagt er. "Schulorganisation und Schulform sind lange nicht so relevant wie angenommen. Ausschlaggebend ist vielmehr der konkrete Unterricht." Um guten oder schlechten Unterricht auf die Spur zu kommen, schlägt er Videoaufzeichnungen in Klassenzimmern vor.

Möglicherweise würde er dabei vor allem in der Grundschule guten Unterricht und "tolle" Lehrkräfte aufspüren. Nach Angaben der GEW stößt die Grundschule auf hohe Akzeptanz. In einer Umfrage gaben die meisten Eltern an, ihre Kinder gingen gern zur Grundschule und würden dort weder unter- noch überfordert. Die Grundschullehrer genössen auch das größte Vertrauen der Eltern. Die Leistungen der Grundschule sind umso bemerkenswerter, als sie im internationalen Vergleich und im Vergleich zur Sekundarstufe unterfinanziert ist und nahezu die Hälfte aller Lehrkräfte älter als 50 Jahre ist.





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