-----Ursprüngliche Nachricht-----
Gesendet: Samstag, 05. April 2003 00:40
Betreff: treue Diener der Macht

: Ich will mich nicht wiederholen, daher verweise ich auf mein Posting
: vom 27.3. - als Antwort auf Koll. Zwickl, der meinte, dass
: Medienprofis für uns die Arbeit erleduigen sollten / könnten.
:
: Es ist angesagt, dass wir uns von der Vorstellung befreien, dass
: Zeitungen ernsthafte Recherche-Arbeit leisten. Wer eine bestimmte
: Berichterstattuung will, der muss den Medien möglichst viel an Arbeit
: abnehmen, fast druckfertige Vorlagen abliefern. Die Grenze zwischen
: bezahlter Werbung und redaktionellem Teil verschwindet.
: Wer eine Zeitung wirtschaftlich führen will, der verkauft längst nicht
: mehr nur den für Anzeigen vorgesehenen Raum, sondern auch
: die Meinungen der Redakteure sind oft käuflich. Ich wünsch mir
: in Österreich einen Wallraff, der in einer Redaktion verdeckt
: arbeitet und danach all die Unregelmäßigkeiten beim Zustande-
: kommen der Zeitungen aufdeckt. Aufklärungsbedürftig ist auch,
: warum die Ausgaben der Regierung für Öffentlichkeitsarbeit
: derart extrem ansteigen, rekordverdächtig viele "externe
: Berater" für die Regierung arbeiten und bei der Regierungspolitik
: trotzdem nur Chaos herauskommt. (Auch die Stundenkürzungen
: werden Chaos bringen, denken wir nur daran, wie lang die Begutachtung
: dauert, dann SGA-autonom ja oder nein? usw., Ende knapp vor
: Schulschluss, wenn überhaupt...) Vermutlich wissen die Minister
: am Ende nimmer, welchem Berater sie glauben sollen?
:
: Vorbei sind die Zeiten, als es noch ausreichte, Journalisten mit
: verpflichteten Redaktionsstatuten den Rücken zu stärken.
: Die Zeitungen suchen nach langfristigen und strategischen
: Bündnispartnern, und solche sind, welche ihnen auch durch
: Einschaltungen das Überleben sichern oder zu Gewinnen verhelfen.
: Wer eine freie Presse will, der muss das System der Presse-
: förderung in Österreeich thematisieren.
:
: Es ist unfair, die kleinen Journalisten als Schlappschwänze darzustellen
: und so zu tun, als wäre in unserem Land ein Gesinnungsjournalismus
: wie selbstverständlich möglich. Dem widerspricht nicht, dass es
: natürlich in diesem System vereinzelt Nischen gibt, die aber nur
: den Sinn haben uns zu täuschen und uns vorzugaukeln, dass die
: Ideale von einst noch bestünden.
:
: Wenn ich das NEWS vor mir liegen habe und lese "Der neue
: Schul-Test - So gut ist Ihre Schule", da juckt es mich anzumerken,
: wer hat denn schon mal den "Redaktions-Test" gemacht und
: gefragt; "Wie gut sind unsere Zeitungen? Welchen Aufwand betreiben
: sie bei ihren Recherchen?" - Ein solcher Test wäre für die
: Zunft bestimmt eine Hinrichtung.
:
: Weil die Menschen aber spüren, dass sie in den meisten Zeitungen
: nur eine sehr verdünnte Form der Wahrheit erfahren, deshalb
: reagieren viele logischerweise mit Enthaltsamkeit. Wenn ich die
: ehrliche Meinung der Redakteure nicht erfahren kann, ihre
: Halbwahrheiten brauch ich dann auch nicht. Und damit fällt
: die "veröffentlichte Meinung" als eine tragende Stütze unserer
: Demokratie leider aus.
: G.W.
:
: :
: : -----Ursprüngliche Nachricht-----
: : Von: "Arnold"
: : An: "Mag. Heimo Hirschmann" ;
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: : Gesendet: Freitag, 04. April 2003 22:48
: : Betreff: LF: Re: Bildungssprecher
: :
: :
: : Wer weiß mehr über den neuen Bildungsexperten Univ. Prof. Dr. Haider,
: : der am Dienstag auch im Ländle von den VN zur Podiumsdiskussion zur
: : Situation der Lehrer/innenlage geladen wurde, mit zwei weitern FCG-
: : Funktionären, keinem FSG-ler und - Frau Gehrer loyal - auch keinem
: : UBG Vertreter, weil die - Originalton der VN Journalistin, welche die
: : Diskussion leiten wird - ja über kein Verhandlungsmandat verfüge.
: :
: : Na, was sage ich denn immer. In diesem Land sind nicht wenige
: : Journalisten treue Diener der Macht und somit Vollzugspersonen. Dass
: : auch schon Journalistinnen zu Schlappschwänzen werden ist bedauerlich.
: :
: : Arnold Gritsch
: :



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