Liebe Kolleg/innen im Lehrerforum!
LehrerInnen der Hauptschule 4, Villach haben an Ministerin Gehrer und an die Bundesvorsitzenden der GÖD - Sektion APS, Walter Riegler und Herbert Modritzky Protestbriefe verfasst, die an der genannten Schule vom Großteil der Kollegenschaft unterschrieben wurden. Sie wurden .auch an alle Haupt- und Sonderschulen sowie die Polytechnischen Schulen in Kärnten mit der Bitte um Weiterverbreitung in den Volksschulen versandt. Vielleicht ist es eine Anregung für ähnliche Aktivitäten in anderen Bundesländern - zunächst einmal der Brief bzw. die Briefvorlage an Ministerin Gehrer
Mit solidarischen Grüßen Reinhilde Schütz
An Bildungsministerin
Elisabeth Gehrer
Minoritenplatz 5 (Fax 01/531203099)
1010 Wien
PFLICHTSCHULLEHRER/INNEN GEGEN STUNDENKÜRZUNGEN -
FÜR EINE ZUKUNFTSWEISENDE BILDUNGSPOLITIK
Wir protestieren entschieden gegen Ihre Pläne, in unseren Schulen Unterrichtsstunden zu streichen! Sie dienen keineswegs der Entlastung der SchülerInnen, sondern lediglich dem zügigen Abbau weiterer Planstellen. Es ist uns völlig unverständlich, warum sich das Unterrichtswesen am OECD-Schnitt orientieren solle und nicht an Bildungssystemen, die besonders innovativ und erfolgreich sind. Die Berechnung der Vergleichswerte weist übrigens noch dazu Mängel auf und selbst Ihren eigenen Aussagen in der ZIB 2 vom 3. März zufolge "müsse die Erhebungsbasis noch von Experten überprüft werden". Und laut dem Vorsitzenden der AHS-Gewerkschaft Helmut Jantschitsch kämen die 12 - 14jährigen bei einer Kürzung von zwei Einheiten pro Woche auf 867 Unterrichtsstunden pro Jahr, womit man bereits rund 70 Stunden unter dem
OECD- Schnitt landen würde.
* Die Stundenkürzungen negieren Erkenntnisse der Bildungsdiskussion und sind die falsche Antwort auf die wachsenden Aufgaben der öffentlichen Schulen.
* Die Stundenkürzungen sind eine Missachtung der bisherigen Schulentwicklungsarbeit. Tausende LehrerInnen haben auf die Stundentafeln Ihres Ministeriums vertraut und in zig-tausenden Stunden schulautonome Modelle für ihre Schule entwickelt. Diese Arbeit wird mit den jetzigen Plänen zu einem guten Teil sinnlos und muss neu gemacht werden.
* Die derzeitige Bildungspolitik orientiert sich nicht an pädagogischen Zielen, sondern unterwirft sich dem Diktat des Finanzministeriums. Die Sparmaßnahmen der letzten Jahre führten bereits dazu, dass viele von uns ihren Schwung, ihre Freude und ihr Engagement verloren haben und der permanente Abbau von Planstellen führt nicht nur sprichwörtlich zur "Vergreisung in unseren Schulen".
Daher fordern wir
1. die Rücknahme der geplanten Unterrichtskürzungen
2. die Wieder-Aufwertung der Klassenvorstandstätigkeiten
3. eine berechenbare, fachlich kompetente und an pädagogischen Erkenntnissen ausgerichtete Bildungspolitik, die unseren öffentlichen Schulen die für einen qualitätsvollen Unterricht notwendigen, finanziellen Mittel sicherstellt.
Datum:........................
Die LehrerInnen der .............................
Beilage: Unterschriftenliste
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