Lieber Kollege Zwickl,
ich hab doch mit vollem Namen unterzeichnet, bin also immer noch der selbe
;-)
... und ich erkläre gerne den (satirisch angehauchten) Satz "Doch der kritische Journalismus scheint sich immer mehr in standard-isierte Nischen zurückzuziehen." Ich meinte, dass keine wirklich große Zeitung mehr irgendeiner Sache auf den Grund geht (zum Unterschied von den Kollegen Wittek und Wallner weiß ICH nicht warum), sondern einfach apa-Meldungen kürzt & abdruckt. So weit, so gut. Wenn aber Politiker interviewt werden, dann sollte die/der
Interviewer(in) doch wenistens ein bisserl von der Thematik verstehen, da hab ich oft das Gefühl, es sei NICHT so. Standard-isiert war ne Anspieleung auf eine bekannte regierungskritische Zeitung, die ja wenigstens die Umtriebe der Strasssers & Grassers einigermaßen dokumentiert & beschreibt, auch kommentiert. Andererseits läßt der Standard für den Ybbser Bodenküsser auch keine große Sympathie erkennen, wenn auch einige gute Leute aus der dahingegangenen A.Z. bei ihm Aufnahme fanden.
"Dass die Wahrheit in der Mitte liegt, so wie der ..., das war anscheinend Herrn Nimmerrichters Lieblingszitat von Roda Roda." Es ist natürlich falsch. Ich will das exemplarisch erklären: Wenn Gehrer die Stundenzahl berechnen lässt, so dass möglichst viel herauskommen soll, und ich rechne nach, dann liegt die Wahrheit wohl bei dem, der richtig rechnet, und NICHT IN DER MITTE.
"... wie eh und je eine eigene Meinung zu den politischen Geschehnissen bilden muss." Das ist nicht anzuzweifeln.
Liebe Grüße aus Maria Hülf
Ronald Eidenberger
> Verwechselt Koll. R.E. freie Berichterstattung ("standardisierte") mit
einer
> durchgehenden Oppositionslinie? Vielleicht ist freie Berichterstattung
mehr
> als die Festlegung auf regierungsfeindliche Kommentare. Die "Wahrheit"
wird
> ja wohl immer irgendwo in der Mitte liegen. Ich glaube, dass die
> Lösung darin liegen muss, dass man nicht blind irgendwelche
> Zeitungskommentare
1:1
> übernimmt, sondern sich wie eh und je eine eigene Meinung zu den
politischen
> Geschehnissen bilden muss.
> MfG
> J.Zwickl
> ----- Original Message -----
> From: "R. E."
> To: "!Lehrerforum"
> Sent: Sunday, April 06, 2003 9:18 AM
> Subject: LF: Re: Fw: treue Diener der Macht
>
>
> > Liebe KollegInnen, ich denke Koll. Wittek hat recht, wie zumeist,
> > und
auch
> > noch nen brillianten Stil ...
> >
> > ich wage aber dennoch noch eine Anmerkung:
> >
> > Es liegt SCHON AUCH an unseren Landsleuten, die sich mit
> > Kunstspeisefett zufrieden geben, wenn sie doch Butter verlangen
> > sollten: Kritischer Journalismus (wer erinnert noch das frühe
> > Profil), welcher recherchiert und bei Interviews die/den Befragte(n)
> > in die Enge treibt : WO IST DER? Wären in des zitierten Wallraff
> > Mutterland so völlig inkompetente
Minister
> > möglich?
> >
> > Was wäre das für ein Interview, das ein Günter Wittek mit Frau
> > Gehrer veranstalten würde!
> >
> > Doch der kritische Journalismus scheint sich immer mehr in
> standard-isierte
> > Nischen
> > zurückzuziehen, während der Boulevard die Unterwäsche der Promis
> > durchschüffelt -- und dann noch ne Frau GI, die den Begriff
> > Handmixer einst so verstand,
das
> > sie ihreHand mixte, und
> > damit ganze Sendungen füllte!
> >
> > Ich denke trotzdem, wenn viele kritische KollegInnen in ihrem alltag
> > wenigstens ein bisschen Aufklärung betrieben (ist das nicht unser
> > Beruf?) -- und
mehr
> > Mit-Menschen
> > klarzumachen versuchten, dass es das typische Kennzeichen des
> > "Neoliberalismus" ist, die BürgerInnen gegeneinander wegen
> > irgendwelcher "Privilegien"
> aufzuhetzen
> > (so als ob
> > die Neoliberalen eine EGALITÄRE Gesellschaft anstrebten!) -- um sie
> > so
zu
> > schwächen --
> > wenn also mehr von uns "privat" Öffentlichkeitsarbeit trieben --
> > dann
wär'
> > die Welt
> > schon ein (infinitesimales? oder doch ein bissel größeres?)
> > Stückchen besser, denk ich.
> >
> > Ronald Eidenberger
> > Maria Hülf
--
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