2. Anlauf, da die ursprüngliche Nachricht arg verstümmelt wurde.
 
 
Liebe Kollegen Freis & Wittek!
 
Ich w?ürde Ihnen wirklich nahelegen, Ihre "Produktinformation" außerhalb des LF zu plazieren.
 
Zu Koll. Freis' Darstellung der ÖBV als caritative Vereinigung: die ÖBV ist eine Tochtergesellschaft der Wr. Städt?ischen, die wie jedes Unternehmen gewinnorientiert agiert. Das ist an und f?ür nichts Schlechtes, schmälert allerdings die Ertragslage der Anleger, was wahrscheinlich in keinem Beratungsgespräch ? thematisiert wird. Allein der Aufwand für Ver?waltung, Werbung und Provisionen ist bei privaten Anbietern zehn Mal höher als beim staatlichen Pensionssystem.
 
In jedem Fall sind die Gewinnverheißungen im Bereich des Irrationalen anzusiedeln: Fällt die steuerliche Nutzbarkeit (sowas ist schon passiert!), kriselt der Aktienmarkt (soll auch schon vorgekommen sein), dan können sich die Anleger ihren jahrelangen Gehaltsverzicht in Form von Prämienzahlungen in den Rauchfang schreiben. Selbst der Experte Prof. Marin hat nach eigenen Angaben auf diese Weise im letzten Jahr fast 50% seiner privaten Pensionsrücklagen verloren (er spricht von € 35.000).
 
Koll. Wittek sieht in starker staatlicher Kontrolle eine M?öglichkeit, kleine Anleger zu schützen. ? Die raue Wirklichkeit sieht anders aus: Soeben ist die Versicherungswirtschaft dabei, ein Gesetz zu kippen, das ihnen vorschreibt, für private Pensionsvorsorgen einen Mindestertrag von (sage & schreibe) 1,5% pro Jahr zu garantieren. Diese Verzinsung, die jeder Student für ?ein Girokonto bekommt, wird als unzul?ässiger Eingriff des Staates in die Geschäftsgebarung und Bedrohung der wirtschaftlichen Substanz der Gesellschaften gesehen. Was lernen wir daraus? Die Versicherungswirtschaft ist eben dabei, sich einen Freibrief zum Verspekulieren der ihnen anvertrauten Gelder zu beschaffen.
 
Das Geschäft mit der Angst blüht trotzdem. Die Wirtschaft erwartet sich 5 bis 6 Millionen Neuabschlüsse bei Privatpensionen in den nächsten Jahren. Der Wettlauf um den größten Anteil am Kuchen hat schon begonnen.
 
Die Energie, die in den Kampf um die "ohnehin nicht ?üppigen Provision" (Koll. Wittek) der Berater geht, wäre? besser in gemeinsamen politischen Aktionen zur Erhaltung eines funktionierenden staatlichen Pensionssystems investiert, zumal auch alle ?ökonomischen Argumente dafür sprechen.
 
mfG
Hans Gruber