Sehr geehrter Herr Kollege Zwickl!
Ich meine, dass in der derzeitigen Situation sehr wohl ein entscheidender Impuls von den AHS-Gewerkschaftern ausgegangen ist: Mich sprechen Kollginnen und Kollegn aus anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes ständig auf den Aktionstag an und meinen, dass dies in der Situation genau das Richtige sei. Es hat sich auch in der öffentlichen Meinung etwas bewegt:
- Denken Sie nur an eine uns im Großen und Ganzen sehr gewogene Presse. Man kann in diesem Zusammenhang durchaus von guter Kommunikationsarbeit reden. Dahinter stehen sehr lange Gespräche über eine für Uneingeweihte nicht ganz leichte Materie.
- Auch die jüngste Umfrage des OGM (glaube ich), die sogar in die Radionachrichten Eingang fand, schafft auch ein entsprechendes Bild: Die Stundenkürzungen wurden ausdrücklich als Gründe für die schlechter gewordenen Imagewerte der Frau BMin Gehrer gewertet. Mit freundlichen Grüßen, Karl Digruber


Ich möchte Koll. Wittek nicht ganz die Illusion nehmen. Irgendwie hat er
> ja
> auch recht, dass man seinen Frust auch öffentlich kund tun sollte.
> Aber es geht um die Kernfrage: "Hat Aktionismus der Lehrerschaft in
> letzter Zeit irgend etwas bewirkt?"
> Ich glaube NEIN. Man lese sich nur einmal die Leserbriefe in diversen
> Tageszeitungen (heute in der KRONE) über die Aktionen der Lehrerschaft
> durch. Das Negativbild der Lehrer wird nur noch verschlimmert. Die Folge
> ist, dass sofort öffentlich über Solidarbeiträge o.ä. nachgedacht werden
> darf. So lange es uns nicht gelingt, die öffentliche Meinung auf unsere
> Linie zu bringen, stehen wir auf verlorenem Posten. Vielleicht sollte man
> auch einmal intern nachdenken, ob Kollegen (-innen), die sich bewusst über
> manche gesetzlichen Richtlinien hinwegsetzen (Willkür) unserer
> Berufsgruppe
> einen guten Dienst erweisen. Viele Redakteure von Heute sind Opfer von
> Willkür einzelner Lehrer von Gestern. Weiters glaube ich nach wie vor,
> dass
> wir Lobbyismus betreiben müssen.
> Aktionstage, Dienst nach Vorschrift oder befristete Streiks kann man
> hierfür nicht verwenden. Die bewirken meiner Ansicht nach nur das
> Gegenteil.
> MfG
> J.Zwickl
> ----- Original Message -----
> From: "Günter Wittek"
> To: "Lehrerforum"
> Sent: Saturday, April 19, 2003 7:31 PM
> Subject: LF: hat sich etwas bewegt?
>
>
> >
> > JZ > "Straßenaktionen sind für A u. F, oder hat der
> > 9. April irgend etwas bewegt?"
> > ---
> > Ich finde es einfach unglaublich, dass Sie hier unterstellen, dass
> > der Aktionstag nichts bewirkt haben könnte. Allein schon die
> > Tatsache, dass überall die Dienststellenversammlungen stattfanden
> > und wir überall gemeinsam darüber nachgedacht haben, was nun zu
> > geschehen hat, dass unzählige Resolutionen und Briefe und
> > Aufforderungen und Infoblätter verfasst wurden, das alles soll
> > völlig unnötig gewesen sein? Gewerkschaft soll mehr sein als nur ein
> > Reisebüro, sondern eine Organisatuion, die einigt und lenkt.
> > Wenn wir uns nicht artikuliert hätten, dann hätten die Gewerkschaften
> > keinen Auftrag. Dass wir auch bereit sind auf die Straße zu gehen,
> > wird bewirken, dass wir möglicherweise erfolgreich sein werden.
> >
> > Doch nun das umgekehrte Beispiel.
> > Da legen sich Neugebauer und Fasslabend und sonstige GÖD- und
> > ÖAAB-Promis ins Zeug und wählen scharfe Töne. Und was kommt zurück?
> >
> > Lesen Sie doch nach im heutigen KURIER: (zum schnelleren
> > Finden http://kurier.at/oesterreich/130033.php#print )
> > "Pensionen: Bartenstein gegen Verzögerungen
> > "Nachhaltige und strukturelle Maßnahmen" fordert
> > Minister Bartenstein.
> > [ .... ]
> > Die Eckpunkte der Pensionsreform, wie die schrittweise
> > Heranführung des Frühpensionsalters an das gesetzliche
> > Pensionsantrittsalter, die schrittweise Verlängerung des
> > Durchrechnungszeitraumes und die Neuordnung der Zu- und Abschläge
> > nach versicherungsmathematischen Grundsätzen müssten so rasch als
> > möglich realisiert werden und seien prinzipiell unumstritten."
> > ---
> > Was können wir daraus lernen?
> > Wenn das Verhandlungsgeschick der GÖD heißt "Verhandeln statt
> > mobilisieren", dann wird das von den VP-Ministern nicht einmal
> > wahrgenommen. Dann heißt es, die Pensionsreform sei "prinzipiell
> > unumstritten".
> >
> > Wer so etwas behauptet, dem geht es doch nur um eine
> > Machtdemonstration, dass er über die Köpfe der Betroffenen hinweg
> > entscheiden kann. Richtig wäre es, jetzt eine Diskussion zu beginnen
> > mit der Vorgabe, eine faire, gerechte, ausgewogene, nachhaltige und
> > zukunftsorientierte
> Lösung
> > im Zusammenwirken zu finden.
> > Wenn das nicht gelingt, dann wird es an den Gewerkschaften liegen,
> > Druck "von der Straße" zu machen. In bewährter Form, nämlich durch
> > Aktionstage.
> >
> > Günter Wittek
> >
> >
> > -----Ursprüngliche Nachricht-----
> > Von: "Josef Zwickl"
> > Gesendet: Samstag, 19. April 2003 17:55
> > Betreff: Re: "Wer war die KPdSU?"
> >
> >
> > : Danke Koll. Wittek für die interessante Information.
> > : Ich hoffe nur, dass er sich unter basisdemokratischer Konzeption
> > der
> > : Gewerkschsft nicht nur "Marschieren statt Verhandeln" vorstellt.
> > : Ich bin davon überzeugt, dass auch Gehrer mit entsprechender
> Hartnäckigkeit
> > : und Verhandlungsgeschick zu überzeugen ist. Nur sollten wir
> gleichzeitig
> > : auch mit unserem Lobbyismus beginnen.Straßenaktionen sind für A u.
> > F,
> oder
> > : hat der 9. April irgend etwas bewegt?
> > : MfG
> > : J.Zwickl
> >
> >
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