Ich möchte Koll. Wittek nicht ganz die Illusion nehmen. Irgendwie hat er ja auch recht, dass man seinen Frust auch öffentlich kund tun sollte. Aber es geht um die Kernfrage: "Hat Aktionismus der Lehrerschaft in letzter Zeit irgend etwas bewirkt?" Ich glaube NEIN. Man lese sich nur einmal die Leserbriefe in diversen Tageszeitungen (heute in der KRONE) über die Aktionen der Lehrerschaft durch. Das Negativbild der Lehrer wird nur noch verschlimmert. Die Folge ist, dass sofort öffentlich über Solidarbeiträge o.ä. nachgedacht werden darf. So lange es uns nicht gelingt, die öffentliche Meinung auf unsere Linie zu bringen, stehen wir auf verlorenem Posten. Vielleicht sollte man auch einmal intern nachdenken, ob Kollegen (-innen), die sich bewusst über manche gesetzlichen Richtlinien hinwegsetzen (Willkür) unserer Berufsgruppe einen guten Dienst erweisen. Viele Redakteure von Heute sind Opfer von Willkür einzelner Lehrer von Gestern. Weiters glaube ich nach wie vor, dass wir Lobbyismus betreiben müssen. Aktionstage, Dienst nach Vorschrift oder befristete Streiks kann man hierfür nicht verwenden. Die bewirken meiner Ansicht nach nur das Gegenteil. MfG J.Zwickl
----- Original Message -----
From: "Günter Wittek"
To: "Lehrerforum"
Sent: Saturday, April 19, 2003 7:31 PM
Subject: LF: hat sich etwas bewegt?
>
> JZ > "Straßenaktionen sind für A u. F, oder hat der
> 9. April irgend etwas bewegt?"
> ---
> Ich finde es einfach unglaublich, dass Sie hier unterstellen, dass der
> Aktionstag nichts bewirkt haben könnte. Allein schon die Tatsache,
> dass überall die Dienststellenversammlungen stattfanden und wir
> überall gemeinsam darüber nachgedacht haben, was nun zu geschehen hat,
> dass unzählige Resolutionen und Briefe und Aufforderungen und
> Infoblätter verfasst wurden, das alles soll völlig unnötig gewesen
> sein? Gewerkschaft soll mehr sein als nur ein Reisebüro, sondern eine
> Organisatuion, die einigt und lenkt.
> Wenn wir uns nicht artikuliert hätten, dann hätten die Gewerkschaften
> keinen Auftrag. Dass wir auch bereit sind auf die Straße zu gehen,
> wird bewirken, dass wir möglicherweise erfolgreich sein werden.
>
> Doch nun das umgekehrte Beispiel.
> Da legen sich Neugebauer und Fasslabend und sonstige GÖD-
> und ÖAAB-Promis ins Zeug und wählen scharfe Töne.
> Und was kommt zurück?
>
> Lesen Sie doch nach im heutigen KURIER: (zum schnelleren
> Finden http://kurier.at/oesterreich/130033.php#print )
> "Pensionen: Bartenstein gegen Verzögerungen
> "Nachhaltige und strukturelle Maßnahmen" fordert
> Minister Bartenstein.
> [ .... ]
> Die Eckpunkte der Pensionsreform, wie die schrittweise Heranführung
> des Frühpensionsalters an das gesetzliche Pensionsantrittsalter, die
> schrittweise Verlängerung des Durchrechnungszeitraumes und die
> Neuordnung der Zu- und Abschläge nach versicherungsmathematischen
> Grundsätzen müssten so rasch als möglich realisiert werden und seien
> prinzipiell unumstritten."
> ---
> Was können wir daraus lernen?
> Wenn das Verhandlungsgeschick der GÖD heißt "Verhandeln statt
> mobilisieren", dann wird das von den VP-Ministern nicht einmal
> wahrgenommen. Dann heißt es, die Pensionsreform sei "prinzipiell
> unumstritten".
>
> Wer so etwas behauptet, dem geht es doch nur um eine
> Machtdemonstration, dass er über die Köpfe der Betroffenen hinweg
> entscheiden kann. Richtig wäre es, jetzt eine Diskussion zu beginnen
> mit der Vorgabe, eine faire, gerechte, ausgewogene, nachhaltige und
> zukunftsorientierte
Lösung
> im Zusammenwirken zu finden.
> Wenn das nicht gelingt, dann wird es an den Gewerkschaften liegen,
> Druck "von der Straße" zu machen. In bewährter Form, nämlich durch
> Aktionstage.
>
> Günter Wittek
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: "Josef Zwickl"
> Gesendet: Samstag, 19. April 2003 17:55
> Betreff: Re: "Wer war die KPdSU?"
>
>
> : Danke Koll. Wittek für die interessante Information.
> : Ich hoffe nur, dass er sich unter basisdemokratischer Konzeption der
> : Gewerkschsft nicht nur "Marschieren statt Verhandeln" vorstellt.
> : Ich bin davon überzeugt, dass auch Gehrer mit entsprechender
Hartnäckigkeit
> : und Verhandlungsgeschick zu überzeugen ist. Nur sollten wir
> gleichzeitig
> : auch mit unserem Lobbyismus beginnen.Straßenaktionen sind für A u. F,
oder
> : hat der 9. April irgend etwas bewegt?
> : MfG
> : J.Zwickl
>
>
>
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> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.
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