Ein Kernproblem am Aktionstag war wohl der Umstand, daß wir den übernächsten Schritt zuerst getan haben: Wir haben Lobbyismus bei den Eltern und der Öffentlichkeit gemacht, obwohl es uns nicht einmal gelungen ist, die Hauptschullehrer auf unsere Seite zu bringen.
Wie soll man von einem Eisenbahner oder einer Friseurin Verständnis einfordern, wenn man nicht einmal von einem Lehrer-Kollegen Solidarität kriegt, der dieselbe Altersgruppe unterrichtet?
Wie kann man denn einem Außenstehenden erklären, daß man als AHS-Lehrer die 6 Stunden Kürzung an der Unterstufe aus pädagogischen Gründen bekämpft, wenn gleichzeitig die HS-Lehrer 7 Stunden Kürzung kommentarlos hinnehmen? Sind das etwa keine Pädagogen? Oder ist an den AHS das Argument mit der Pädagogik nur ein Schmäh?
Ich hoffe, daß das in Vorarlberg anders war, weil die UBG nicht in die unseligen Teilorganisationen aufgespalten ist so wie die fünf Lehrergewerkschaften im ÖGB. Man stelle sich einmal vor, daß die Metallarbeiter eigene Gewerkschaften hätten für Eisen- und Nichteisenmetalle und dann vielleicht noch eine für Edelmetalle ...
Erich Wallner
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at] Im Auftrag von Robert Sutterlütti
Gesendet: Sonntag, 20. April 2003 12:53
An: Josef Zwickl; Günter Wittek; Lehrerforum
Betreff: LF: Re: Re: hat sich etwas bewegt?
Herr Kollege Zwickl!
Sie widersprechen sich andauernd selbst. Einerseits jammern Sie über das schlechte Image der LehrerInnen in der Öffentlichkeit und fordern Sie, man müsste zuerst die öffentliche Meinung auf unsere Seite ziehen, andererseits erteilen Sie einem Aktionstag eine Abfuhr und fordern vage einen "Lobbyismus". - Ich frage mich: Wo waren Sie eigentlich am Aktionstag? Gerade der Aktionstag diente doch dazu, unser Anliegen, die Stundenkürzung zu verhindern, den Eltern und Schülern zu vermitteln. In die meisten Schulen
(AHS) waren Eltern eingeladen, die sich dann mit unserem Anliegen solidarisierten (und die Eltern sind ein wichtiger Teil der Bevölkerung), es wurden Briefe an die Eltern geschrieben, Elternverbände zu Diskussionen eingeladen, Zeitung und Fernsehen an die Schule eingeladen... Das ist doch Öffentlichkeitsarbeit und hat doch auch funktioniert (ist aber noch zu wenig)! Ist das an Ihnen vorbeigegangen? Und wie wollen Sie die öffentliche Meinung mit "Lobbyismus" hinter verschlossenen Türen beeinflussen?
Es bringt sicher nichts, jede Aktion von unserer Seite gegen die Sparmaßnahmen in einem ewigen Negativismus schlechtzureden - vor lauter Sorge, man könnte mit Aktionen anecken. Ruhig verhalten vor lauter Anpassungsdrang bringt jedenfalls gar nichts.
Robert Sutterlütti
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