>> Re: Vorsorge (ausbaufähig?)
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[ Dieser Artikel lässt sich sinngemäß auch recht leicht
auf Zufriedenheit, Akzeptanz gewerkschaftlicher Anliegen
und Erfolg der Schule (als Team) übertragen ...
G.W. ]
ftd.de, Sa, 8.3.2003, 7:00
Ethik und Anlage-Erfolg passen zusammen
Von Francisco Guadamillas-Cortés und Andreas Povel
Wer bei Investmentfonds auch aufs Gewissen achtet, muss nicht mit weniger zufrieden sein.
Die Geldanlage in Ethikfonds hat angeblich ihren Preis - Performance. Das jedenfalls ist die Meinung, die Kritiker vehement vertreten. Sie halten gesellschaftliche Werte und persönliche Anlageziele für unvereinbar: Was gut für die Seele ist, schadet der Rendite, sagen sie. Und: Anleger, die bei der Geldanlage an eine gute Zukunft für spätere Generationen denken, müssten mit Abstrichen beim Anlage-Ergebnis rechnen.
Die Kritiker begründen dies nach einer schlichten Logik: Wenn zusätzliche Anforderungen in den ohnehin schon umfangreichen Katalog der Auswahlkriterien für Kapitalanlagen aufgenommen werden müssen, schrumpfe das Investment- Universum. Am Ende bleibe so gut wie keine Chance, Anlagemöglichkeiten zu finden, die gute Performance versprechen.
Überdies werde das Risiko eines Portfolios durch ethische Investments zusätzlich erhöht, denn auch der Grundsatz einer breiteren Diversifizierung müsse den ethischen Wertvorstellungen geopfert werden. So weit die Kritiker.
Studien belegen Renditensteigerung
Die Verfechter des Konzepts ethischer Investments halten dagegen: Es zahlt sich sehr wohl aus, im Sinne von sozialer Verantwortung "gut" zu sein. Tatsächlich werden die Kriterien, nach denen sich ethisches Investment definiert, der Wertentwicklung kaum schaden, vielmehr können sie dazu beitragen, potenziell ohnehin schlechte Performer auszusortieren.
Ethische Richtlinien bei der Geldanlage können aber noch viel mehr: In Studien ist belegt worden, dass sozial verantwortungsvolle Bewertungskriterien die Rendite effektiv steigern können, denn Unternehmen, die solche Kriterien erfüllen, werden weit weniger wegen Fehlverhaltens auf der Anklagebank sitzen, und - durchaus wichtig in einer Welt, die Bilanzunregelmäßigkeiten nahezu täglich zur Kenntnis nehmen muss: Sie sind in ihrer Rechnungslegung in aller Regel konservativ. Außerdem ist eine gute Sozialbilanz auch ein hervorragender Indikator für Managementqualität allgemein.
Aber stimmt es, dass ethisches Investment Diversifizierung verhindert? Ein Märchen, sagen Verfechter ethischer Geldanlage. Es gibt nicht nur zahlreiche große Namen der Wirtschaft - Global Player wie Coca-Cola, BMW und Unilever -, sondern auch viele Branchen und Unternehmen jeder Größenordnung, die den Kriterien für ethisches Investment voll entsprechen. Das heißt, auch ethisch orientierte Anleger können ihr Portfolio problemlos und angemessen diversifizieren.
Zahlreiche, differenzierte Auswahlkriterien
Hinzu kommt, dass die Auswahlverfahren ständig weiterentwickelt wurden und werden, Performancevergleiche über längere Zeiträume sich also immer differenzierter gestalten. Laut dem britischen Ethical Investment Research Service (EIRiS) gab es im Jahr 1983 fünf Hauptkriterien, die zur Beurteilung herangezogen wurden - heute sind es dagegen mehr als 330.
Wenn ethische Anlagegrundsätze also nicht per se ein Hindernis für Performance und Diversifizierung sind, warum erzielen Ethikfonds dann schlechtere Anlage- Ergebnisse als konventionelle Fonds? Die Antwort darauf ist einfach: Die Renditen von Ethik-Fonds sind nicht schlechter als die der herkömmlichen Fonds. Zumindest nicht in jedem Fall. Genauso wie bei konventionellen Anlageformen gibt es auch bei ethischen Anlagen solche, die den Markt schlagen, und andere, die das nicht schaffen. Eine Aktienauswahl anhand ethisch-sozialer Maßstäbe hat schlimmstenfalls keine, auch keine negative, bestenfalls aber eine positive Auswirkung auf das Anlage-Ergebnis.
Viele Spitzenratings für Ethikfonds
Die unabhängige Rating-Agentur Morningstar misst Fondsperformance risikobereinigt und liefert hier eine klare Antwort: Die Agentur hat die Ertragskraft der in ihrer Datenbank enthaltenen Ethikfonds regelgerecht über drei Jahre beobachtet. Von ihnen wurden 21 Prozent mit Fünf-Sterne-Ratings ausgezeichnet. Damit haben Ethikfonds doppelt so viele Spitzenratings wie die Gesamtheit der Fonds. Keine Spur von schlechter Performance bei Ethikfonds. Wie Morningstar weiter berichtet, fallen 19 Prozent der Ethikfonds in ihrer Datenbank in die Ein- oder Zwei-Sterne-Kategorie. Aus der Gesamtheit der Fonds finden sich dagegen 33 Prozent in den beiden niedrigeren Kategorien. Das belegt, dass Ethikfonds auch am unteren Ende des Spektrums keinesfalls schlechter dastehen als konventionelle Fonds.
Woran also hängt's, ob ein Fonds überlegene Anlage-Ergebnisse erzielt oder nicht? Die Antwort darauf ist nicht revolutionär, sondern eine einfache Regel, die für alle, auch konventionelle Investments gilt: gute Aktienauswahl. Ob die Unternehmen hinter den Titeln in einem Fondsportfolio umweltbewusst, mitarbeiterfreundlich und sozial verantwortungsvoll handeln, sind natürlich nicht die einzigen Maßstäbe, die das Management von Ethikfonds anlegt. Es wird sich darüber hinaus auch quantitativer und qualitativer Analysen bedienen. Auch bei Ethikfonds hängt der Anlage-Erfolg ab von der "guten Hand" des Fondsmanagers bei der Aktienauswahl oder von der Effektivität des Investmentprozesses, also von der Fähigkeit, potenzielle Outperformer herauszufiltern.
Ein Investmentprozess, der sich bei konventionellen Fondsanlagen bewährt und zu überlegenen risikobereinigten Anlage-Ergebnissen führt, wird auch bei ethischen Investments funktionieren. Hier wie dort kommt es auf sorgfältige Aktienanalyse und Disziplin im Investmentprozess an. Der einzige Unterschied liegt im Investment-Universum.
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Francisco Guadamillas-Cortés ist Regionalchef der JP Morgan Private Bank für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
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Andreas Povel ist Mitglied des Executive Committee bei der JP Morgan Private Bank Deutschland.
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Hinweis zu diesem Artikel: Nicht jeder Fonds, der von einer Gesellschaft als Ethik-Fonds geführt wird, ist auch ein solcher.
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Es wäre doch gewerkschaftlich interessant, ein Ranking zu erstellen. Wie viele Mitbestimmungsrechte haben Arbeitnehmer in den Betrieben? Wie sicher sind die Arbeitsplätze in dem Betrieb? Wie viel gibt ein Betrieb für die Weiterbildung der Mitarbeiter aus (x Std./Jahr)? und danach die Aktien zum Kauf empfehlen. Hat nicht auch schon der alte Charly gesagt, wir sollen den Kapitalisten ihre eigene Melodie vorspielen und die Verhältnisse dadurch zum Tanzen bringen?
G.W.
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: "Hans Gruber"
An: "Lehrerforum"
Gesendet: Montag, 21. April 2003 14:11
Betreff: LF: Re: Vorsorge (ausbaufähig?)
Lieber Kollege Wittek!
Eine letzte Meldung meinerseits zum Thema, denn mit Koll. Wallners Erfahrungsbericht ist eigentllich schon fast alles gesagt.
Viele LehrerInnen werde beim Gebrauchtwagenkauf schwer über den Tisch gezogen, weil ihnen Fachwissen und/oder Einblicke in die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge verborgen bleiben. Durch Fleiß und Wissensdurst habe ich mir diese fehlenden Informationen angeeignet und biete sie allen interessierten KollegInnen an. Bestgepflegte Fahrzeuge in allen Preisklassen können günstigst über mich erworben werden. Gerne komme ich auch vormittags in Ihre Schulen und lade Sie zu Probefahrten ein. Sie, lieber Kollege Wittek, werden sicher der letzte sein, der mir das ohnehin nicht allzu üppige Vermittlungshonorar neidet. Sie werden sicher auch verstehen, dass ich das nicht als Werbung, sondern als Information, dass es solche Produkte natürlich auch gibt, betrachte.
Werden im LF demnächst Verkaufsfahrten mit Gratisjause und Informationsgesprächen über Heizdecken angeboten?
Willkommen im freien Markt!
Hans Gruber
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