DER STANDARD
Mittwoch, 23. April 2003, Seite 1

Beamte und Regierung einigen sich

Gehaltserhöhung kostet 55 Millionen
Wien - Auf eine Einmalzahlung von einhundert Euro für das Jahr 2002 und die Erhöhung der Beamtengehälter um ein Prozent (maximal 18,9 Euro) ab 1. Juli 2003 haben sich Regierung und Gewerkschaft Öffentlicher Dienst
(GÖD) am Dienstagnachmittag geeinigt. Der Streit um die nachträgliche Inflationsabgeltung für die Beamtengehälter ist damit beigelegt und das von GÖD-Chef Fritz Neugebauer angedrohte "Freistil"-Ringen mit der Regierung, also Kampfmaßnahmen bis hin zu Streiks, vom Tisch. Heute, Mittwoch, soll der GÖD-Vorstand das Paket beschließen.
Beamtenchef Neugebauer sprach von einer "vertretbaren" Anpassung, die Regierung habe "Handschlagqualität" bewiesen. Finanzstaatssekretär Alfred Finz (VP) lobte das "verantwortungsvolle" und "angemessene" Ergebnis. Es sei ein "Kompromiss", der der budgetären Lage entspreche. Das Budget wird durch die Einigung mit 55 Millionen Euro belastet. (red)




Kommentar E.W.:

Laut Neugebauer hat also die Regierung "Handschlagqualität" bewiesen. Wie er denselben Terminus noch vor einem Monat bewertet hat, ist nachzulesen in meinem gestrigen Posting "Nichts zu deuten und zu rütteln", in dem ich ihn aus der März-Nummer der "GÖD" zitiert habe.

Handschlagqualität bedeutet etwa in meinem Fall, daß ich (L1, Gehaltsstufe 15) laut Vertrag zwischen Neugebauer und Riess-Passer knapp
€35.- an nachträglicher Gehaltserhöhung hätte bekommen müssen. Kriegen tue ich jetzt knapp €19.- also ca. 54%. Das also ist Handschlagqualität à la Neugebauer: 54% des vertraglich Ausgemachten wird eingehalten. (Und da ist von den läppischen €100.- für 18 Monate noch gar nicht die Rede.)

Aber vielleicht interpretiere ich Neugebauers Verständnis von "Handschlagqualität" ja völlig falsch: Wenn er Schüssel die Hand drückt, ist er vielleicht froh, von seinen fünf Fingern nicht weniger als vier wieder zurückzubekommen. - Es hätten ja auch nur drei sein können.


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