JZ > : Jedoch sollten wir es uns nicht so einfach machen ...
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Um die vielbeschworene Öffentlichkeitsarbeit nicht nur wie
eine Fata Morgana zu besingen, empfehle ich zunächst einmal eine Betrachtung der Welt, in der wir leben.

Viele unserer Generation hatten die Vorstellung vom "Marsch durch die Institutionen". Es ging stets um die Frage, ob wir in der Lage sein würden, die Institutionen umzugestalten, oder ob wir dem Druck der Anpassung erliegen würden. Öffentlichkeitsarbeit kann ohne Perspektive nicht funktionieren! Sie ist inhaltsarm, wenn wir wie Beobachter neben dem ökonomischen und gesellschaftlichen System stehen.

Wenn wir uns zusammenschließen (egal unter welchen Etiketten oder in welchen Organisationen), dann müssen wir politische
Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten gewinnen.

Wir müssen die Themen vorgeben! Wir dürfen nicht hinter irgend schwachsinnigen Vorhaben der Regierung hinterherhinken und allein dazu ein phantasieloses "Nein, danke!" sagen. Julius Mende hat in seinem Volksstimme Artikel schon richtig erkannt, dass wir in einer falschen Weise instrumentalisiert werden, dass aus Systemkritikern plötzlich Systembewahrer werden, ohne in Wahrheit diese Rolle ausfüllen zu wollen.

Wir werden uns nicht in eine Position begeben, wo wir für einige ÖGB-Obersackelpicker den Wurschtel abgeben, um am Ende dann als naive Visionäre abgestellt zu werden, die halt ein paar Tage lang sich in Spinnereien ergehen durften.

Eine Mobilisierung der Betroffenen, der Bildungslobby in unserem Land, kann nicht als ein Spiel betrachtet werden, das beliebig begonnen und ebenso auch wieder abgestellt wird. Wenn wir zu einer Auseinandersetzung antreten, dann bitte in dem vollen Bewusstsein, dass es nur einen einzigen Ausgang geben kann, nämlich den, dass wir uns mit sämtlichen unserer Anliegen voll durchsetzen. Die Mobilisierung muss eine derartige Qualität haben, dass es der Führungsmannschaft nicht möglich ist auf halbem Weg umzudrehen oder Kompromisse einzugehen.

Unsere Forderung darf nicht kleinmütig sein "Weg mit der Stunden- reduktion!", sondern für eine umfassende und zukunftsorientierte Schulreform. Daher geht es jetzt darum, die Stundenreduktion auszusetzen, bis eine akzeptable und qualitätsverbessernde Reform sich abzeichnet. Die Stundenreduktionen sind zu bekämpfen, weil sie ein Schritt in die falsche Richtung sind, ein Bildungsabbau.

Wir müssen in Wahrheit viele liebgewonnene Gewohnheiten über Bord werfen, um uns damit die Chance zu wahren eine grundlegende Reform gestalten zu können. Für dieses Vorhaben sind einige grundlegende Vorgaben nötig, allerdings in einer Weise, dass die zu erarbeitenden Ergebniisse nicht apriori eingeschränkt werden.

Es wäre das Eingeständnis hilfreich, dass wir in den letzten Jahren immer weiter in eine Sackgasse geraten sind, dass ein Weitermachen wie bisher eigentlich nur Unbehagen auslösen sollte, hingegen die Vorstellung, Schule neu gestalten zu können, einfach mit einer positiven Sichtweise ausgestattet wird. In unseren Herzen, mit unserem Verstand und in der "öffentlichen" Betrachtung.

Günter Wittek


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: "Josef Zwickl"
An: "Robert Sutterlütti" ; "Günter Wittek"
; "Lehrerforum"
Gesendet: Donnerstag, 24. April 2003 16:35
Betreff: Re: Re: hat sich etwas bewegt?


: Unbefristete Streiks sind sicher ein probates Mittel des Arbeitskampfes.
: Jedoch sollten wir es uns nicht so einfach machen und so tun als ob wir
: damit die angesprochene Öffentlichkeitsarbeit ersetzen könnten. Ich wäre
: sicher der Letzte, der brav und angepasst auf die nächste Attacke des
: Diensgebers wartet und dann danke sagt. Jedoch müssen wir einmal die
: Öffentlichkeit auf unsere Seite bringen. Mit veralteten Arbeitskampfmethoden
: wird das nicht gelingen.
: Schöne Grüße
: Josef Zwickl
:
: ----- Original Message -----
: From: "Robert Sutterlütti"
: To: "Josef Zwickl" ; "Günter Wittek"
: ; "Lehrerforum"
: Sent: Wednesday, April 23, 2003 7:21 PM
: Subject: Re: Re: hat sich etwas bewegt?
:
: > Herr Kollege Zwickl!
: >
: > Nein, mir wird es mit Streiken noch lange nicht zu dumm. Wie oft haben wir
: > denn in den letzten Jahren bundesweit gestreikt? Im Dezember 2000 einen
: > Tag lang (AHS), und jetzt der Aktionstag, der nicht einmal als Streik
: deklariert
: > war. Und das soll schon zu viel sein, soll schon beweisen, dass Aktionen,
: > Streiken nichts bringen?
: >
: > Nein, sicher ist es mit einem "Streikerl", wie Sie es abfällig nennen,
: nicht
: > getan. Aber wie wär's einmal mit einem unbefristeten Streik, dessen Ende
: > die Regierung nicht so leicht kalkulieren kann?
: >
: > Wir sehen doch seit langem, wohin der Kurs geht, dass Jahr für Jahr neue
: > Einsparungen durchgesetzt werden. In einem bundesweiten unbefristeten
: Streik
: > sehe ich (wie viele andere auch) die einzige Möglichkeit, einmal einen
: > Gegendruck auf die Regierung auszuüben - eine andere Sprache versteht sie
: > nicht. Die Bedingungen dafür reifen heran.
: >
: > Robert Sutterlütti
: >

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