Man kann Kollegen Sutterlütti alles mögliche vorwerfen: Überschätzung der politischen Reife der KollegInnen, oder auch ihres Mutes oder auch ihrer Ungeduld. Eines aber sicher nicht, nämlich, dass er nicht schon längst kapiert hat, dass schon seit geraumer Zeit, einer Zeit, in der wir KollegInnen des öfteren gefragt worden sind, ob wir zum Streik bereit sind, in der wir dies auch bestätigt haben, in der wir des öfteren schon um diesen betrogen worden sind, der Streik das einzige Mittel ist, das wir -und zwar so rasch wie möglich- einsetzen müssen. Wenn wir die UBG, der Kollege Sutterlütti bekanntlich angehört, mit der GÖD vergleichen, scheint die erste Gewerkschaft tatsächlich im Vergleich zur zweiten, so unerfahren sie auch ist, Streikspezialist zu sein. Alle Beteiligten wissen, dass die österreichische LehrerInnenschaft bereit ist, sich an einem Streik zu beteiligen, der von der noch immer viel stärkeren GÖD organisiert ist und großes Bauchweh hat, dies ohne diesen politisch doch noch einiges Gewicht habenden Verein zu machen. Sie wissen das auch. Was die Höhe der diversen Latten betrifft, haben Sie ein bisserl das Augenmaß verloren. Aber das ist ja ganz in der Tradition der Lattenleger, die nach einem gelungenen Sprung die Latte nachjustieren. Letzten Endes unterstellen Sie Kollegen Sutterlütti, dass er es bedauern würde, wenn die GÖD einen Streik organisieren würde, weil dann der Sinn der UBG in Frage gestellt werden würde. Für mich hat die UBG genau den Sinn, entweder die GÖD dazu zu bringen, wieder Gewerkschaftspolitik zu machen, was mir viel lieber wäre, oder wenn gar nichts mehr zu machen ist, wenn wir also außer der UBG gar keine Gewerkschaft mehr haben, diese zu stärken. Ich vermute, dass das für Kollegen Sutterlütti ähnlich ist.
Kurt Winterstein
Mitglied der GÖD (Obmann des GBA BRGXXII) und der UBG
Karl Digruber schrieb:
> Sehr geehrter Herr Kollege Sutterlütti!
> Jetzt beobachte ich seit langem, dass einige Herrschaften - zu denen
> Sie unbestritten gehören, immer wieder den Streik als probates Mittel
> anpreisen. Sie sind sicher - wenigstens theoretisch - ein absoluter
> Streikspezialist. Lustig wird es dann, wenn endlich Ihr Ziel näher
> gekommen scheint:
> - Dann erweisen Sie sich als Prophet, indem Sie ohnehin vermuten, dass es zu
> keinem Streik kommt.
> - Dann sehen Sie, dass das gar nicht gehen wird. Nicht gehen darf. Denn die
> anderen sind da viel zu wenig verwegen und zu schwachbrüstig.
> - Mit dem Succus, dass ohnehin nur Sie das Monopol auf Streik haben und
> sonst niemand. (Und natürlich auf den Mut und die Kraft)
> - Umgekehrt erscheint es lustig, wenn einen selber der Mut verlässt, einen
> solchen auszurufen und man bewusst sich die Latte so hoch legt, dass man mit
> eigener Mann- und Frauschaft nicht drüberspringen könnte. (Siehe
> Anti-Streikbeschlüsse im Montfortsaal durch die UBG).
> Ein ziemlicher Eiertanz. Und das Monopol auf Streik haben selbstverständlich
> Sie. Mit freundlichen Grüßen, Karl Digruber
>
> Ich bin froh, dass der ÖGB, aber auch die GÖD hier klar Flagge zeigen.
>
> Wenn ich das lese - "mit der Koordination und Durchführung von
> > Kampfmaßnahmen und Abwehrstreiks wird das ÖGB-Präsidium gemeinsam
> > mit den Vorsitzenden der Gewerkschaften (das heißt auch:
> > Neugebauer!!) betraut" -, dann schwant mir Böses.
> >
> > Dass der ÖGB jetzt mit Streiks gegen den Pensionsraub droht, hat
> > ausschließlich mit dem Druck der Mitglieder zu tun. Die ÖGB-Spitze
> > wie die Spitzen der Einzelgewerkschaften werden alles dafür tun,
> > dass es bei Streikdrohungen bleibt, dass also Streiks nicht
> > durchgeführt werden, und wenn sie sich einmal nicht mehr vermeiden
> > lassen, wird der ÖGB sie so durchführen, dass die Leute zwar Dampf
> > ablassen können und damit der Druck auf die ÖGB-Spitze weg ist, dass
> > sie gleichzeitig aber, kaum begonnen, schon wieder abgebrochen
> > werden. Oder er führt sie so, dass sie nicht viel bewirken
> > (Aufspaltung des Widerstandes, verschiedene Branchen führen völlig
> > ungleichzeitig Kürzeststreiks, "Nadelstichtaktik"...). Die ÖGB-Führung
> > wird
> > sich mit ein paar kleinen Zugeständnissen, die in der Nähe des
> > Symbolischen
> > liegen werden, begnügen, nur um den Mitgliedern sagen zu können: "Wir
> > haben
> > was dagegen unternommen, wir haben Schlimmeres verhindert."
> >
> > Wie war's vor zwei Jahren? Urabstimmung gegen Sozialabbau und
> > Abfragung der Bereitschaft, Kampfmaßnahmen mitzutragen, und dann
> > folgte: NICHTS!
> >
> > In seiner Geschichte seit 1945 hat sich der ÖGB und seine
> > Teilgewerkschaften IMMER als Verhinderer von Streiks hervorgetan,
> > und das ist auch sein Selbstverständnis.
> >
> > Wirkungsvolle Streiks kann es nur geben, wenn Arbeiter und
> > Angestellte selbst Einfluss auf den Streik bekommen und die Sache
> > nicht den Gewerkschaftsspitzen überlassen. Das heißt: gewählte
> > Streikkomitees, die den Beschäftigten verantwortlich sind.
> >
> > Robert Sutterlütti
> >
> >
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