Weil vielleicht nicht alle heute in der Früh Ö-1
gehört haben ....
Mit ihrer Aussage - "nicht mehr daheim lernen" -
bestätigt Gehrer insgesamt, dass sie Bildungsabbau
betreibt (und sie diese Tatsache offensichtlich nicht
stört).
G.W.
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DATUM: 25.04.2003
ZEIT: 07:07
SENDUNG: Ö1 Morgenjournal
(ORF) Am Freitag [endet] auch die Begutachtungsfrist für jene Verordnung, in der Bildungsministerin Elisabeth Gehrer die umstrittenen Stundenkürzungen in den Schulen festschreiben will. Trotz Protesten von Lehrer- und Schülervertretern so wie der Opposition hält Gehrer an ihrem Konzept fest. Es diene der Entlastung der Schüler, bekräftigt sie einmal mehr. Martin Haidinger informiert.
Haidinger Martin (ORF)
Eineinhalb Stunden weniger in der Unterstufe und zwei Stunden weniger in der Oberstufe der höheren Schulen. Das steht in der Verordnung der Bildungsministerin und das ist es auch womit sich Lehrer und etliche Schülervertreter nicht abfinden wollen. Gehrer argumentiert in erster Linie mit der Überlastung der Schüler, die in Österreich mehr Zeit in der Schulbank verbrächten als anderswo in Europa.
Gehrer Elisabeth (ÖVP)
Die moderate Entlastung der Schüler und Schülerinnen um eineinhalb Stunden und um zwei Stunden, die halte ich für richtig und für wichtig. Wir werden bei dieser Verordnung bleiben, mir ist es aber ein Anliegen allen zu sagen, dass man deswegen nicht daheim mehr lernen muss. Es ist die Auswahl des zu vermittelten Stoffes im Unterricht so zu treffen, dass man das in diesen Stunden, die vorgesehen sind, bewältigen kann. Das ist die Aufgabe des Lehrers.
Haidinger Martin (ORF)
Die Lehrpläne der Unterstufe sein bereits dahingehend entrümpelt, dass ohnehin nur mehr schlanke Kernbereiche übrig geblieben sein, sagt Gehrer. Kein Lehrer müsse ganze Lehrbücher im Unterricht durchbringen, meint die Bildungsministerin. Diesen Willen zur Lücke bringen die Lehrer unterdessen nicht wirklich auf. In den letzten Tagen haben Lehrer und Schüler mit hunderten E-mails ans Ministerbüro gegen die Stundenkürzungen protestiert, worüber sich wiederum Elisabeth Gehrer empört. Vor allem aber kritisiert sie, dass angeblich auch Schüler zum Unterschriften sammeln in dieser Sache angehalten würden. Das sei eine Instrumentalisierung der Schüler. SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser bezeichnet wiederum Gehrers Kritik als inakzeptabel, sie wolle sich offensichtlich mit der Kritik nicht auseinandersetzen, sagt Niederwieser und weist darauf hin, dass es auch in der ÖVP Widerstände gegen die Stundenkürzungen gäbe. Die Entlastung der Schüler sei nur ein PR-Gag um eine Sparmaßnahme zu bemänteln, meint Niederwieser. Ein konkreter Vorschlag anderer Art kommt aus dem Rechnungshof, dort hat man zwar prinzipiell nichts gegen die Stundenkürzung, schlägt aber als Alternative vor die Schulstunden von 50 auf 45 Minuten zu verkürzen und dafür die Lehrverpflichtung der Lehrer um 2 Stunden anzuheben. Elisabeth Gehrer kann dem wenig abgewinnen.
Gehrer Elisabeth (ÖVP)
Durch diese Kürzung um 45 Minuten wird diese Fächervielfalt
und der Fächeregoismus noch weiter voran getrieben. Ich halte es für wichtiger und für richtiger eher über die Fächergrenzen hinweg zu arbeiten, sich nicht auf 45 oder auf 50 Minuten so explizit festzulegen und ich halte es für notwendig die Schüler und Schülerinnen tatsächlich zu entlasten. 5 Minuten insgesamt bringt keine wirkliche Entlastung.
Haidinger Martin (ORF)
Heute endet jedenfalls die Begutachtungsfrist für die einschlägige Verordnung. Große Änderungen daran sind nicht zu erwarten.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: "Kreidekreis"
An:
Gesendet: Freitag, 25. April 2003 13:23
Betreff: LF: Fw: "Stundenentlastung" - eine Verhöhnung
: ----- Original Message -----
: From: "Ambros Gruber"
: To:
: Cc:
: Sent: Friday, April 25, 2003 12:31 PM
:
: Frau Bundesministerin!
:
: Mit Bedauern musste ich feststellen, dass Sie mit Ihren Aussagen im heutigen
: Ö1-Morgenjournal auf Ihrem "beinharten Kurs" bleiben. Ich möchte Sie daran
: erinnern, dass Österreich eine Demokratie ist, keine Diktatur und keine
: Monarchie, wo die Regierung allein entscheidet, was gut sei!
:
: Ihre Versicherung den Schüler/innen gegenüber, es müsse daheim nicht mehr
: gelernt werden, ist eine glatte Lüge und zeigt, wie wenig Sie Einblick in den
: Schulalltag haben. Von der Kenntnis der Lehrpläne möchte ich da gar nicht
: reden.
:
: Wären Sie eine "ehrliche Haut" und stünden zu Ihren Aussagen von vor der
: NR-Wahl, müssten Sie eigentlich Ihr Amt zurück legen. Zuerst aber müssten Sie
: zugeben, dass die Stundenkürzungen nicht aufgrund der Entlastung der
: Schüler/innen stattfinden sollen, sondern schlicht und einfach aufgrund von brutalen
: Sparmaßnahmen.
: Das wäre natürlich peinlich für die Regierung, deren Kanzler im Wahlkampf
: Österreich fälschlicherweise (!!!) als "Bildungsland Nummer 1 in Europa"
: bezeichnet hat.
:
: Es ist erschütternd, welche Politiker/innen glauben, unserer Geschicke
: lenken zu können.
:
: Ich erlaube mir, Ihnen eine Achtzeiler zu schicken, den ich als traditionell
: verhafteter Traunviertler (als Hilfe: Das Traunviertel liegt im östlichen
: Oberösterreich) gedichtet habe:
:
: "Stundenkürzung" nennt's die Gehrer -
: "A Schmarrn!", sagn d'Schüler und d'Lehrer!
: Statt dass s' gscheit reformiern,
: tan s' netta blöd spintisiern.
: 's Geld für d'Bildung wird net mehr,
: des is a großes Malheur!
: Lisi Gehrer, liabe Frau,
: dei(n) Reform is a Verhau!
:
:
: Mag. Ambros Gruber
: BBS
: Weinzierler Straße 22
: 4560 Kirchdorf an der Krems
:
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