Obwohl das Zitat von der Volksstimme (keine weitere Äußerung notwendig) stammt, kann man ihm viel abgewinnen. Das Hinterherjagen nach immer neuen Verschlechterungen ist wahrlich nicht erbauend, aber Realität. Es wird darüber hinausgehend sicher notwendig sein, Öffentlichkeitsarbeit im konstruktiven Bereich zu machen. Allerdings merken wir immer wieder, dass die Frage nach Reformbedarf in der Schule nicht von allen Kollegen gleich beurteilt wird. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung wäre das Überbordwerfen von Ideologien. Sobald parteipolitische Hintergrundüberlegungen im Spiel sind, beginnen die Interessen auseinanderzubrechen. Im LF hat man auch immer wieder das bestimmte Gefühl, dass jede Äußerung eines Kollegen sofort ideologisch geprüft und danach beurteilt wird. Ich glaube,es wäre an der Zeit, diese Nachkriegsmanier endlich abzulegen und die gemeinsamen Interessen in den Vordergrund zu stellen. Davon gibt es wahrlich genug viele. MfG J.Zwickl
----- Original Message -----
From: "Günter Wittek"
To: "Lehrerforum" ; "Josef Zwickl"
Sent: Friday, April 25, 2003 12:20 AM
Subject: veralteten Methoden?


>
>
> JZ > : Jedoch sollten wir es uns nicht so einfach machen ...
> ----------
>
> Um die vielbeschworene Öffentlichkeitsarbeit nicht nur wie eine Fata
> Morgana zu besingen, empfehle ich zunächst einmal eine Betrachtung der
> Welt, in der wir leben.
>
> Viele unserer Generation hatten die Vorstellung vom "Marsch durch die
> Institutionen". Es ging stets um die Frage, ob wir in der Lage sein
> würden, die Institutionen umzugestalten, oder ob wir dem Druck der
> Anpassung erliegen würden. Öffentlichkeitsarbeit kann ohne Perspektive
> nicht funktionieren! Sie ist inhaltsarm, wenn wir wie Beobachter neben
> dem ökonomischen und gesellschaftlichen System stehen.
>
> Wenn wir uns zusammenschließen (egal unter welchen Etiketten oder in
> welchen Organisationen), dann müssen wir politische
> Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten gewinnen.
>
> Wir müssen die Themen vorgeben! Wir dürfen nicht hinter irgend
> schwachsinnigen Vorhaben der Regierung hinterherhinken und allein dazu
> ein phantasieloses "Nein, danke!" sagen. Julius Mende hat in seinem
> Volksstimme Artikel schon richtig erkannt, dass wir in einer falschen
> Weise instrumentalisiert werden, dass aus Systemkritikern plötzlich
> Systembewahrer werden, ohne in Wahrheit diese Rolle ausfüllen zu
> wollen.
>
> Wir werden uns nicht in eine Position begeben, wo wir für einige
> ÖGB-Obersackelpicker den Wurschtel abgeben, um am Ende dann als naive
> Visionäre abgestellt zu werden, die halt ein paar Tage lang sich in
> Spinnereien ergehen durften.
>
> Eine Mobilisierung der Betroffenen, der Bildungslobby in unserem Land,
> kann nicht als ein Spiel betrachtet werden, das beliebig begonnen und
> ebenso auch wieder abgestellt wird. Wenn wir zu einer
> Auseinandersetzung antreten, dann bitte in dem vollen Bewusstsein,
> dass es nur einen einzigen Ausgang geben kann, nämlich den, dass wir
> uns mit sämtlichen unserer Anliegen voll durchsetzen. Die
> Mobilisierung muss eine derartige Qualität haben, dass es der
> Führungsmannschaft nicht möglich ist auf halbem Weg umzudrehen oder
> Kompromisse einzugehen.
>
> Unsere Forderung darf nicht kleinmütig sein "Weg mit der Stunden-
> reduktion!", sondern für eine umfassende und zukunftsorientierte
> Schulreform. Daher geht es jetzt darum, die Stundenreduktion
> auszusetzen, bis eine akzeptable und qualitätsverbessernde Reform sich
> abzeichnet. Die Stundenreduktionen sind zu bekämpfen, weil sie ein
> Schritt in die falsche Richtung sind, ein Bildungsabbau.
>
> Wir müssen in Wahrheit viele liebgewonnene Gewohnheiten über Bord
> werfen, um uns damit die Chance zu wahren eine grundlegende Reform
> gestalten zu können. Für dieses Vorhaben sind einige grundlegende
> Vorgaben nötig, allerdings in einer Weise, dass die zu erarbeitenden
> Ergebniisse nicht apriori eingeschränkt werden.
>
> Es wäre das Eingeständnis hilfreich, dass wir in den letzten Jahren
> immer weiter in eine Sackgasse geraten sind, dass ein Weitermachen wie
> bisher eigentlich nur Unbehagen auslösen sollte, hingegen die
> Vorstellung, Schule neu gestalten zu können, einfach mit einer
> positiven Sichtweise ausgestattet wird. In unseren Herzen, mit unserem
> Verstand und in der "öffentlichen" Betrachtung.
>
> Günter Wittek
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: "Josef Zwickl"
> An: "Robert Sutterlütti" ; "Günter Wittek"
> ; "Lehrerforum"
> Gesendet: Donnerstag, 24. April 2003 16:35
> Betreff: Re: Re: hat sich etwas bewegt?
>
>
> : Unbefristete Streiks sind sicher ein probates Mittel des
> Arbeitskampfes.
> : Jedoch sollten wir es uns nicht so einfach machen und so tun als ob wir
> : damit die angesprochene Öffentlichkeitsarbeit ersetzen könnten. Ich wäre
> : sicher der Letzte, der brav und angepasst auf die nächste Attacke des
> : Diensgebers wartet und dann danke sagt. Jedoch müssen wir einmal die
> : Öffentlichkeit auf unsere Seite bringen. Mit veralteten
Arbeitskampfmethoden
> : wird das nicht gelingen.
> : Schöne Grüße
> : Josef Zwickl
> :
> : ----- Original Message -----
> : From: "Robert Sutterlütti"
> : To: "Josef Zwickl" ; "Günter Wittek"
> : ; "Lehrerforum"
> : Sent: Wednesday, April 23, 2003 7:21 PM
> : Subject: Re: Re: hat sich etwas bewegt?
> :
> : > Herr Kollege Zwickl!
> : >
> : > Nein, mir wird es mit Streiken noch lange nicht zu dumm. Wie oft
> haben
wir
> : > denn in den letzten Jahren bundesweit gestreikt? Im Dezember 2000
einen
> : > Tag lang (AHS), und jetzt der Aktionstag, der nicht einmal als
> Streik
> : deklariert
> : > war. Und das soll schon zu viel sein, soll schon beweisen, dass
Aktionen,
> : > Streiken nichts bringen?
> : >
> : > Nein, sicher ist es mit einem "Streikerl", wie Sie es abfällig
> nennen,
> : nicht
> : > getan. Aber wie wär's einmal mit einem unbefristeten Streik, dessen
Ende
> : > die Regierung nicht so leicht kalkulieren kann?
> : >
> : > Wir sehen doch seit langem, wohin der Kurs geht, dass Jahr für
> Jahr
neue
> : > Einsparungen durchgesetzt werden. In einem bundesweiten
> unbefristeten
> : Streik
> : > sehe ich (wie viele andere auch) die einzige Möglichkeit, einmal einen
> : > Gegendruck auf die Regierung auszuüben - eine andere Sprache versteht
sie
> : > nicht. Die Bedingungen dafür reifen heran.
> : >
> : > Robert Sutterlütti
> : >
>

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