http://www.salzburg.com/sn/03/04/28/artikel/433214.html<br><br>Lehrer sein dagegen sehr<br><br>Das ständige Objekt der Reformbegierde - Sorgen aus dem Schulalltag<br><br>WIEN (SN-job).<br><br>Erwin Wabnegger unterrichtet seit 23 Jahren an einem Gymnasium und wäre prädestiniert für eine Lehrergruppe, die er selbst den "echten Durchblickslehrer" nennt: die Jahre des idealistischen Berufsengagements sind längst vorbei, der Beruf ist zu einem Betä-tigungsfeld der Wiederkehr des ewig Gleichen geworden, die Folge ist je nach Naturell apathische Resignation, derbe Witzkultur, nackter Zynismus oder heitere Ironie.<br><br>"Etwa fünfzehn von hundert Lehrern vertreten diesen Typus", schreibt Wabenegger in seinem Buch "Feindbild Lehrer". In Tagen wie diesen, wo wieder einmal - die wie vielte ist es eigentlich? - eine Schulreform den Lehrberuf überrollt, will der Autor aber kein Ernüchterungsbuch vorlegen.<br><br>POLITISCHES BUCH<br><br>Wabnegger versucht aufzuzeigen, dass "Schule und Pädagogik primär vom Idealismus der Lehrerschaft leben". Vielen Lehrerinnen und Lehrern - "weit mehr, als man meinen möchte" - sei ihr Beruf eine Berufung. Auch unter veränderten Rahmenbedingungen "wird Großartiges geleistet".<br><br>Das bleibe jedoch vielfach von der Öffentlichkeit unbemerkt, ergänzt Wabnegger und stimmt fallweise in die Lamentatio über die Mühen des Lehrerseins ein. Etwa, wenn er pauschal meint in öffentlichen Schulen sei "der Leistungsgedanke den Bach hinunter geschwommen". Da mag der Leser nicht so pauschal zustimmen.<br><br>Eines muss man dem Autor aber einräumen: seine Beobachtungen kommen aus dem realen Schulalltag. Denn wer wollte bestreiten, dass der Parteieneinfluss bei Direktorenposten noch immer groß ist - allen so genannten Objektivierungsverfahren zum Trotz.<br><br>Erwin Wabnegger: Feindbild Lehrer. Ein Beruf in Irritation. Geb., 295 S., Edition Va bene, Wien 2002.<br><br><br><br><br>--<br>Diese Liste wird vom Personal Computer Club (http://www.pcc.ac) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im Nachrichtentext.<br>