----- Original Message -----
From: "harald schwarz"
To: "Lehrerforum"
> Interessant, dass die Grünen die Aufgabe übernehmen, die eigentlich
> die Vertreter des LehrerInnen hätten wahrnehmen sollen...

Sg.Koll. Schwarz!
Sowohl die GOeD, als auch die UBG, als auch wir von der OeLI-UG (ich glaube als erste - in der Aussendung vom 5.3. (an alle NR-Abgeordneten, an 1000e KollegInnen, an x Presseadressen, s.u.) haben Gehrers Zahlen widerlegt. MfG Josef Gary Fuchsbauer

----- Original Message -----
From: "Kreidekreis"
Sent: Wednesday, March 05, 2003 11:04 AM
Subject: Presseaussendung - SchuelerInnen arbeiten genug

Bildungsministerium hat sich um 190 Stunden verrechnet

Die Argumentation fuer das naechste Bildungssparpaket geht von falschen Zahlen aus. Oesterreichs Schuelerinnen und Schueler sitzen durchschnittlich tatsaechlich genauso lang in der Schule, wie ihre OECD-KollegInnen. Nicht 1148 Stunden, wie Gehrer meint, sondern 958 Stunden sitzt ein Kind in der 3. Klasse Hauptschule oder Gymnasium. Wenn die Regierung also wieder einmal in den Schulen sparen will, muss sie sich was anderes einfallen lassen.

Die Bildungsministerin schreibt: "Derzeit sitzen etwa die Zwölf- bis 14-Jährigen 1.148 Stunden pro Jahr in der Klasse, das OECD-Mittel beträgt 936 Stunden (jeweils auf 60 Minuten hochgerechnet)".

Tatsächlich hat aber eine 3. Klasse HS oder AHS 32 Wochenstunden á 50 min, das sind 26,67 Stunden zu 60 min. Bei einer 5-Tage-Woche, sind das 5,32 Stunden pro Tag. Laut Unterrichtskalender (UNTIS) hat das heurige Schuljahr mit der 5-Tage-Woche 180 Schultage (43 Wochen von Sept.-Juni/Juli minus 4 Ferienwochen (2xWeihnachten, Semester, Ostern) minus 10 Schulfeiertage (1.11., 6.1., 1.5., Mo+Di jeweils nach Ostern u. Pfingsten, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam. Landespatron) minus 5 schulautonom freie Tage). Diese multipliziert mit den Stunden pro Tag (180 mal 5,32) ergibt ca. 958 Stunden - und davon koennen auch noch Stunden ausfallen, wenn Lehrer/innen krank sind, sich fortbilden, wegen Wandertagen, Schikursen, Wienwochen.....

Wenn die Frau Minister tatsaechlich fuer die Schuelerinnen und Schueler was tun will, dann soll sie in der Regierung fuer mehr Geld fuer die Schule kaempfen!

Siehe dazu auch unser heutiges Schreiben an die Nationalratsabgeordneten. Rueckfragemoeglichkeit an: Josef Gary Fuchsbauer, ÖLI-UG-Bundeskoordinator 07586/8877, 0664/5923530


Österreichische Lehrer/innen Initiative - Unabhängige Gewerkschafter/innen für mehr Demokratie (ÖLI-UG) 4643 Dürndorf 138 oeli@kreidekreis.net www.kreidekreis.net

An die
Abgeordneten des österreichischen Nationalrates

Beruht das beabsichtige Stundenstreichen auf falschen Zahlen? Für die nachhaltig wirksame Verbesserung der Schul- und Bildungsqualität brauchen wir mehr LehrerInnen und nicht weniger: Streichen von Unterrichtsstunden und Streichen von Planstellen ist keine "Bildungsoffensive"

Sehr geehrte VolksvertreterInnen!

Die Bildungsministerin meint, die Arbeitszeitbelastung für SchülerInnen habe in den letzten Jahren ein unzumutbares Ausmaß erreicht und müsse daher verringert werden. Dazu wollen wir vorweg betonen, dass eine Entlastung der wöchentlichen Arbeitszeit der SchülerInnen auf verschiedene Weise erfolgen
kann; zum Beispiel, wenn weniger in Hausarbeit delegiert wird, sondern mehr in der Schule geübt wird, bzw. wenn die Arbeitszeit auf mehr Jahre aufgeteilt wird, z.B. indem die gymnasiale Oberstufe statt 4 fünf Jahre dauert, wie etwa auch in Finnland. Zweitens ergibt eine Nachrechnung der SchülerInnenstunden in der Sekundarstufe I, dass die vom Bildungsministerium genannten Zahlen nicht stimmen, sondern Österreich ziemlich exakt im OECD-Schnttt liegt - siehe Anmerkung 1). Der Verdacht, dass es sich um eine reine Einsparmaßnahme handelt, nicht um Sorge aus der Überlastung der SchülerInnen, kann nur ausgeräumt werden, wenn der Finanzaufwand, die LehrerInnenstunden (Werteinheiten) für die Schulen gleich bleiben.

Tatsächlich hat aber die Arbeitszeitbelastung für LehrerInnen in den letzten Jahren ein unzumutbares Ausmaß erreicht.
- Steigenden Anforderungen im Bereich der individuellen Beratung und sozialen Integration und
- zusätzlichen Aufgaben durch neue Lehr- und Lerninhalte, neue projektorientierte und fächerübergreifende Unterrichtsformen und schulautonom koordiniert zu planende Schwerpunktsetzungen u.a. standen und stehen die der neoliberalen Budgetpolitik geschuldeten
- steigenden KlassenschülerInnenzahlen und
- verdeckte Arbeitszeiterhöhungen, zuletzt für LehrerInnen in Abschlussklassen und für alle Klassenvorstände, KustodInnen und SchülerInnenberaterInnen gegenüber.

Die von der Bildungsministerin angekündigte Reduzierung der Wochenstunden für SchülerInnen eröffnet dem Gesetzgeber und dem öffentlichen Dienstgeber eine Chance, erste Maßnahmen zur notwendigen Verbesserung der Schulqualität durch Verbesserung der personellen Ressourcen zu beschließen. Folgende Entwicklungen können endlich in Angriff genommen werden:
- Senkung der SchülerInnenzahlen pro Klasse/Gruppe,
- freie LehrerInnenstunden (Werteinheiten) für schulautonome Verbesserungen: Klassenteilungen (z.B. für EDV, neue Medien, Laborbetrieb sowie für Fremd-Sprachen und kreativen Bereich), Verbesserung des Angebots an Freifächern und Übungen (d.h. größeres freies Bildungsangebot für die SchülerInnen, Vermehrung des Angebots an Förderunterricht (gegen Schulversagen, gegen Klassen-Wiederholen, als Alternative zu Nachhilfe, die privat gezahlt wird), Verbesserung der Angebote für die Nachmittagsbetreuung
- Entlastung der LehrerInnen durch Widereinrechnung der pädagogisch (Klassenvorstand, SchülerInnenberatung) und fachdidaktisch (Kustodiate für Bereitstellung von Unterrichtsmitteln und Fachkoordination) notwendigen, mit steigendem Zeitaufwand verbundenen LehrerInnen-Tätigkeiten, sowie durch Einrechnung der hinzugekommenen schulentwickelnden, und koordinierenden Tätigkeiten,
- d.h. als ersten Schritt die Überführung der eingesparten LehrerInnenstunden ins schulautonome Werteinheiten- bzw. Dienstpostenkontingent.

Eine Frage, die die Bundesministerin noch nicht beantwortet hat, die aber für die Eltern der schulpflichtigen Kinder wesentlich ist: Weniger Unterricht bedeutet einen Mehrbedarf an Nachmittagsbetreuung durch die Schulen oder durch die Eltern. An AHS mit Nachmittagsbetreuung werden bei zwei Stunden weniger Unterricht zwei Stunden mehr Nachmittagsbetreuungszeit anfallen. Wird diese finanzielle Mehrbelastung zu einer Erhöhung des Betreuungsbeitrages führen und damit zu einer Mehrbelastung von Eltern und Alleinerziehenden mit Betreuungsbedarf?

Jede Reduzierung der LehrerInnensarbeitsstunden, die den Schulen zugeordnet werden, lehnen wir mit aller Entschiedenheit ab. Wie die KollegInnen an den Pflichtschulen (LandeslehrerInnen) erwarten auch wir BundeslehrerInnen zumindest ein Halten derzeitiger Dienstposten im AHS- und BMHS-Bereich. Wir erwarten von unserer Gewerkschaft, dass sie für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen an den Schulen und für seit Jahren geforderte und längst notwendige Entlastung der LehrerInnen alle gewerkschaftlichen Mittel einsetzt - bis zum Streik.

Reinhart Sellner (BSL) und Toni Hofer (ZA),
für die PersonalvertreterInnen und GewerkschafterInnen der ÖLI-UG in der AHS Franz Stuhlpfarrer (ZA, BSL) und Josef Gary Fuchsbauer (ZA) für die PersonalvertreterInnen und GewerkschafterInnen der ÖLI-UG in der BMHS

Kopie geht an Schulen/LehrerInnen, gewerkschaftliche Bundessektionen AHS und BMHS, ARGE LehrerInnen, GÖD, ÖGB, UBG, SSR f. Wien, Landesschulräte, Bundeskanzler, Bildungsministerin, APA + Medien

1) Rechenbeispiel:
Die Bildungsministerin schreibt: "Derzeit sitzen etwa die Zwölf- bis 14-Jährigen 1.148 Stunden pro Jahr in der Klasse, das OECD-Mittel beträgt 936 Stunden (jeweils auf 60 Minuten hochgerechnet)".

Tatsächlich hat aber eine 3. Klasse HS oder AHS 32 Wochenstunden á 50 min, das sind 26,6 Stunden zu 60 min. Bei einer 5-Tage-Woche, sind das 5,32 Stunden pro Tag. Laut Unterrichtskalender (UNTIS) hat das heurige Schuljahr mit der 5-Tage-Woche 180 Schultage (43 Wochen von Sept.-Juni/Juli minus 4 Ferienwochen (Weihnachten, Semester, Ostern) minus 10 Schulfeiertage (1.11., 6.1., 1.5., Mo+Di jeweils nach Ostern u. Pfingsten, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam. Landespatron) minus 5 schulautonom freie Tage). Diese multipliziert mit den Stunden pro Tag (180 mal 5,32) ergibt ca. 958 Stunden. 1148 Stunden sind hier weit weg, nicht aber wenn ich sie zu 50 Minuten rechne, dann sind es 957 Stunden zu 60 min!!!!! Liegt darin eine Fehlberechnung des Ministeriums? Das OECD Mittel (siehe oben) ergibt 936 Stunden, das sind um 22 Stunden weniger!! 22 Stunden sind 1320 Minuten, aufgeteilt auf die 180 Schulunterrichtstage müssen unsere Schüler 7 (sieben ) Minuten pro Tag länger in der Schule sitzen als ihre LeidensgenossInnen in der OECD!!!!! Jetzt will das Bildungsministerium die 32 Stunden auf 30 kürzen, das sind genau 25 Stunden á 60 min. Ergibt in der 5-Tage-Woche 5 Stunden pro Tag, im Jahr (zu 180 Schultage) exakt 900 Stunden und damit wären wir um 36 Stunden UNTER dem OECD Durchschnitt.

Weiters wäre zu überprüfen, ob in den OECD-Zahlen der konfessionelle Religionsunterricht so wie in Österreich bei den Stundenzahlen miteingerechnet ist. Dieser Gedanke kommt uns, weil in der jüngsten AHS-Gewerkschaftszeitung zu lesen ist: Azevedo Weißmann (stellvertret. Vorsitzender der AHS Bundesleitung und Vorsitzender des AHS-ZA) schreibt (in AHS, 3/2003, Seite 54, mittlere Spalte): "In keinem anderen Land wird der konfessionelle Religionsunterricht zu den Lehrerstunden der öffentlichen Hand gezählt, wobei ich diese Einrichtung für gut und richtig halte."


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