(Vorbemerkung E.W.: Die relevante Passage hebe ich durch Leerzeilen und zwei Sternchen-Linien heraus:)
DER STANDARD
Samstag/Sonntag, 3./4. Mai 2003, Seite 8
Inland
Eine Hacklerregelung für jedermann
ÖAAB-Tancsits will Pensionsreform noch ändern: Als Motivation, länger zu arbeiten
Conrad Seidl
Wien - "Wenn man die Leute motivieren will, länger zu arbeiten, dann darf man bei der Pensionsreform doch nicht bei jenen ansetzen, die ohnehin 45 Jahre gearbeitet haben." Mit diesem Argument hofft ÖVP-Sozialsprecher Walter Tancsits noch eine wesentliche Ungereimtheit aus dem aktuellen Pensionspaket herauszubringen. Tancsits, der auch Generalsekretär des ÖVP-Arbeitnehmerbundes ÖAAB ist, erklärt dem STANDARD: Man sollte sich nicht unbedingt auf das Pensionsalter von 65 Jahren versteifen, vielmehr gehe es um das Prinzip des persönlichen Pensionskontos - auf dem man analog zur Hacklerregelung mit 45 Jahren das Maximum der Bemessungsgrundlage erreichen soll.
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Dass diese 45 Jahre von Menschen mit langem Studium nicht leicht erreicht werden können, rührt Tancsits nicht: "Einem Akademiker traue ich doch zu, dass er Eigenvorsorge trifft, wenn er weiß, dass er mit 65 Jahren keine 45 Beitragsjahre erreicht - das ist zumutbar. Schließlich hat er ja bereits in der Jugend stärker als ein Lehrling Sozialleistungen konsumiert und ein staatlich großzügig subventioniertes Bildungssystem in Anspruch genommen."
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Generell ist Tancsits dafür, dass die Pensionssysteme harmonisiert werden, allerdings müsse man dafür sorgen, dass eine Pensionskasse ausgleicht, was Beamte durch ihre niedrigen Anfangsgehälter an Lebensverdienst verlieren würden: "Ich sehe nicht ein, warum ein Vizeleutnant, der etwa Mechaniker beim Bundesheer ist, einem vergleichbaren Facharbeiter gegenüber benachteiligt werden soll - er hat schließlich mit weniger Bezügen angefangen. Und er bekommt keine Abfertigung." Auch Männer, die Zeitsoldaten waren (für diese Zeit wurden keine Pensionsbeiträge gezahlt) dürften nicht benachteiligt werden. Rudolf Nürnberger, Chef der SPÖ-Gewerkschafter, hat am Freitag kritisiert, dass die Zeit für parlamentarische Verhandlungen um die Pensionsreform viel zu kurz angesetzt sei. "Drei Stunden Beratungen über die größte und einschneidendste Pensionsreform der Zweiten Republik sind kein Verhandlungsangebot, das ist undemokratisch."
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