Bravo! Nun legt sich unsere Interessensvertretung so richtig ins Zeug! Welche Interessen glaubt Herr Jantschitsch damit zu vertreten. Aber auch dieses Interview passt hervorragend in die "Vertretungspolitik" einer Gewerkschaftsführung, welche die Interessen der Kollegenschaft so gut vertritt, dass noch gestern abend ein Großteil der Schulen nicht darüber Bescheid wusste, ob nun am Dienstag gestreikt wird oder nicht.

Meine Empfehlung an die KollegInnen in den GBAs, die Vertretung noch ernst nehmen: Herausstreichen der Ablehnung der Stundenreduktion als vorrangiges Streikziel! Mobilisieren der Presse!

Gerhard Kohlmaier

Anbei das Jantschitsch-Interview:


45-Minuten-Stunde und weniger Ferien
AHS-Lehrervertreter Jantschitsch macht im STANDARD-Interview einen Alternativvorschlag zu den geplanten Stundenreduktionen Das Gespräch führte Martina Salomon




Standard: Wird Ihr Anliegen im Getöse der Pensionsreform nicht untergehen? Jantschitsch:Diese Gefahr sehe ich nicht. Unser Motto ist ja dazu passend: "In Bildung investieren ist gleich Pensionen nachhaltig sichern." Es geht um beides.

Standard: Ein großer Teil der Lehrer ist pragmatisiert und gar nicht betroffen von der jetzigen Pensionsreform. Jantschitsch:Ungefähr die Hälfte. Es steht aber auch das "Versprechen" einer Harmonisierung im Raum. Die bloße Ankündigung stößt bei den Betroffenen auf mittelgroßen Volkszorn. Schließlich hat man uns Pragmatisierten schlechte Lohnabschlüsse stets mit dem Argument verkauft, dass wir ja eine riesengroße, tolle Beamtenpension haben. Und jetzt soll das auch ein Schmäh gewesen sein?

Standard: Ist es nicht problematisch, dass nur die AHS streikt, Pflichtschulen und BHS aber nicht? Jantschitsch:Ich weiß nicht, für wen das problematisch ist. Das überlasse ich der Beurteilung der Kollegenschaft. Wir streiken für Bildungsqualität.

Standard: Dann wäre wohl der Vorschlag des Rechnungshofpräsidenten besser: 45-Minuten-Stunde, dafür höhere Lehrverpflichtung für Pädagogen? Jantschitsch:Eleganter als eine höhere Lehrverpflichtung wäre es, die Ferien zu kürzen: Weg mit den Semesterferien, mit den Dienstagen nach Ostern und Pfingsten, eine Woche weniger Sommerferien. Für Schüler und Lehrer bleibt die Arbeitszeit gleich, bei kürzerer Wochenarbeitszeit. Bin ich sofort dafür. Einziger Nachteil: Herr Grasser kann darüber nicht lachen.

Standard: Laut OECD-Studie haben Österreichs Lehrer aber eine verhältnismäßig niedrige Lehrverpflichtung. Jantschitsch:Da wurden Äpfel mit Birnen verglichen. Bei uns werden zum Beispiel Direktoren als Lehrer mitgezählt, die in anderen Ländern als Verwaltungspersonal zählen.

Standard: Ist Sparen in der Schule völlig unmöglich? Jantschitsch:In den letzten sieben, acht Jahren hat man im Schulwesen schon so massiv gespart, dass ich nur sagen kann: "Danke, wir haben schon gespendet." Die Regierung hat ein Problem, weil es sehr viele Lehrer in höheren Gehaltsstufen gibt. Vor dreißig Jahren, mit den damals spottbilligen Lehrern, hätte man Rücklagen bilden müssen. Ich seh' nicht ein, dass die Bildung der Jugend davon abhängt, wie alt die Lehrer sind.

Standard: Was passiert, wenn Gehrer die Änderungen nicht zurücknimmt?
Jantschitsch: Unsere Kreativabteilung hat sich schon einiges einfallen lassen.(DER STANDARD, Printausgabe, 3./4.5.2003)
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