Lieber Kolleg Quin!

Ich weiß zwar nicht wie sie das handhaben aber bei mir ist es jedenfalls nicht usus dass mir beim Läuten der Hammer aus der Hand fällt und ich nach Hause gehe. Ob ich nun 30 Minuten weniger Unterrichtszeit am Tag habe ändert an meiner Arbeitszeit als Informatiker gar nichts sondern verlagert bloß die Anteile zwischen meinen beiden Jobs ( Lehrer und Kustos ). Sehr wohl macht es aber für mich einen Unterschied 3 Wochen länger zu unterrichten. Wenn sie diese Rechnung als Gewinn verkaufen wollen betrachte ich das als gefährliche Drohung . Vielleicht sollte man einmal in der GÖD die Meinung der Mitglieder einholen bevor man sich mit schwachsinnigen und nahezu gemeingefährlichen Vorschlägen in die Öffentlichkeit begibt. Im übrigen ist es wohl nicht Aufgabe eines Gewerkschafters sich den Kopf des Dienstgebers zu zerbrechen. Aber vermutlich wollen noch mehrere für die ÖVP in den Nationalrat

Über das positive Medienecho freue ich mich ganz besonders, es entschädigt mich voll und ganz über den Reallohnverlust seit Jahrzehnten und die ständig steigenden Belastungen. Wenn nur alle schön schreiben dann nehme ich noch vieles gerne und mit Dank in Kauf !

mfG

Mag. Günter Schödl
2493 Lichtenwörth
Pöttschingerstr. 31
gschoedl@aon.at

----- Original Message -----
From: "Eckehard Quin"
To: "Lehrerforum"
Sent: Sunday, May 04, 2003 3:09 PM
Subject: LF: Standard-Artikel zur 45-Minuten-Stunde


> Liebe Kolleginnen und Kollegen!
>
> Ich glaube, einige Missverständnisse ausräumen zu können, die es
> bezüglich des Standpunktes von Kollegen Jantschitsch offensichtlich
> gibt.
>
> Die Standard-Redakteurin sprach Kollegen Jantschitsch auf den
> Vorschlag
des
> Rechnungshofpräsidenten an, der ja die Einführung der
> 45-Minuten-Stunde fordert. Natürlich hätte Kollege Jantschitsch dessen
> Vorschlag einfach nur verteufeln können, doch wählte er meines
> Erachtens einen weit
intelligentern
> Weg. Zur Erklärung meiner Ansicht:
>
> Die 45-Minuten-Stunde gibt es bereits an höheren Schulen (z.B. HIB).
> Sie gegenüber der Öffentlichkeit als pädagogische Unmöglichkeit
> darzustellen, ist also wenig zielführend. Kollege Jantschitsch hat
> aber wohl klar
gemacht,
> dass eine Lehrpflichterhöhung in diesem Zusammenhang völlig
> inakzeptabel wäre, und hat anders argumentiert. (Zitat: "Eleganter als
> eine höhere Lehrverpflichtung wäre es, die Ferien zu kürzen: Weg mit
> den
Semesterferien,
> mit den Dienstagen nach Ostern und Pfingsten, eine Woche weniger
> Sommerferien. Für Schüler und Lehrer bleibt die Arbeitszeit gleich,
> bei kürzerer Wochenarbeitszeit. Bin ich sofort dafür. Einziger
> Nachteil: Herr Grasser kann darüber nicht lachen.") Ganz abgesehen
> davon wäre die von Kollegen Jantschitsch angesprochene Variante eine
> Verkürzung unserer Arbeitszeit. Wenn die Unterrichtszeit um 10%
> gekürzt würde, müssten wir
ohne
> Änderung der Ferien um ca. 3,6 Wochen weniger unterrichten, wenn man
> von
36
> Unterrichtswochen ausgeht. Die Streichung von 2 Ferienwochen und zwei
> Dienstagen brächten uns daher einen "Nettogewinn" von ca. 1,3 Wochen.
>
> Die kategorische Ablehnung der 45-Minuten-Stunde würde in der breiten
> Öffentlichkeit das Bild von der Gewerkschaft als den ewigen Nein-Sager
> nur stärken. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir unsere Anliegen
> einer breiteren Öffentlichkeit nur dann erfolgreich nahe bringen
> können, wenn
wir
> eine gewisse Offenheit und Flexibilität signalisieren. Die
> Argumentation
von
> Kollegen Jantschitsch tut das. Andererseits gefährdet sie in keiner
> Weise unseren Status quo. Gerade die Einbindung der erst in den 70er
> Jahren "erfundenen" Semesterferien (damals "Energieferien") in die
> Argumentation ist eine schwere Drohung an die
> Fremdenverkehrswirtschaft, die sich in der sehr
> wirtschaftsfreundlichen ÖVP wohl mit der Beibehaltung dieser Ferien
> durchsetzen würde. Außerdem würde bei der von Kollegen Jantschitsch
> vorgeschlagenen Variante der Finanzminister keinen Euro sparen. Und
> JEDE Idee, die nicht Einsparungen für das Budget bringt, hat im
> Augenblick keinerlei Chance auf Umsetzung.
>
>
> Zuletzt noch ein paar Worte zu Kollegen Jantschitsch:
>
> Die meisten von Ihnen werden wissen, dass ich keine Scheu davor habe,
> Personen in hohen und höchsten Funktionen unüberhörbar für meines
Erachtens
> unvertretbare Dinge zu kritisieren, auch wenn sie Fraktionskollegen
> sind. Andererseits will ich mich auch zu Wort melden, wenn jemand zu
> Unrecht angegriffen wird. Und bei Kollegen Jantschitsch ist das jetzt
> der Fall. Jeder, der ihn nur ein bisschen genauer kennt, weiß, dass er
> niemals für eine Lehrpflichterhöhung eintreten würde (und er hat das
> im Standard-Interview auch nicht getan, selbst wenn ihm das jetzt
> manche unterstellen). Das fast durchwegs positive Medienecho, das wir
> bei unserem Kampf gegen die Kürzung der Stundentafeln haben, ist
> nahezu ausschließlich seiner unermüdlichen Pressearbeit zu verdanken.
> Die GÖD oder sogar der ÖGB könnten froh sein, wenn sie so oft in
> APA-Meldungen vorkämen wie die Bundessektion Höhere Schule. Diese
> Sektion gehört unter dem Vorsitz von Kollegen Jantschitsch zu den
> aktivsten in der ganzen Gewerkschaft, und das ist in hohem Maß sein
> Verdienst. Hätte die Gewerkschaft nur Funktionäre
wie
> ihn, würden die Arbeitnehmerinteressen weit besser vertreten werden,
> als
das
> derzeit manchmal der Fall ist.
>
> Mit kollegialen Grüßen
>
> Eckehard Quin
>
>
> --
> Diese Liste wird vom Personal Computer Club (http://www.pcc.ac)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.
>
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