-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-lehrerforum@ccc.at [mailto:owner-lehrerforum@ccc.at] Im Auftrag von kreidekreis@telering.at
Gesendet: Dienstag, 6. Mai 2003 18:21
An: lehrerforum@ccc.at
Betreff: LF: Streikbrecher

---- Original Message -----
From: \"Schett\"
To: \"\'Lehrerforum\'\"
>Was für mich bei der ganzen Streikdiskussion bleibt ist ein schaler
>Beigeschmack und eine große Portion Skepsis, die sich nicht zuletzt
>darauf begründet, dass ich nunmehr 13 Jahre Zeit hatte, die Handlungen,
>oder besser gesagt, die Nicht-Handlungen der GÖD mitzuverfolgen. Ich
>für meinen Teil werde jedenfalls am 13.05.03 Schule halten, denn ich
>lasse mich nicht gerne instrumentalisieren - weder von einer \"sozial
>kalten\" Bundesregierung noch von einer \"nicht vertrauenswürdigen\"
>Gewerkschaft.
>Christian Schett
>PS Bregenz

... also das verstehe ich doch wirklich nicht: Ich nehm mir jetzt
nicht die Zeit, deine frueheren Mails herauszusuchen, aber ich glaube
mich zu erinnern, dass du den Streik fuer eine taugliche
gewerkschaftliche Kampfmaßnahme haeltst.
Jetzt ruft die GOeD einen aus, und du machst nicht mit???
Wenn der Gewerkschaftsbund nun beweist, dass mit Streik was zu
erreichen ist, dann werden wir uns kuenftig viel leichter tun! Und dass die Pensionsreform uns viel kostet, dass sie voellig
unsinnig und unsinnig rasch kommt, das wurde hier wohl schon genug
eroertert....
Im Uebrigen werden schon Geruechte ausgestreut, dass die
Stundenkuerzung nicht komme (ein Direktorskandidat bei einem Hearing:
er wisse das aus sicherer Quelle). Jetzt ist doch wohl nicht die
Stunde der Streikbrecher!!!
Meint
Josef Gary Fuchsbauer
--


Wenn es nur so einfach wäre, daß es entweder eine richtige oder eine falsche Lösung gibt! Ich zum Beispiel hätte 2001 sehr gerne einen AHS-Streik gehabt, weil ich wirklich den Eindruck hatte, daß wir da um weniger Geld mehr arbeiten müssen. (Als Bildungsberater, dem gleich 2 WE weggefallen sind, ich weiß, wovon ich rede.) Einen Streik halte ich also sehr wohl für ein taugliches Mittel.
Ein Streik zur Unzeit dagegen macht das Schwert nur schartig. - Meines Erachtens wäre es richtiger gewesen, sich zuerst auf die ÖAAB'ler im Parlament draufzusetzen, z.B.: jeden Tag eine halbseitige Anzeige im den Tageszeitungen mit einem solchen Kopf + Kurzbiografie und natürlich Anschrift auf der linken Seite. Daneben das Foto eines / einer Betroffenen (möglichst aus demselben Wahlkreis) mit den entsprechenden Zahlen und der Frage: "Herr Abgeordneter, wollen Sie wirklich Frau X. 25% ihrer Pension wegnehmen?" Dazu das Ersuchen der Frau X., dem Herrn Abgeordneten ihren Fall persönlich vortragen zu dürfen - was dann natürlich in Begleitung einiger Journalisten erfolgt.
Jeden Tag einen neuen Abgeordneten in der KRONE, jeden Tag ein neues Pension-Opfer, jeden Tag redaktionelle Berichte über die stattgefundenen Meetings, oder Recherche, warum sich ein Abgeordneter davor drückt.
Wenn das alles nichts nützt (sprich, wenn das Gesetz doch beschlossen wird), dann kann der ÖGB mit viel mehr Berechtigung als jetzt immer noch den Streik als letztes Mittel ausrufen, und hat viel mehr Zeit zur Vorbereitung dafür. Die ÖBG-Streikkasse muß doch nach einem halben Jahrhundert zum Bersten voll sein, da wird man sich hoffentlich eine Medienkampagne leisten können!

Wenn's blöd hergeht, dann scheitert das Gesetz womöglich an Jörg Haider. Dann ist der ÖGB der Blamierte, weil der Streik nichts gebracht hat und die blaue Seelenmassage schon.

Wenn ich mir vergegenwärtige, daß die Hauptinformationsquelle an unserer Schule gestern das Quin-Papier war, dann unterstreicht das doch das Husch-Pfusch-Verfahren dieses Streiks. (Damit ich richtig verstanden
werde: Dieser Überblick ist sehr gut und Koll. Quin hat in dieser kurzen Zeit fast Übermenschliches geleistet [immerhin mußte er ja auch noch die Jantschitsch-Apologie schreiben ;-)], aber es wurde erst ungefähr 24 Stunden vor dem Streik präsentiert. Kein "gewöhnlicher" Lehrer hatte also Zeit und Muße, sich eingehend damit zu beschäftigen. Wie soll man etwas diskutieren, das man gar nicht kennt?)

Erich Wallner

--
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