2. Versuch


>Date: Thu, 08 May 2003 22:55:13 +0200
>To: lehrerforum@ccc.at
>From: Dieter BROSZ
>Subject: Stundenkürzung
>
>
>Unsere werte Frau Bildungsministerin zeigt sich von der Kritik in
>Österreich und aus der OECD offenbar unbeeindruckt und wollte die
>sogenannte Entlastungsverordnung bereits heute unterzeichnen. Zur
>Information schicke ich Ihnen die Berichterstattung der APA von ihrer
>heutigen Pressekonferenz sowie meine Reaktion darauf. Sobald näheres
>bekannt ist, werde ich wieder berichten
>
>Mfg
>
>Dieter Brosz
>Bildungssprecher der Grünen
>
>APA259 5 II 0324 XI 08.Mai 03
>
>SCHULEN LEHRER GEHRER
>
>
>Stundenreduktion: Gehrer will Verordnung noch heute unterschreiben 1
>Utl.: Änderungen: Auch Leibesübungen in Subsidiärstundentafel
> betroffen, größerer Autonomierahmen, Englisch in der 3. und 4.
> Klasse Volksschule bleibt =
>
>
> Wien (APA) - Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) hält trotz der
>Proteste von Lehrer- und Elternorganisationen an der Streichung von
>Schulstunden fest. Die "Wochenstundenentlastungs- und
>Rechtsbereinigungsverordnung 2003" soll noch heute, Donnerstag,
>unterschrieben werden, betonte Gehrer bei einer Pressekonferenz.
>Gegenüber dem Entwurf gibt es aber Änderungen: So wird in der
>Subsidiärstundentafel der AHS-Unterstufe sowie der Oberstufe auch das
>Fach Leibesübungen von der Kürzung betroffen sein, in der 3. und 4.
>Klasse Volksschule bleibt Englisch als eigenes Fach erhalten.
>
> Wie angekündigt wird die Zahl der Pflichtwochenstunden - jeweils
>über vier Jahre gerechnet - in der Volksschule von 92 auf 90, in der
>Hauptschule von 127 auf 120, in der AHS-Unterstufe von 126 auf 120 und
>in der AHS-Oberstufe von 138 auf 130 gesenkt. Die einzelnen Schulen
>können selbst entscheiden, ob sie eine vom Ministerium vorgegebene, so
>genannte subsidiäre Stundentafel verwenden, oder Schwerpunkte in
>bestimmten Fächern setzen und dafür auf autonome Stundentafeln mit
>Bandbreiten und verpflichtenden Mindeststundenzahlen zurückgreifen. Für
>die berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) gibt es keine
>vorgegebenen Stundentafeln, sie müssen die Stundenkürzung im Ausmaß von
>zwei Wochenstunden pro Klasse (bei HTL z.B. bedeutet das eine Reduktion
>der gesamten Wochenstunden von 195 auf 185) in den
>Schulgemeinschaftsausschüssen festlegen. Gelingt ihnen das nicht,
>entscheidet der jeweilige Landesschulrat.
>
> Die Änderungen gegenüber dem Begutachtungsentwurf: Die Zahl der
>Wochenstunden für Leibesübungen wird in der subsidiären Stundentafel
>der AHS-Unterstufe von 15 auf 14 Wochenstunden und in der Oberstufe von
>zehn auf neun reduziert (jeweils über vier Jahre gerechnet).
>Profitieren werden laut Gehrer davon - je nach Schultyp - die
>naturwissenschaftlichen Fächer bzw. die zweite lebende Fremdsprache.
>Außerdem erhalten jene Schulen, die ein eigenes Schulprofil haben, die
>Möglichkeit, in ihrer autonomen Stundentafel die vorgesehenen
>Mindeststunden in fünf Fächern um je eine Stunde zu unterschreiten.
>
> Weiters bleibt das Fach Englisch in der dritten und vierten Klasse
>Volksschule erhalten, stattdessen wird "Schönschreiben" in den
>Deutsch-Unterricht integriert. Ursprünglich war vorgesehen, Englisch
>als eigenen Gegenstand zu streichen und in anderen Fächern integriert
>zu unterrichten.
> (Forts.) aku/cm/mk
>
>
>
>APA3055II0209XI F. APA259/08.05 08.Mai 03
>
>SCHULEN LEHRER GEHRER
>
>
>Stundenreduktion: Gehrer 2 - Lehrer sollen Kernbereich vermitteln
>Utl.: Personalkosten für Bundeslehrer "ein kleines bisschen" in den
> Griff bekommen
>Wien/APA =
>
>
> Erneut wandte sich Elisabeth Gehrer gegen die Kritik der
>Opposition, dass die Schüler auf Grund der Stundenstreichung mehr
>daheim lernen müssten. Bereits 1995 sei damit begonnen worden, den
>Lehrplan zu entrümpeln - seit 2000 gelte an Hauptschulen und
>AHS-Unterstufe der "Lehrplan 99", der den Stoff in Kern- und
>Erweiterungsbereich teile. Die Lehrer müssten den Kernbereich
>verlässlich vermitteln: "Das Ziel des Schuljahres ist es nicht, den
>ganzen Stoff durchzunehmen."
>
> Mit der Stundenreduktion würde man außerdem die Personalkosten für
>die Bundeslehrer (AHS und BMHS, Anm.) "etwas, ein kleines bisschen, in
>den Griff bekommen", so Gehrer. Insgesamt würden jährlich dafür knapp
>2,2 Mrd. Euro aufgewendet, allein durch die Biennalsprünge kämen pro
>Jahr 33 Mio. Euro dazu. Gar nicht eingerechnet seien dabei die
>"normalen" Gehaltserhöhungen für die Beamten.
>
> Budgetmäßig keine Vorteile ziehe der Bund aus den
>Stundenreduktionen an den Pflichtschulen, so Gehrer. Diese würden ihre
>Dienstposten auf Grund des zwischen Bund und Ländern abgeschlossenen
>Finanzausgleichs erhalten. Die neue Lehrplanverordnung bewirke sogar,
>dass kleinere Standorte erhalten und auf Grund der geringeren Zahl an
>Pflichtstunden mehr Zusatzangebote gemacht werden könnten. Wenn an
>einigen Schulen anderes behauptet werde, wäre es Aufgabe der Direktoren
>oder der Schulaufsicht, dies zu unterbinden, so Gehrer. Wenn dies nicht
>geschehe, frage sie sich, wozu man die Schulaufsicht noch brauche.
> (Schluss) aku/cm/mk
>
>OTS169 5 II 0216 FMB0004 08.Mai 03
>
>POLITIK BILDUNG SCHULE GEHRER
>
>
>Brosz: Stundenkürzungsverordnung Gehrers basiert auf falschen
>Grundlagen
>Utl: Unterzeichnung ohne Aufklärung ist ein Affront =
>
>
> Wien (OTS) Obwohl mittlerweile auch schon die OECD das
>Bildungsministerium um Aufklärung über die fehlerhafte Berechnung der
>österreichischen Unterrichtsstunden im internationalen Vergleich
>ersucht hat, soll die Stundenkürzungsverordnung erlassen werden.
>"Gehrer verweigert seit Wochen hartnäckig jede Aufklärung und will die
>Verordnung offenbar im Schatten der Budgetdebatte durchpeitschen", so
>der Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz.
>
>"Die Bildungsministerin begeht dadurch nicht nur gegenüber den
>österreichischen LehrerInnen einen Affront, sondern auch gegenüber der
>OECD," so Brosz weiter. Errechnet man die durchschnittliche
>Stundenbelastung der 12- bis 14jährigen nach den OECD-Kriterien,
>ergeben sich für Österreich 970 Jahresstunden und nicht, wie vom
>Bildungsministerium angegeben, 1148 Stunden. Damit liegt Österreich nur
>um eine Stunde über dem Durchschnitt. Eine Reduktion um zwei Stunden
>hat demnach zur Folge, dass Österreich in Zukunft eine
>unterdurchschnittliche Stundenzahl aufweisen wird.
>
>Die Grünen fordern daher die Bildungsministerin auf, die Anfragen der
>OECD zu beantworten und die Antwort offenzulegen. Die Stundenkürzung
>ist bis auf weiteres auszusetzen. Reformmaßnahmen sollen erst noch
>Vorliegen der Empfehlungen der Zukunftskommission diskutiert und
>umgesetzt werden. "Solange Österreich bei den Fördermaßnahmen und
>Zusatzangeboten, die nicht in die Jahresstunden eingerechnet werden, an
>vorletzter Stelle innerhalb der OECD liegt, ist eine ersatzlose
>Streichung von Unterrichtsstunden bildungspolitisch unverantwortlich",
>so Brosz abschließend.

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