Helmut Jantschitsch ist, wie ich gerade (8.5., 19 Uhr) über die Medien erfahren habe als Vorsitzender der Bundessektion AHS zurückgetreten. Offiziell, so hieß es in den Medien, auf Grund der Kritik an seinem „Vorstoß“ (Standard-Interview) eine Kürzung der Ferien und eine Einführung der 45 min. – Stunde vorgeschlagen zu haben. Ich selbst habe Helmut deswegen heftig kritisiert, und ich stehe zu meiner Kritik. Zu sachlicher Auseinandersetzung muss in einer Interessensgemeinschaft Platz sein! Auch andere (vermute ich), werden (aus meiner Sicht berechtigte) Kritik geübt haben.

Aber ich halte es für ausgeschlossen, dass ein „Profi“ wie Helmut aus diesem Grund zurücktritt. Wäre dies ein berechtigter Anlassfall gewesen, so hätte er als Vorsitzender bereits genug andere Gründe zum Rücktritt gehabt, egal ob berechtigt oder nicht.
Nein, jemand, der wie er auch immer zu kämpfen verstanden hat, „schmeißt nicht alles hin“, weil man Kritik an einem Zeitungsinterview übt.

Warum also diese Entscheidung? Viel wahrscheinlicher ist es anzunehmen, dass wir hiermit einen Gewerkschafter in führender Position verloren haben, der sich nicht immer entsprechend angepasst hat, vor allem nicht in für die GÖD entscheidenden Momenten. Viel wahrscheinlicher ist es anzunehmen, dass der seit seiner Führung teilweise mutige Alleingang der AHS-Lehrer innerhalb der FCG-Fraktion nicht auf allzu viel „Gegenliebe“ gestoßen ist. Viel wahrscheinlicher ist es anzunehmen, dass Helmut so etwas wie einem „Druck von oben“ ausgeliefert war, dem er sich nicht beugen wollte.

Wenn das stimmt, dann ist der Rücktritt von Helmut Jantschitsch einer, der uns in der jetzigen Situation kein Stück weiterbringt. Dann ist zu erwarten, dass dieser Rücktritt zu einem Rückschritt wird, dann ist zubefürchten, dass der neue Vorsitzende/die neue Vorsitzende in unserer Fraktion aus jenen Reihen „angepasster Beschwichtiger“ kommen wird, die auf diesen Moment nur gewartet haben und die dieser Regierung im Interesse des eigenen Wohles wohl weniger Schwierigkeiten bereiten werden als das Helmut jemals getan hat, uns Lehrerinnen und Lehrern, uns VertreterInnen an der Basis jedoch umso mehr!



Mit gewerkschaftlichem Bedauern
Gerhard Kohlmaier


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