Mit einer Ausnahme (s.u.) stimme ich Koll. Davogg in allen Punkten zu.
Die Jahresfrist habe ich angeführt, um zum Ausdruck zu bringen, daß man Jantschitsch selbstverständlich NICHT auf Lebenszeit die Höheren Weihen vorenthalten kann - oder auch soll, den welcher Neo-Direktor oder LSI hat tatsächlich soviel Management-Erfahrung?
Ich wollte mit der Jahresfrist nur verhindern, daß ein Eindruck entsteht wie zuletzt bei Westenthaler, Riess-Passer und Reichhold - ein Absprung ins gemachte Bett. Frau Knoll z.B. kam mir da viel glaubwürdiger vor.
Den Davogg'schen Kontext zwischen Überlastung und autoritären Regimen verstehe ich allerdings nicht. - Ich habe keine Schwierigkeiten, mir vorzustellen, daß Jantschitsch tatsächlich massiv mit Arbeit überlastet war. Vor längerer Zeit hatten wir im LF das Thema "WE für Spitzenfunktionäre"; nix Genaues weiß ich nicht mehr, sondern nur soviel: verglichen mit Firmen mit vergleichbar vielen Angestellten haben wir im öffentlichen Dienst einen Bettel an Freistellungen. Warum das nicht schon lange gerade von den Betroffenen thematisiert wird, ist mir ein Rätsel.

Erich Wallner

P.S.: Was ist nun wirklich aus Helm geworden? Pension?




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Timo Davogg [mailto:t.davogg@aon.at]
Gesendet: Freitag, 9. Mai 2003 00:11
An: Erich Wallner; lehrerforum@ccc.at
Betreff: Re: LF: Jantschitsch-Apologie

Guten Abend!

Kollege Wallner schrieb unter anderem:

"Sollte Jantschitsch nicht - sagen wir, innerhalb eines Jahres irgendwo Direktor oder LSI werden, dann hätte er der Sektion 11 den größten Dienst erwiesen (...)"

Über die Jahresfrist kann man diskutieren. Ohne aber etwaigen Hearings vorgreifen zu wollen (die es ohnehin nur im DirektorInnen-Bereich gibt): ich denke, es gibt eine nicht geringe Anzahl von DirektorInnen, die nie wirklich beweisen mussten, wie sie ein mittelgroßes Unternehmen zu repräsentieren im Stande sind. Kollege Jantschitsch zeigte in seiner Tätigkeit als Vorsitzender der Sektion 11 auf seine Art, dass ihm die repräsentierte Sache, dass ihm die vertretenen KollegInnen wichtig waren / sind und dass er, im Unterschied zu seinem Vorgänger, stets ohne jene fatale Verbissenheit handelte, die grundlegend kontraproduktiv ist. Dass inhaltlich an seiner Arbeit Kritik zu üben ist / war, versteht sich vor allem für mich, der ich seiner Fraktion nicht angehöre, von selbst. Kollege Jantschitsch zog allerdings die Konsequenzen aus der Reaktion "seiner" FraktionsgenossInnen auf ein Interview, das sicher taktisch nicht klug , von der Argumentation aber (sogar für mich) nachvollziehbar war, wenn ich auch dieser Argumentation nicht zustimme. Wir bewegen uns auf dünnem Eis, wenn wir den Abgang eines engagierten, nicht aalglatten Kollegen junktimieren mit einer Mentalreservation für künftige Funktionen, für die Kollege Jantschitsch doch wohl qualifiziert scheint. Ich persönlich möchte ihm doch meinen Respekt ausprechen dafür, dass er sich entschieden hat, zurückzutreten, da er sich durch seine eigene Fraktion desavouiert fühlte. Und wenn der heutige KURIERin seinem Artikel zum Jantschitsch-Rücktritt http://www.kurier.at/zeitung/innenpolitik/A/index.php?artikel=161280
wie folgt schließt:
"In der AHS-Bundessektion der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GÖD) hieß es, Jantschitsch habe unter Überlastung gelitten.", dann erinnert mich diese Aussage an schlimme Zeiten autoritärer Regime. Mir jedenfalls sind Menschen, die selbstdenkend nicht auf Nummer sicher gehen und Gefahr laufen, Fehler zu machen - und aus diesen Fehlern noch dazu, selten genug ist dieses Phänomen, Konsequenzen ziehen - grundsätzlich sympathisch. Schwierigkeiten habe ich immer mit jenen KollegInnen, die eh schon immer alles gewusst haben.

Nachdenkliche Grüße sendet
Timo Davogg






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