Als Beamter, der ich nun einmal bin, erwarte ich mit Spannung die von der Sinngemeinschaft SPÖ/ÖGB - Haider ins Spiel gebrachte Harmonisierung. Koll. Wittek brachte zu Recht die Beamten-Pensionskürzung von 1997 ins Spiel. Geht es nach Haider und Co. wird man uns als Preis für ihre Zustimmung zur Pensionsreform noch einmal kräftig abzocken. Ich glaube, dass sollte man sich auch einmal überlegen, wenn man am Dienstag streikt. Ich persönlich streike am Dienstag wegen der Stundenkürzung und nicht wegen der Pensionsreform. Sollten aber unter dem Deckmantel der HARMONISIERUNG weitere Verschlechterungen der Beamtenpensionen erfolgen, werde ich mich dagegen zur Wehr zu setzen versuchen. Derzeit muss ich sagen: Schüssels Pensionsreform ist mir noch lieber als die in Aussicht gestellte Harmonisierung. Das ist nicht das Florianiprinzip sondern schlichtweg mein Unwille immer und immer wieder für Teilreformen zahlen zu müssen. Die ASVG- Versicherten haben meines Wissens nach 1997 nicht für uns gestreikt. Vielleicht auch deshalb, weil der ÖGB damals noch absolut regierungstreu war. MfG J.Zwickl

----- Original Message -----
From: "Günter Wittek"
To: "Lehrerforum"
Sent: Friday, May 09, 2003 7:22 PM
Subject: LF: Karten neu mischen ... / Neupositionierungen


>
>
> Um nicht allzu wilden Spekulationen Vorschub zu leisten, hier folgend
> die offizielle Lesart des Treffens:
>
> -------
>
> "Darabos bestätigt Treffen Gusenbauer-Haider -
> Wien (SK) SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos bestätigte
> gegenüber dem SPÖ-Pressedienst ein heutiges Treffen von SPÖ-Vorsitzendem
> Alfred Gusenbauer mit dem Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider. Inhalt
> dieses Gesprächs war vor allem das Angebot des Bundespräsidenten für
einen
> runden Tisch in der Pensionsdebatte. "Es ging auch darum auszuloten,
> inwieweit gemeinsame Aktivitäten gesetzt werden können, um die unsoziale
> Pensionskürzungsaktion des Bundeskanzlers zu verhindern", meinte der
> SPÖ-Bundesgeschäftsführer. "Allfällige Kooperationsmöglichkeiten
betreffen
> aber ausschließlich die Frage einer gerechten Pensionsreform."
> (Schluss)
hs
>
> ------
>
> Trotz dieser behutsamer Information ist mehr in Bewegung. Es sind
> Dinge zu beobachten, die früher unvorstellbar gewesen wären. Es redet
> allein die ÖVP (plus Grasser) davon, dass Streiks illegal wären,
> während aber von Haider Sympathie für die Streikbewegung bezeugt wird.
> Den F geht es nicht mehr um eine Zerschlagung der Gewerkschaften, sie
> anerkennen plötzlich, dass es Gegenmachtpositionen wie ÖGB und AK
> bedarf, um dieser unverlässlichen Regierung auf die Finger zu schauen,
> um zu erkennen, welche in Paragraphen gegossene Angriffe da in den
> Budgetbegleitgesetzen lauern.
>
> Es ist doch hoffentlich noch in Erinnerung, woher die Anschuldigungen
> an die Regierungsmitglieder in der vorigen Legislaturperiode kamen,
> dass mit dem Ankauf der Abfangjäger auch einige schmutzige Geschäfte
> (Parteienfinanzierung) verbunden sind, worauf in unzähligen
Richtigstellungen
> die F-Minister in den Medien erklärt haben, dass sie persönlich nichts
> genommen hätten.
>
> Es ist schon eigenartig, dass der damilige Vizekanzler Schüssel 1997
> nach einer erfolgreichen Pensionsreform erklärt hat, dass man das
> Pensionssystem nachhaltig reformiert habe, die Reform 97 werde für 20
> Jahre Bestand haben. Und was hat sich seither grundlegend geändert?
> Die demographische Entwicklung verläuft nicht anders, als dies auch
> schon 1997 vorhersehbar war. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt läuft
> schlechter als erwartet, die Regierung schaut im Wesentlichen nur zu,
> handelt aber nur marginal (überlässt dies Ländern und Sozialpartnern).
> Und drittens hat sich geändert, dass die Regierung nun der Meinung
> ist, dass wir unbedingt Abfangjäger, die teuersten, brauchen. Und aus
> diesem Konglomerat (zuzüglich Wunsch auf Einhaltung der Maastricht-
> Kriterien) ergibt sich die Notwendigkeit der Pensionsreform.
>
> Die Politik, die Schüssel vertritt, beginnt an falscher Stelle. Immer
> nur neue Belastungen erfinden. Immer in unsere Taschen greifen. Keine
> Belebung der Wirtschaft durch Impulse, sondern die höchste
> Belastungsquote, weit höher als in Deutschland. Sparen ja, aber an
> richtiger Stelle, keine Anschaffung der Abfangjäger. Allein dieser
> Unterschied ist ein wichtiger Faktor. Ausgeglichene Budgets sind ein
> schönes Ziel, aber richtig muss dieses Ziel immer über den gesamten
> Konjunkturzyklus gesehen werden, nicht innerhalb eines Jahres. Schauen
> Sie sich bitte das Papier an, das Michael Sommer (DGB) gestern
> präsentiert hat. Das ist in den grundsätzlichen Überlegungen richtig
> und beispielgebend. Die Aufgabe von Schüssel wäre es, anstatt stur
> einen Brüssler Auftrag gegen die Bevölkerung zu exekutieren, in der EU
> Bündnispartner zu suchen und zu finden, die mit ihm an einer
> Veränderung der Maastricht-Kriterien arbeiten, nach dem Motto: die
> Stabilität nicht aus den Augen verlieren, aber Bereitschaft zu
> vernünftigen Investitionen in die Zukunft. Zu diesen
> Zukunftsinvestitionen gehören natürlich auch sämtliche Ausgaben für
> die Bildung. Statt immer neuer Sparideen müsste endlich einmal die
> Umkehr stattfinden, mit einer programmatischen Erklärung: "Wir sind
> nicht reich genug, um uns eine sparsame Bildungspolitik leisten zu
> können".
>
> Günter Wittek
>
> --
>
> PS. Vor ein paar Wochen meinten Sie, ich hätte eine rosa Brille,
> nun nehmen Sie meine Brille dunkelrot wahr. Wie auch immer. Daher
> wird es Sie interessieren, dass ich in einem Wissenschaftsmagazin
> gelesen habe, dass man mit einer rosa Brille die wesentlichen Dinge
> besser wahrnimmt. Das muss doch für Sie als Naturwissenschafter eine
> Herausforderung sein, nicht wahr?
>
>
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: "Mag.Zwickl"
> An: "Günter Wittek" ; "Lehrerforum"
>
> Gesendet: Montag, 09. Mai 2005 16:12
> Betreff: Re: Re: NEWS; Karten neu mischen
>
>
> : Die Neupositionierungen des Kärntner LH unterliegen bekanntlich
> nicht
näher
> : durchschaubaren Zyklen (bin schon weg,...). Im Moment scheint ihm
> die SP
> : ganz brauchbar, wenn es um die Rettung des Landeshauptmannsessels geht.
Mit
> : Wurmitzer und Co. geht das bekanntlich nicht.
> : Wie Koll. Wittek trotz dunkelroter Parteibrille erkennen müsste,
> waren
> : Gusenbauer und auch die brillante Nachfolgehoffnung Burgstaller gar
nicht
> : abgeneigt mit dem ach so bösen Schüssel eine Koalition einzugehen.
> So
wie
> : auch in Deutschland analog zu beobachten ist, waren aber dem
> ÖGB-Flügel
in
> : der SPÖ die Reformen von Anbeginn ein Greuel. Daher kam es zum
> zweiten
Mal
> : innerhalb weniger Jahre zur Absage einer Regierungsbeteiligung
> seitens
der
> : SPÖ. Das verstehe ich auch. Jedoch sollte man schon dieses ganze
> Getue
als
> : das betrachten was es ist: "Reine parteipolitische Spielerei um die
jeweils
> : anderen unter Druck zu setzen".
> : Das Durchpeitschen von Reformen gefällt mir nicht, auch nicht der an
> den
Tag
> : gelegte Stil, jedoch wäre es fatal ,ernsthaft zu erwarten, dass
> irgend
eine
> : andere Regierungskonstellation über alle demographischen und
> sonstigen
> : Zwänge hinweg eine Pensionsreform zustande brächte, die nicht
schmerzhaft
> : ist. Je länger wir auch zuwarten (ob Herbst oder jetzt ist egal,
> glaube
ich)
> : und je mehr die Reform abgeflacht wird, desto schneller muss man neu
> : reformieren. Ob das gut wäre, wage ich zu bezweifeln.
> : Den Vorschlag von Haupt und Klestil, einen runden Tisch unter
Einbeziehung
> : aller wichtigen Kräfte des Landes abzuhalten, finde ich gut. Ich
> hoffe,
dass
> : er zustande kommt.
> : MfG
> : Josef Zwickl
> :
> : ----- Original Message -----
> : From: "Günter Wittek"
> : To: "Lehrerforum"
> : Sent: Thursday, May 08, 2003 4:15 PM
> : Subject: LF: Re: NEWS; Karten neu mischen
> :
> : >
> : > Ein wenig genaueres Lesen wäre nicht schlecht. Denn dann hätten
> Sie,
> : > geschätzter Koll. Zwickl, entdeckt, dass Gusenbauer der FPÖ eine
> : > Neupositionierung vorschlägt,
>
>
>
>
> --
> Diese Liste wird vom Personal Computer Club (http://www.pcc.ac)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.

--
Diese Liste wird vom Personal Computer Club (http://www.pcc.ac) betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein e-mail an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im Nachrichtentext.