Ich möchte außerdem wissen, warum die Einsparung von Turnstunden eine Entlastung darstellen soll. Das ist ja eine Schnapsidee! Schüler, die mich auf die Streikfrage ansprachen, argumentierten, dass sie in Betriebswirtschaftslehre ohnedies die 5 Bände können müssen. Die Einsparung in BW ist daher unsinnig. Für die anderen Gegenstände sehen sie das analog. Also, wenn nicht einmal die zu Entlastenden entlastet werden wollen, weil sie eine schlechtere Betreuung fürchten, kann man das als Lehrer doch nicht einfach ignorieren. Mir ist der Kampf gegen diese unsinnige Verordnung wichtiger als die Solidarität mit den ASVG-Versicherten. Doch leider geht das Thema in der allgemeinen Pensionshysterie völlig unter. MfG J.Zwickl
----- Original Message -----
From: "Erich Wallner"
To: "'Lehrerforum'"
Sent: Monday, May 12, 2003 7:03 AM
Subject: LF: Turnstunden


> DER STANDARD
> Montag, 12. Mai 2003, Seite 19
>
> Gehrer bewegt viel, nur Österreichs Kinder weniger
>
> Es war einmal ein Begutachtungsentwurf, in dem die umstrittene
> Stundenkürzungsaktion von Bildungsministerin Gehrer keine Turnstunden
> kostete. Dann regten sich alle außer den Leibeserziehern darüber auf -
> und siehe da, Gehrers Verordnung enthält weniger Turnstunden als ihr
> Entwurf.
>
> Johann Skocek
>
> Wien - "Ich will Frau Gehrers Wortbrüchigkeit nicht kommentieren",
> meinte gestern ein hörbar enttäuschter Sportstaatssekretär Karl
> Schweitzer. Er verkaufte vor wenigen Wochen die im
> Begutachtungsentwurf für die neuen Stundenpläne verschonte
> Leibeserziehung auch als Erfolg seiner Bemühungen. Der Verband der
> Leibeserzieher Österreichs legte gestern den Finger auf Gehrers
> Beweglichkeit. In einem Ö3-Interview, am 27. März 2003 geführt von
> Herrn Kluger, sagt Gehrer über die Leibesübungen-Stunden in der
> Hauptschule: "Es waren 14, es sind 14, und es bleiben 14." Die im
> schönsten Amtsdeutsch "Wochenstundenentlastungs- und
> Rechtsbereinigungsverordnung 2003" genannte Verordnung senkt die Zahl
> der Turnstunden in der Hauptschule von 14 auf 13, in der AHS-Oberstufe
> von zehn auf neun, in der AHS-Unterstufe von 15 auf 14. Schweitzer
> fühlt mit seiner Regierungskollegin: "Ich würde nicht allzu sehr auf
> Gehrer herumtrampeln. Sie wollte sich wahrscheinlich nach den
> Protesten der Sportszene nicht auch noch mit allen anderen anlegen.
> Ich weiß, welch massive Proteste es von allen Seiten gegeben hat."
> SPÖ-Sportsprecher Peter Wittmann: "Die Kürzung bei der Leibeserziehung
> ist ein fataler Fehler. Diese Regierung weigert sich standhaft, die
> gesundheitliche, soziale und ökonomische Bedeutung des Sports zu
> erkennen. Das ist das Selbstverständnis der ÖVP, die glaubt,
> allwissend, allmächtig und allgegenwärtig zu sein."
> ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon begrüßt die von Gehrer vorgenommenen
> Änderungen; vor allem gefällt ihm, dass Englisch als eigenständiges Fach
> in der Volksschule erhalten bleibt, was nach Amons Auffassung "im Sinne
> der Schüler" sei.
> Die Grünen und ihr Sportsprecher Dieter Brosz weisen nicht nur darauf
> hin, dass auch schon die OECD Gehrer um Aufklärung über die in
> Österreich fehlerhaft angestellte Berechnung der heimischen Schulstunden
> bat. Auch scheint Brosz' Vermutung nicht ganz falsch, dass Gehrer die
> Verordnung "im Schatten der Budgetdebatte durchpeitschen" wollte. Bis
> zur Beantwortung der OECD-Anfrage sei daher, so Brosz, die
> Stundenkürzungsaktion auszusetzen.
> Der Verband der Leibeserzieher fordert Gehrer auf, die Verordnung "aus
> öffentlichem Interesse" zurückzuziehen. Denn das Papier sei zu verstehen
> "als Verhöhnung aller wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre
> und als Missachtung der Verantwortung gegenüber der Gesundheit der
> künftigen Generationen".
>
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