Ich bin weit entfernt davon in Jubel auszubrechen,
wenn ich das Wort Harmonisoerung höre. Und es mag
mir berechtigt erscheinen, hier schon mal vorsorglich die Alarmglocken läuten zu hören.

ABER gibt es da nicht auch unsererseits (von der Gewerkschaft
her) Versäumnisse oder Informationsdefizite?

Mit Harmonisierung klingt immer ein wenig so etwas an, als ob die Beseitigung von Beamtenprivilegien angesagt sei. In Wahrheit haben wir nur ein wesentlich anderes Berechnungssystem, und hier mögen andere (zB. Besoldungsreferenten) gefordert sein, klarzulegen, dass wir nicht maßlose Privilegienbezieher sind, sondern dass sich die Verhandlungspartner auf dieses Modell geeinigt haben, der Dienstgeber somit dieses auch als fair anerkannt hat. Es wäre schlicht unmoralisch, wenn sich der Dienstgeber unter dem Titel "Anpassung" oder "Harmonisierung" ein Körberlgeld macht.

Weiters ist zu bedenken, dass eine Harmonisierung auch in unseren Reihen nicht ganz unaktuell sein kann / soll. Die einen sind pragmatisiert, vielleicht verdienterweise, vielleicht aber auch nur durch Glück, glückliche Umstände, richtige Fächerkombination und/oder auch, dass die Chemie mit dem Chef stimmt bzw. ein ganzes Berufsleben lang bis zur Dekretübergabe gestimmt hat. Wir haben jedenfalls in unserer Berufsgruppe Pragmatisierte und Vertragslehrer. Man kann rückblickend sagen, dass es falsch war, dass nicht jedeR automatisch nach dem 3. oder 5.Dienstjahr pragmatisiert wurde, aber derzeit haben wir eben ein vertragsrechtliches Kuddelmudel, und das gehört entwirrt. Natürlich fair, dass die Schlechtergestellten gewinnen, die Bessergestellten nichts verlieren.

Harmonisierung wird dann nicht zu einer "Drohung", wenn wir das Problem nicht verschlafen. Wir müssen zeitgerecht unsere Vorstellungen auf den Tisch legen, nicht zuwarten, bis die Regierung Modelle auf den Tisch legt, gegen die wir dann wieder mühsam ankämpfen müssten.

Wenn ich eine Diskussionsveranstaltung - in der Albertgasse - noch richtig in Erinnerung habe, dann verfügt die GÖD über ganze Aktenordner möglicher und sinnvoller Konzepte. Jetzt wäre es an der Zeit, diese in der Kollegenschaft bekannt zu machen, in den eigenen Reihen ein tragfähiges Problembewusstsein zu schaffen, damit wir dann als Multiplikatoren auch öffentlich auftreten können.

mkG
Günter Wittek


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: "Josef Zwickl"
An: "Timo Davogg" ; "
Erich Wallner" ;
Gesendet: Montag, 16. Mai 2005 21:33
Betreff: LF: Re: Re: Harmonisierung - die nächste Drohung


: Dazu stelle ich nur eine Gegenfrage: Wie groß war 1997 die Solidarität der
: ASVG-Versicherten, als uns die 18-jährige Pensionsdurchrechnung aufgebrummt
: wurde? Wie viele Menschen sind für uns auf die Straße gegangen? Wie viele
: werden es im Herbst sein?
: In den Medien hört man ohnedies nur mehr, dass vor allem die Lehrer wieder
: einmal streiken. Wie wirksam ist dieses Mittel dann noch im Herbst, wenn es
: um die Bekämpfung der Harmonisierung geht, noch dazu, wo jetzt viele Beamte,
: vielleicht unwissend, für die Harmonisierung gestreikt haben. Die
: Harmonisierung ist es ja, wofür sich der ÖGB, SPÖ und Haider stark machen.
: Das sollte man einmal bedenken.
: MfG
: J.Zwickl
:
:
----- Original Message -----
: From: "Timo Davogg"
: To: "Mag.Zwickl" ; "Erich Wallner" ;
:
: Sent: Wednesday, May 14, 2003 7:44 PM
: Subject: Re: Re: Harmonisierung - die nächste Drohung
:
:
: > Guten Abend!
: >
: > Sie, Kollege Zwickl, haben gestern nur gegen die Stundenreduzierung
: > gestreikt. Nicht aber gegen die radikalen Kürzungen im ASVG. Da sind Sie
: ja nicht betroffen. Sie streiken ja nur für gegen Beschlüsse einer
: Regierung,
: > die Sie betreffen. Habe ich das so richtig verstanden?
: > Im Herbst kommt, so die derzeitige Regierung dann noch Bestand hat, die
: > "Harmonisierung" der Pensionssysteme. Dann räumen sie (d.i. die
: > ÖVP-Regierung mit FPÖ-Aufputz) den Beamten das Heu ab. Und dann werden
: Sie, Herr Zwickl, wenn ich Ihren Beitrag richtig gelesen habe, protestieren.
: > Sofern die GÖD das zulässt. Und vom ÖGB generell wird sich eine
: > Teilgewerkschaft, die viele derart unsolidarische Mitglieder zählt, die
: nur
: > dann kämpfen, wenn SIE ganz persönlich betroffen sind, keine Unterstützung
: > erwarten können.
: > Solidarität ist keine Einbahnstraße. Sie verweiger derzeit den
: > ASVG-KollegInnen die Unterstützung - klagen Sie im Herbst dann aber nicht
: > über ausbleibende Solidarität derer, die Sie derzeit aus Ihrem Denken und
: > Handeln ausklammern.
: > Ach ja: Sie spielen damit genau das Spiel der ÖVP: zuerst die ASVG
: > "reformieren" (heißt budgetorientiert abkassieren) - die Pragmatisierten
: > sollen sich entsolidarisieren, es trifft sie ja nicht. Und im Herbst geht
: > das Spiel mit umgekehrten Vorzeichen weiter.
: > Dass Sie das nicht zu verstehen bereit sind...
: >
: > Grüße sendet
: >
: > Timo Davogg
: >
: > ----- Original Message -----
: > From: "Mag.Zwickl"
: > To: "Erich Wallner" ;
: > Sent: Saturday, May 14, 2005 5:33 PM
: > Subject: LF: Re: Harmonisierung - die nächste Drohung
: >
: > > Die von SPÖ, Grünen und Haider verlangte Harmonisierung ist aus der
: Sicht
: > > der Pragmatisierten dann wirklich ein Grund für einen Beamtenstreik. Ich
: > > habe gestern nur gegen die Stundenkürzung gestreikt.
: > > Schöne Grüße
: > > Josef Zwickl
: >



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