Wenn die Argumentation des Kollegen Zwickl repräsentativ für die €-Fighter-Befürworter ist, dann habe ich mit meinen Vorbehalten offenbar
recht:

1. Zwei von meinen drei Argumenten werden einfach mit Schweigen
übergangen: Daß man nämlich a) auf einmal - surprise, surprise! - zwei Jahre lang die Luftraumüberwachung in die Hände der NATO legen kann, und
b) daß man ein weit überdimensioniertes Luxus-Modell mit 6,5 Tonnen Zuladung gekauft hat, wo doch 14 von 18 Stück überhaupt nur mit einer Kamera ausgerüstet werden.

2. Das dritte Argument - daß ein anderes Modell zweckmäßger (und daneben auch deutlich billiger) geworden wäre - wird von Koll. Zwickl mit dem Verweis auf (angebliche) Überalterung und Probleme mit der Ersatzzteilversorgung beantwortet. Dazu ist zu sagen:
a) Heute fliegen noch in mehreren Ländern Mig 21 - da kann es mit der Ersatzteilversorgung der Mig 29 (die gut ein Vierteljahrhundert jünger ist) in absehbarer Zukunft nicht so schlecht aussehen - noch dazu, wo ja auch vor allem die russische Luftwaffe selber dieses Modell benützt und kaum das Geld für baldige Upgrades hat.
b) Auch hinsichtlich der F 16 erscheint das Argument der Ersatzteilversorgug nicht plausibel - die fliegt in Dutzenden Ländern der Welt - und außerdem läßt sich sowas ja auch vertraglich regeln. Bei Flugzeugen ist das nun einmal nicht so wie bei Videorekordern oder Waschmaschinen. - Wenn heute noch Ju 52 und DC 3 aus den 40er-Jahren und
B 52 aus den 50er-Jahren im Einsatz sind, dann wird man ein Flugzeug aus den 90er-Jahren doch noch eine Zeitlang betreiben können!
c) Vor allem jedoch kann das Argument der drohenden Überalterung in keiner Weise für die schwedische Gripen ins Treffen geführt werden, die erst der Erprobungsphase entwachsen ist.

Erich Wallner




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Josef Zwickl [mailto:zwickl@chello.at]
Gesendet: Mittwoch, 18. Mai 2005 10:52
An: Erich Wallner; 'Lehrerforum'
Betreff: Re: €-Fighter

Die Diskussion dreht sich bereits im Kreis. Aber dennoch: F16 werden von den USA bereits langsam ausgemustert - wegen Überalterung. Ob es für MIG 29 mittelfristig Ersatzteile geben wird, ist fraglich. Wenn man schon die Flugzeuge für die Verteidigung der Lufthohheit braucht, so erscheint es doch vernünftig eine längerfristige, also modernere Lösung zu finden. Die ist zwar anfangs teurer, aber über die Jahre wird sich das sicher rechnen. MfG J.Zwickl
----- Original Message -----
From: "Erich Wallner"
To: "'Lehrerforum'"
Sent: Saturday, May 17, 2003 10:07 PM
Subject: LF: €-Fighter


> Dem heutigen STANDARD (Seiten 1, 8 und 36) entnehme ich u.a. Folgendes
> zum Kauf der Eurofighter:
>
> 1. "Geliefert werden sollen die ersten vier Flugzeuge im Mai 2007.
Schon
> zuvor sollen Eurofighter (vermutlich aus dem Bestand der deutschen
> Bundeswehr) im Rahmen eines noch nicht näher bekannten
"Einstiegspakets"
> den österreichischen Luftraum überwachen - die Kosten dafür sind laut
> Verteidigungsminister Günther Platter noch in Verhandlung."
>
> Kommentar E.W.: Um es noch genauer zu sagen: 2005 werden die letzten
> Draken ausgemustert, d.h., zwei Jahre lang (2005 - 2007, da werden die
> ersten 4 Stück geliefert) lassen wir unseren Luftraum durch einen
> Nachbarstaat überwachen - noch dazu durch einen NATO-Staat. Und da hat
> es immer als eines der Hauptargumente für die neuen Flieger geheißen,
> gerade das dürfe aus Gründen der Souveränität überhaupt niemals
> geschehen. Hätten wir z.B. die F-16 gekauft oder die Mig 29, dann
> wären die kurzfristig lieferbar gewesen. (Nicht, daß ich überhaupt für
> die
Flieger
> wäre, hier geht es mir um die vorgeschützten Argumente für deren
Kauf.)
>
> 2. "Die Eurofighter werden weniger Offensivkapazität haben als möglich
> wäre. Und die Erstbewaffnung wird nur für zwei Alarmrotten ausgelegt,
> also für insgesamt vier Flugzeuge, die abwechselnd die eigentlichen
> Überwachungseinsätze fliegen werden." Im Radio hörte sich das so an,
> daß nur vier Flieger überhaupt bewaffnet werden.
>
> Kommentar E.W.: Von 18 Fliegern werden also überhaupt nur vier
> bewaffnet. Und das verkauft man uns als "Abfang"jäger. Wenn man eh nur
> zwei Alarmrotten braucht, die abwechselnd fliegen können, dann drängt
> sich natürlich die Frage auf, mit was für einer Absturz-Rate da
> gerechnet wird, wenn gleich 18 Stück geordert werden.
>
> 3. Aus der technischen Beschreibung auf Seite 8 geht das hervor,
worauf
> ich im LF schon ein- oder zweimal hingewiesen habe: "Max. Zuladung 6,5
t
> (Ohne Treibstoff)"
>
> Kommentar E.W.: Wozu kaufen wir 18 Luxus-Flieger mit je 6,5 t
Zuladung,
> wenn 14 davon überhaupt nur eine Kamera an Bord haben? - Und auch
wenn
> die restlichen 4 bewaffnet sind, dann sicher nicht mit je 6,5 Tonnen
an
> Raketen und Bordgeschützen, weil andere Typen, die weniger tragen
> können, ihre Aufgabe ja auch zu erfüllen vermögen. Mir kommt das so
> vor, als würde jemand einen LKW kaufen, damit er damit seine
> Wurstsemmel ins Büro transportieren kann.
>
>
> Erich Wallner
>
>
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> Diese Liste wird vom Personal Computer Club (http://www.pcc.ac)
> betrieben. Um sich aus der Liste austragen zu lassen, senden Sie ein
e-mail
> an majordomo@ccc.at mit dem Befehl "unsubscribe lehrerforum" im
> Nachrichtentext.


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