From: Franz FIALA[SMTP:pcnews@atnet.at] Sent: Donnerstag, 22. Februar 1996 23:18 To: 'PCNSend' Subject: PCN96018: HIGHWAY-194, Austria-Online Nachlese MCCA-Clubabend "HIGHWAY-194" - "A-Online" ================================================== Die wesentlichen Merkmale dieser beiden neuen Dienste wurden von Ing. Zachara/Datakom und Frau Schoenwaelder/RADAUS vorgestellt. Wichtige Details finden Sie auch in den PCNEWSedu-46, Seite 94. Drei Zielgruppen sind es, die den HIGHWAY-194-Dienst in Anspruch nehmen sollen: * Content-Provider (die bisherigen PAN-Anbieter), die aber ueber semipermanente ISDN-Standleitungen angebunden werden statt wie bisher das Seitenkontingent bei der Post zu mieten. * Service-Provider (etwa die bisherigen Nutzer des ASCII-Sektors), die sich den Aufbau eigener Einwahlknoten ersparen wollen und den leistungsfaehigen HIGHWAY fuer ihre Kunden oder fuer die Firmeninfrastruktur mitbenutzen * Teilnehmer (etwa die bisherigen 30.000 PAN-User) Der Teilnehmer nutzt das Netz zur Ortsgebuehr. Der Provider geht einen Vertrag mit der Datakom ein, er bezahlt pauschal, volumsabhaengig... Der Provider verrechnet seinen Aufwand seinen Usern als Zeit-, Volums-, Geschwindigkeits- oder Entfernungsgebuehr. Die Verrechnung kann auch die Post als Mehrwertdienst uebernehmen. Details: * Ob ein Dienst, der ueber den HIGHWAY-194 tatsaechlich als "Ortsgebuehrdienst" erscheint, haengt von der Verrechnung des Service-Providers ab. Zwar zielt der Dienst auf einen ortsunabhaengigen Einheitstarif ab aber der Service-Provider kann geschwindigkeits-, zeit-, volumens- und entfernungsabhaengige Gebuehren einfuehren (Entfernung wurde von CompuServe gewuenscht). * Die Teilnahme von CompuServe steht nicht fest, die vorbereiteten Vertraege wurden seitens CompuServe noch nicht unterschrieben aber technische Probleme sind alle geloest. * A-Online wird mit einer feststehenden Gebuehr, die unter S 100,-/Monat sein soll vergebuehrt. * Vemmi-Seiten werden vorlaeufig nicht vom Internet her erreichbar sein. * Existierende PAN-Seiten werden sicher noch ein Jahr gewartet. Die Schnelligkeit des Uebergangs zur VEMMI-Darstellung wird von dem Verhalten der Anbieter abhaengen. Etwa ab Herbst wird das Telefonbuch in einer ASCII- und in einer VEMMI-Version angeboten werden. Kommentar: * Der Aufwand fuer Informationsanbieter wird stark anwachsen. Einmal ist die Seitengestaltungssoftware (einmal ca. 10000,-) zu bezahlen, dann eine semipermanente ISDN-Standleitung, dann die Wartung und Instandhaltung eines permanent im Betrieb stehenden Rechners. * Die neue A-Online-Grundgebuehr wird eine grosse Zahl von Gelegenheitbenutzern, die nur fallweise das Telefonbuch oder eine Nachricht versenden abschrecken ihre PAN-Kennung weiterzubehalten. * Der kleine oesterreichische Markt wird noch mehr als bisher dazu neigen, dass nur ganz grosse Anbieter die Vorteile eines Online-Dienstes Nutzen werden. Dieselben Gebuehren wie beim grossen Nachbarn Deutschland bewirken fuer den Endteilnehmer, dass er einen Bruchteil der dortigen Information gleich teuer bezahlen muss (es wird also weniger davon geben); bewirken fuer den Provider, dass er ungleich weniger Enduser fuer denselben Aufwand erreicht (es wird also weniger geben..usw.). Der kommerziell erfolgreiche Bestand nationaler Online-Dienste ist nur bei einer ausreichenden Teilnehmerzahl moeglich. Die Selbstbeschraenkung auf Oesterreich war fuer ein Postmonopol eine Tugend im oeffentlichen Interesse, und der preiswerte Zugang zu einem aktuellen Telefonverzeichnis allein konnte als Existenzberechtigung herhalten. Fuer einen unter Erfolgszwang stehenden nationalen Online-Dienst bedeutet der kleine Markt und die Konkurrenz zu den Riesen dieser Branche eine grosse Herausforderung. Wir werden sehen, ob er sie besteht. Franz Fiala