+++ pressetext.austria +++ pressetext.austria text service +++ pressetext.austria +++ PTA970617001 Bildung/Wissenschaft, Politik/Soziales Volkshochschule – Bildung – Studie Einem verdrängten Problem auf der Spur Neuerscheinung in der Edition Volkshochschule über Analphabetismus in Österreich Wien (17. Juni 97/08:55) - Viele Erwachsene haben Mühe, in ihrer eigenen Muttersprache zu lesen, zu schreiben oder zu rechnen. Auch westliche Industrieländer – und mit ihnen Österreich – kennen dieses Phänomen. Was ist ausschlaggebend dafür, daß Menschen inmitten eines gesicherten und lückenlosen Schulsystems nur unzureichende Grundbildung erreichen? Die hier vorliegende Dokumentation versucht einige Antworten auf diese Fragestellung zu bieten. Grundlage dafür sind die Ergebnisse einer Begleituntersuchung zu Alphabetisierungskursen, die in der Volkshochschule Wien-Floridsdorf seit 1990 mit Unterstützung des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst durchgeführt werden. Die Studie unterstreicht die die Bedeutung, die der Schule zukommt, zeigt aber auch, daß Analphabetismus sich nicht zwingend negativ auf die Berufstätigkeit auswirken muß. Allerdings erfordert das Fehlen der nötigen Grundkenntnisse im Berufsleben meist die Entwicklung besondere Strategien zur Verheimlichung bzw. Kompensation dieser Defizite. Ein überraschendes Ergebnis der Interviews und Gespräche: Nicht nur Überforderung sondern auch intellektuelle Unterforderung kann zu Schulverweigerung führen und Schulversager produzieren. 10 Thesen zum Analphabetismus In 10 Thesen werden die Hintergründe für die nicht oder unzureichende Alphabetisierung zusammengefaßt. 1.     Analphabetismus ist auf keine Altersgruppe begrenzt. 2.     Alphabetisierung im berufsfähigen Alter ist für Männer relevanter als für Frauen. 3.    Schulbesuch ist nicht gleichbedeutend mit erworbener Alphabetisierung. 4.     Die Schule ist oft selbst die Ursache dafür, daß Kinder nicht alphabetisiert werden; oft verhindert sie      geradezu den Lernerfolg von Kindern. 5.     Das soziale Umfeld spielt eine wesentliche Rolle für nicht erfolgte Alphabetisierung, wenn die intellektuelle      Auseinandersetzung der Kinder aktiv oder passiv verhindert wird. 6.     Analphabetismus hat keine wesentlichen Auswirkungen      auf soziale Beziehungen. 7.     Analphabetismus, der nicht zur gesellschaftlichen Ausgrenzung führt, erfordert ein funktionierendes      soziales Netz für den Betroffenen. 8.     Intellektuelle Unterstützung in früheren Entwicklungsphasen fordert die Selbständigkeit bei einer späteren      Alphabetisierung. 9.     Analphabetismus ist kein berufsspezifisches Merkmal. 10.    Es gibt einen Zusammenhang zwischen Änderungen in der Arbeitswelt, funktionalem Analphabetismus und      Arbeitslosigkeit. Elisabeth Brugger, Antje Doberer-Bey, Georg Zepke Alphabetisierung für Österreich Einem verdrängten Problem auf der Spur Wien: Edition Volkshochschule 1997, 125 Seiten, öS 128,- Rezensionsexemplare können unter 89 174/ DW 20 angefordert werden. +++ pressetext.austria +++ pressetext.austria text service +++ pressetext.austria +++ Aussender: Verband Wiener Volksbildung Ansprechpartner: Dr. Robert Streibel, email: robert.streibel@blackbox.at, Tel. (1) 89 174-21