+++ pressetext.austria +++ pressetext.austria text service +++ pressetext.austria +++ pte970915001 Medien/Kommunikation, Büro/EDV Telefon/Datenschutz Datenmißbrauch mit Telefon-CD-ROMs Datenschützer machtlos - Selbstbestimmungsrecht verletzt Stuttgart (pte) (15. September 97/09:07) - Telefonbuch-Programme für den PC, die in Deutschland und Österreich die CD-ROM-Verkaufs-Charts anführen, laden zum Mißbrauch persönlicher Daten ein. Insbesondere die von Verlagen wie Commutation, Topware Austria und Teleinfo herausgegebenen Datenbanken sind mit Funktionen ausgestattet, die eine rasterfahndungsähnliche Recherche nach bestimmten Zielpersonen ermöglichen, berichtet die Spezialzeitschrift "connect" in ihrer neuesten Ausgabe. Da die betreffenden Verlage die amtlichen Telefonbücher lediglich abschreiben oder scannen, wird keine Rücksicht darauf genommen, ob die Betroffenen mit der elektronischen Verbreitung ihrer Angaben einverstanden sind. Besonders problematisch ist demnach die mögliche Verknüpfung von Adressen mit Angaben über Alter, Beruf und Wohngegend der gesuchten Person. Geschäftemacher können auf diese Weise Zielgruppen mit bestimmten Merkmalen selektieren, um sie telefonisch oder per Post mit ihren Angeboten einzudecken. Bei der sogenannten Invers-Suche reicht die Eingabe der Telefonnummer oder von Nummernbestandteilen aus, um unter Millionen von Telefon- und Mobilfunk-Teilnehmern einzelne Personen mit Namen und Adresse zu identifizieren. Diese Funktion ist datenschutzrechtlich so heikel, daß sie Telefondienstleistern wie der Post & Telekom untersagt ist. Da dieses Recherche-Tool auf einigen Telefonbuch-CD-ROMs dennoch zu finden beziehungsweise nachzurüsten ist, müssen Zeitungsinserenten beispielsweise damit rechnen, daß Interessenten bei der Schlacht um eine attraktive Wohnung oder einen Gebrauchtwagen gar nicht mehr anrufen, sondern bereits am frühen Morgen vor der Tür stehen. Auch krimineller Mißbrauch ist denkbar. Die Polizei registriert "connect" zufolge eine Zunahme von Einbrüchen nach der Veröffentlichung von Kleinanzeigen mit Telefonnummern. Laut den deutschen Datenaufsichtsbehörden verstößt die gegenwärtige Praxis der Anbieter gegen geltende Gesetzesnormen. Trotzdem könnten sie kein Verbot aussprechen, "da ihnen die Befugnis dazu fehlt". Erschwerend kommt hinzu, daß die Verlage durch häufigen Standortwechsel und Verlegung des Firmensitzes ins benachbarte Ausland darum bemüht sind, sich juristischen Zugriffen zu entziehen. Laut "connect" hatten Gerichtsverfahren von Telefonteilnehmern gegen CD-ROM-Herausgeber wegen unerlaubter Speicherung ihrer Daten bisher keinen Erfolg. http://www.connect-online.de +++ pressetext.austria +++ pressetext.austria text service +++ pressetext.austria +++ Aussender: pressetext.austria Ansprechpartner: ws, email: redaktion@pressetext.at, Tel. 01/402 48 51