+++ pressetext.austria +++ pressetext.austria text service +++ pressetext.austria +++ pte971022003 Wirtschaft/Finanzen, Büro/EDV/Internet Bilanz: Computerriese Microsoft wächst weiter US-Justizministerium droht mit Strafe im Browser-Streit New York (pte) (22. Oktober 97/00:07) - Erfreulicher als die Strafandrohung der US-Regierung dürften für Microsoft-Boss Bill Gates die aktuellen Umsatzzahlen sein: Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 1997/98 legte sein Software-Unternehmen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 36 Prozent auf 3,1 Mrd. Dollar zu. Als Grund dafür nannte das Unternehmen am 20. Oktober anhaltend starke Nachfrage nach der Software Office '97, nach Server-Produkten sowie nach den Windows 95- und Windows NT-Betriebssystemen. Der Europa-Umsatz stieg auf 641 (Vorjahresvergleichszeit: 427) Mio. Dollar. In den USA und Kanada setzte Microsoft 968 (812) Mio. Dollar um. Bei Anwendungs-Software legte Microsoft auf 1,4 (1,1) Mrd Dollar und bei Betriebssystemen auf 1,7 (1,2) Mrd. Dollar zu. Seinen Gewinn steigerte das größte Software-Unternehmen der Welt in der Berichtszeit um 8 % auf 663 Mio. Dollar. Ohne die Berücksichtigung der gewinnmindernden Sonderabschreibung von 296 Mio. Dollar im Zusammenhang mit dem Kauf der Firma WebTV hätte Microsoft 55 Prozent mehr verdient als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Trennung von Betriebssystem und Internet-Browser verlangt Mit einer Strafandrohung von einer Million Dollar täglich will die US-Regierung inzwischen den Softwaregiganten Microsoft vom einem nach ihrer Ansicht wettbewerbsfeindlichen Verhalten abbringen. Wie eine Sprecherin des Justizministeriums jetzt erklärte, erwarte man von dem Unternehmen, daß es sein Betriebssystem "Windows 95" unabhängig von der Navigationshilfe "Internet Explorer" anbiete. Nach der Argumentation des Ministeriums mißbraucht Microsoft derzeit seine annähernde Monopolstellung bei den PC-Betriebssystemen mit rund 90 Prozent Marktanteil, um auch den "Explorer" in der Kundengunst nach vorne zu bringen. Dieses Marktsegment wird nach wie vor vom Konkurrenten Netscape mit seinem gleichnamigen Navigator beherrscht. Indem es die Computerhersteller zu einem gleichzeitigen Verkauf beider Produkte zwinge, ziehe Microsoft "gesetzeswidrig Vorteil aus seinem Windows-Monopol", so die Sprecherin. Damit verstoße das Unternehmen gegen eine Gerichtsanordnung aus dem Jahre 1995, wettbewerbswidrige Lizenzpraktiken zu unterlassen. Microsoft selbst sieht in der Implementierung des Internet-Explorers in Windows 95 kein wettbewerbswidriges Verhalten. Vielmehr sei der Web-Browser ein Teil der kontinuierlichen Erweiterung und Verbesserung von Windows 95 - so, wie das auch mit jeder anderen Software geschehe. "Es würde ein schlechter Service für unsere Kunden sein, wenn wir Windows nicht mit Internet-bezogenen Features ausstatten würden", so Microsoft-Chef Bill Gates. http://www.microsoft/com/corpinfo/ Ein Bundesgericht muß nun entscheiden, ob die Konventionalstrafe Rechtens ist. Microsoft sieht sich mit seiner Geschäftspraktik indes auf der sicheren Seite. Der Internet Explorer werde schließlich kostenlos abgegeben, so das Unternehmen. Außerdem habe man nie versucht, PC-Hersteller beim Vertrieb anderer Browser zu behindern. Der Kurs der Microsoft-Aktie sank nach der Strafandrohung um fast acht Dollar, während sich das Netscape-Papier um 18 Prozent verbessern konnte. +++ pressetext.austria +++ pressetext.austria text service +++ pressetext.austria +++ Aussender: pressetext.austria Ansprechpartner: ws, email: redaktion@pressetext.at, Tel. 01/402 48 51