+++ pressetext.austria +++ pressetext.austria text service +++ pressetext.austria +++ pte971116006 Büro/EDV/Internet, Medien/Kommunikation Microsoft/Hintergrund Neue Vorwürfe gegen Microsoft Staatsanwalt: Computerriese behindert Untersuchungen Houston (pte) (16. November 97/18:47) - Auch der texanische Generalstaatsanwalt Dan Morales hat jetzt Klage gegen den Softwarekonzern Microsoft erhoben. Nach Ansicht von Morales behindert Microsoft die laufenden Untersuchungen der Behörden. Seinen Angaben zufolge sind alle Microsoft-Partner vertraglich dazu verpflichtet, ihre Auskünfte gegenüber den Behörden erst mit der Microsoft-Firmenleitung abzusprechen. Die Staatsanwaltschaft will nun erzwingen, daß die beteiligten Unternehmen von dieser Verpflichtung entbunden werden. http://www.oag.state.tx.us/WEBSITE/NEWS/RELEASES/971107cs.htm Auch der US-Senat hat sich inzwischen mit dem Thema "Microsoft" beschäftigt. Eine allgemeine Sitzung der Rechtskommission des Senats zum Thema "Wettbewerbsbehinderung" am 4. November entwickelte sich schnell zu einer Debatte um die Geschäftspraktiken des Softwareriesen. http://www.senate.gov/committee/judiciary.html Dabei ging es unter anderem um den Internet Provider Earthlink. Diesem soll Microsoft verboten haben, seine Kunden auf andere Browser als den MSIE hinzuweisen. http://www.earthlink.com/ Im Gegenzug soll Microsoft den Provider in sein eigenes Verzeichnis von Internet-Providern aufgenommen haben. Microsoft selbst bezeichnet diese Praxis als legitim. Einige Rechtsexperten sind da allerdings anderer Auffassung. Die Vorenthaltung von Informationen gegenüber dem Verbraucher bedeutet ihrer Meinung nach eine unzulässige Behinderung bzw. Verdrängung anderer Mitbewerber. Auch Time Warner und Walt Disney im Visier Bei der Sitzung der Rechtskommission wurden aber auch andere Beispiele angesprochen. So ging es auch um die neuen Abkommen des Softwareherstellers mit Time Warner und Walt Disney. Beide sollen zukünftig einige Teile ihres Angebotes nur noch für MSIE-Nutzer freigeben. So will Disney seinen Informationskanal für Kinder, Daily Blast, nur für MSIE-Nutzer anbieten. http://www.disney.com/ Das neue Unterhaltungsangebot von Time Warner, Entertaindom, ist für andere Browser überhaupt nicht erreichbar. Die Seite basiert voll und ganz auf der von Microsoft entwickelten Scriptsprache VBScript. http://warnerbros.entertaindom.com/ und http://www.microsoft.com/vbscript/ Bei dem Vertrag mit Time Warner geht es darüber hinaus um eine Kooperation, bei der das Kabelnetz des Medienriesen betroffen ist. Dieses Kabelnetz wird hauptsächlich von US West betrieben, einem Telekommunikations-Unternehmen, das gleichzeitig Hauptaktionär von Time Warner ist. Insgesamt eine Milliarde US-Dollar will Microsoft laut der New York Times in US West investieren und damit etwa 6.3 Prozent der Aktien übernehmen. http://www.uswest.com/ Microsofts Web-TV-Pläne Dahinter steckt der Microsoft-Plan, zukünftig verstärkt die nationalen Kabelnetze in den USA für den Zugang via WebTV und für den Anschluß dieser Kunden an das Microsoft Network zu benutzen. Die hohen Geschwindigkeiten bei der Datenübertragung und die breite Verfügbarkeit der Endgeräte machen diese Möglichkeit auch für bisherige Nicht-Onliner sehr attraktiv. Schließlich steht in fast jedem US-Haushalt ein Fernsehgerät. Bereits vor Monaten hat sich Microsoft ebenfalls mit einer Milliarde Dollar bei dem Kabelnetzbetreiber ComCast http://www.comcast.com/ eingekauft und hält etwa 11 Prozent der Aktien dieses Unternehmens. Weiterhin hat Microsoft bereits im April dieses Jahres den Internet Service Provider WebTV für 425 Mio. Dollar übernommen. Das Unternehmen bietet seinen Kunden Internet-Zugang via TV und einer sogenannten Set-Top-Box. http://www.webtv.com/ Vormachtstellung angestrebt Kritiker an diesen Verträgen unterstellen, daß Microsoft auf diese Weise im Bereich des Internet-Zugangs in den USA eine ähnliche Vormachtstellung anstrebt, wie auf dem Computermarkt. Nach Ansicht des texanischen Generalstaatsanwaltes laufen 90 Prozent der heute in den USA verkauften Personal Computer unter dem MS-Betriebssystem Windows 95. So wie es scheint, entwickelt sich derzeit allerdings auch politischer Widerstand gegen Microsoft. Es erscheint daher nicht unwahrscheinlich, daß die Microsoft-Aktivitäten zukünftig etwas stärker kontrolliert werden könnten. Allerdings verfügt Microsoft auch über hervorragende Beziehungen in die Welt der Politik. So zählt der US-Vizepräsident zu den gern gesehenen Gästen im Hause Gates. (Intern) +++ pressetext.austria +++ pressetext.austria text service +++ pressetext.austria +++ Aussender: pressetext.austria Ansprechpartner: ws, email: redaktion@pressetext.at, Tel. 01/402 48 51