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Martin Weissenböck


Visual Basic

ActiveX Controls    &

Web/Multimedia

& Visual Basic

Martin Weissenböck


Wayne S. Freeze, ActiveX Controls mit Visual Basic nutzen, franzis-Verlag, D-85622 Feldkirchen 1997, ISBN-3-7723-4081-4, 436 Seiten, mit CD.

Martin Weissenböck

Was sind überhaupt ActiveX-Controls? Stark vereinfacht eine Sammlung von (Unter-)Programmen, eine Programmbibliothek. Im Gegensatz zu herkömmlichen (Unter-)Programmen werden hier auch die notwendigen Elemente für die graphische Benutzeroberfläche mitgeliefert.

Das Buch beschreibt sie so: „ActiveX-Controls sind im wesentlichen die alten Object Linking and Embedding (OLE)-Controls, die mit einem neuen Namen und neuen Fähigkeiten versehen wurden. Es gibt zwei Arten von Controls: solche, (die) aus dem Internet Explorer heraus aufgerufen werden und solche, die von einer konventionellen Programmiersprache, wie z.B. Visual Basic, Visual C++ oder Visual FoxPro benutzt werden.“

Auch Delphi-Programme können die ActiveX-Controls nutzen. Es gibt schon sehr umfangreiche Kataloge von ActiveX-Controls: teils gibts die ActiveX-Controls als Public Domain Software (z.B. direkt von den Microsoft-Seiten zu laden), teils aus kommerzielle Produkte.

Bei der Nutzung des Internet haben sicher schon einige den Wunsch gehabt, ein eigenes Mailprogramm zu entwickeln oder die Geheimnisse eines Browsers kennen zu lernen. Die Grundidee des Buches ist schaut so aus: rund um ActiveX-Controls für die Internet-Nutzung wird der Aufbau eines FTP-Clients, eines News-Clients, eines Mail-Clients und eines Web-Clients erläutert und das ganze projektartig zu einem Programmpaket vereinigt. Dazwischen sind immer wieder nicht zu umfangreiche Erläuterungen der einzelnen Protokolle enthalten: Wie „spricht“ ein FTP-Client mit seinem Server? Wie werden News angefordert? Zum Senden und Empfangen von Mails werden die Protokolle SMTP (Simple Mail Transport Protocol) und POP3 (Post Office Protocol) verwendet und erklärt. Auch das HTTP (Hyper Text Transport Protocol) wird erklärt.

Das Buch lädt dazu ein, die Programme selbst zu erproben. sie zu weiter auszubauen und so mit dem Internet-Zugang zu experimentieren. Eine Standleitung wäre dafür besser, es geht aber auch über eine Wählleitung.

Der Rechner sollte folgende Voraussetzungen erfüllen: mindestens 8 MByte RAM, Prozessor ab 486, ein CD-ROM-Laufwerk und eine Internet-Verbindung, natürlich mit Zugriff auf FTP-, News-, Mail- und WWW-Server. Ferner brauchen Sie Windows 95 und unbedingt Visual Basic Professional, ab Version 4.0. Über Windows NT wird keine Aussage gemacht, sollte aber auch gehen.

Die verwendeten ActiveX-Controls werden auf der CD mitgeliefert, ferner der Internet-Explorer (Version 3), weitere Beispielprogramme, wichtige Dokumente (RFC, die die verwendeten Protokolle erklären) und vieles andere mehr.

Soweit, so gut. Ein gutes Konzept, viele Anregungen und eine vernünftige Mischung von Theorie und Praxis. Aber die Probleme fangen bei den ersten Experimenten an: eine CD ist ein recht statischen Medium. Werden die gelieferten ActiveX-Controls (Beta-Version) installiert, teilt der Rechner mit, daß diese Vorversion bereits abgelaufen ist. Bugs (Abstürze) sind möglicherweise auch darauf zurückzuführen. Aber was solls - wozu haben wir das Internet? Die ActiveX Controls fürs Internet (genauer: „Internet Control Pack“) wird es doch bei Microsoft geben? Eine Viertelstunde später hat man zwar alle neuen MS-Produkte kennengelernt, aber die aktuellen ActiveX Controls fürs Internet sind nicht dabei. Aber da war doch irgendwo im Buch noch ein Hinweis? Richtig, auf Seite 16 wird verraten, daß unter http://www.microsoft.com/icp die neueste Version zu finden ist. Fehlanzeige! Dort war ein Hinweis auf http://www.netmanage.com, aber auch die Firma Netmanage hat die Entwicklung des Produkt weitergegeben. Dann wurde es schwierig. Im x-ten Menüpunkt war dann der gesuchte Hinweis. Ich lüfte das Geheimnis: die neue WWW-Adresse lautet http://www.netmastersllc.com und die Datei heißt ax602.zip (6,23 MByte). Das Programmpaket installiert sich selbst und enthält etliche Beispielprogramme und eine umfangreiche Hilfedatei zur Erklärung.

Zurück zum Buch: mit der neuen Version des „Internet Control Pack“ haben die Beispielprogramme aus dem Buch auf Anhieb funktioniert. Das Gesamtprojekt enthält, wie schon erwähnt, einen FTP-Client, einen News-Client, einen WWW-Client und ein Mail-Programm. Natürlich ist nicht die Funktionalität eines Eudora-Programms oder eines Internet-Explorer zu erwarten. Die grundlegenden Funktionen sind jedenfalls vorhanden, die Funktionen können gut studiert werden und das Ganze lädt sehr zur Weiterentwicklung und zur Umsetzung eigener Ideen ein.

Eine gute Idee wäre ein Mail-Programm, das auf Wunsch automatisch Umlaute konvertiert: diese Ergänzung sollte kein Problem sein. Vielleicht gibts dazu einen Bericht in einer der nächsten Ausgaben der PCNEWS...

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PCNEWS4-54  Oktober 1997

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