Interschul 98 -
17. Europäische Bildungsmesse in Dortmund
Vom 16. bis 20. Februar 1998 dokumentierte die 17. Europäische Bildungsmesse Interschul 98 in Dortmund die Vielfalt des Themas Bildung auf einem Areal von rund 36000m². 458 Aussteller aus der Bundesrepublik Deutschland, Österreich, den Niederlanden, der Schweiz, Polen, Ungarn, der Tschechischen und Slowakischen Republik, Belgien, Dänemark, den USA, Großbritannien und Frankreich waren in den geöffneten Westfalenhallen 3 8 vertreten. Zusätzlich eröffnete ein umfangreiches Rahmenprogramm den Blick auf den ganzen Bildungsmarkt: Die Bandbreite der über 400 Einzelveranstaltungen erstreckte sich von der beruflichen Aus- und Weiterbildung über Multimedia bis hin zur Schule der Zukunft.
Eingang zum MessezentrumMesseplan auf einen Blick
MesseplanHalle 3: Firmenvorträge
Halle 4: Schulbuchverlage, Forum Bildung, Werkstatt Multimedia
Halle 5: Verbände, Institutionen, Organisationen, Behörden
Halle 6: Fachteil Berufliche Aus- und Weiterbildung mit Sonderschauen und Foren
Halle 7: Verlage, Lernmittel, Dienstleistungen und Sonderschau Schule in Funktion
Halle 8: Technische Lehrmittel, Schulausstattung und Einrichtung, Sonderschau Schulische Einrichtungen der Stadt Dortmund
Die Interschul wandte sich an Fachleute aller Bildungssektoren: Pädagogen, Ausbilder, Erzieher, Schulverwaltungsfachleute, Professoren, Studenten und Bildungspolitiker. Das Angebot umfaßte Schulbücher, Lehr-, Lern- und Arbeitsmittel, Informationstechnik, Computer, Software, neue Technologien u.a.m. Zahlreiche pädagogische Sonderschauen und Fachtagungen zu aktuellen Themen der Aus- und Weiterbildung waren angesetzt. Eröffnet wurde die 17. Interschul am 16. 2. 1998 durch Frau Gabriele Behler, Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen mit der Aufforderung, der Bildung den ihr gebührenden Platz zu geben. Die Leistung und die Persönlichkeit der jungen Menschen seien zu fördern, dafür verdiene die Schule den Respekt der Gesellschaft, sagte Ministerin Behler.
Werkstatt Multimedia
Werkstatt MultimediaDer Bedarf an Information über die Multimedia-Entwicklung in der Aus- und Weiterbildung wurde insbesonders durch die von der deutschen Bunderegierung und der Telekom AG gestarteten Initiative Schulen ans Netz ausgelöst. Veranstaltet wurde die Werkstatt Multimedia von der Westfalenhallen-Dortmund GmbH. und dem Verband der Schulbuchverlage e.V. Frankfurt. Dabei wurden neue Trends der Multimedia-Entwicklung für Schule, Beruf und Freizeit präsentiert. In Vorträgen, pädagogischen Diskussionen und Produktpräsentationen wurden die Einsatzmöglichkeiten multimedialer Anwendungen und von Lehr- und Lernsoftware demonstriert sowie verschiedene Online-Angebote vorgestellt. Die von bekannten Wissenschaftlern wie Prof. Dr. Bernd Rüschoff (16. 2. 1998) oder Prof. Dr. Peter Struck (17. 2. 1998) gehaltenen Vorträge konzentrierten sich auf die Bereiche Schulen im Internet, Telekommunikatives Lernen in Schule und Beruf und Neue Lernwelten.
In seinem Vortrag Neue Technologien neue Lernwelten diskutierte Professor Rüschoff Anwendungsfragen der neuen Medien im Unterricht. Der Einsatz von Computern, Telekommunikation und eine weltweite Vernetzung verändern bisherige Formen von Wissenserwerb nachhaltig. Elektronische Publikationen erfordern neue medienbezogene Fähigkeiten. Entscheidend sei nach Rüschoff das Vermögen, Informationen aus der Datenflut zu filtern und zu bewerten. Im heutigen Schulalltag steht das Lehren im Vordergrund, innovative, schülerorientierte Formen des Lernens sind zu wenig berücksichtigt. Die neuen Medien bieten die Chance zu einer wirklichen Erneuerung von Didaktik und Methodik. Es gehe nicht um Konkurrenz, sagte Rüschoff, sondern um die vernünftige Einbindung der neuen Werkzeuge in den Unterrichtsprozeß. Den Schülern müßten Lernwelten eröffnet werden, in denen sie selbständig und eigenverantwortlich entdecken und experimentieren können, um auf die Wissensgesellschaft von morgen vorzubereiten.
Der Hambuger Professor Dr. Peter Struck referierte zum Thema Schulen ans Netz eine verändernde Dimension der Schule der Zukunft. Struck wandte sich gegen das 1992 vom New Yorker Pädagogen Louis Perrelman veröffentlichte Buch School is out und behauptete, daß die Schule heute mehr denn je auch Erziehungsaufgaben wahrnehmen müsse. In Bezug auf den Computer sei festzustellen, daß Untersuchungen zufolge Kinder am Computer mehr lernen würden: Bei nur zwei Fünftel der Unterrichtszeit werde fast dreimal so viel gelernt, behauptete Prof. Struck. Allerdings könnten nur 20 % der jetzigen Lehrer mit dem Computer überhaupt umgehen und ihn im Unterricht einsetzen. Der langfristige Trend, den Struck vorgab, stellt sich als Wandel von der Belehrungsschule zur Lernwerkstatt dar. Die uns allen bekannte Belehrungsschule praktiziert nach Struck den lehrerzentrierten Frontalunterricht, braucht die rote Tinte, die schlechten Noten, den erhobenen Zeigefinger und die Strafen. Computerlernen sei, wie Struck bemerkte, viel offener, neutraler, die Fehlermeldung am Bildschirm habe keine Konsequenzen. Schüler dürfen mit Lernprogrammen auch Fehler machen. Fehler machen ist ein Lernmotor, sagte Struck. Zum Vergleich verwies Struck auf das Beispiel des heranwachsenden Kindes, das im Begriff ist, laufen zu lernen. Wenn diesem ein Elternteil ständig einredet, daß Stolpern und Umfallen etwas Schlimmes oder gar Böses sei, würde es mit dem Gehen ganz aufhören, meinte der Hamburger Pädagoge. Anschließend ging er auch auf die vom Münchner Neuropsychologen Prof. Dr. Ernst Pöppel publizierten Erkenntnisse aus der Gehirnforschung ein, die belegen würden, daß die Schule im Bezug auf das Lernen ineffektiv sei. Das Lernen müsse völlig anders organisiert werden. Struck erwähnte das multimedial vernetzte Kinderzimmer, das komplexe Wahrnehmungstrukturen bereitstellt und dadurch eine Zunahme der Neuronenverschachtelungen im Gehirn des Kindes bewirke. Allerdings seien alle übertriebenen, multimedialen Förderungen auszuschließen, schränkte Struck ein.
Die optimale Form beim Computerlernen seien 2 Schüler pro Computerarbeitsplatz. Jungen Menschen würden von jungen Menschen am meisten profitieren. Der Computerunterricht sei für schwache und hochbegabte Schülerinnen und Schüler am effektivsten. Die Schwachen machen relativ große Lernfortschritte, die Hochbegabten können den Computer als ein Instrument zur Vertiefung nutzen. Die geringsten Ergebnisse zeigten sich bei Gymnasiasten. Warum das so sei, sagte Struck allerdings nicht. Der Lehrer der Zukunft habe nur 2 Möglichkeiten zu überleben: einerseits müsse er sich autodidaktisch weiterbilden, andererseits freiwillig Abschied nehmen von der überkommenen Form der Unterweisung, der belehrenden Position. In Bezug auf die Einsatzdauer des Computers nannte Struck folgende zeitliche Vorgaben: Eine halbe Unterrichtsstunde in der Grundschule, bei Kindern bis zu 10 Jahren sei 1 Stunde angebracht, ab 11 Jahren, meinte Struck könne man 2 Stunden vor dem Computer verbringen. Als Ausgleich müsse man allerdings im sportlichen und kreativen Bereich entsprechende Kompensationen anbieten.
Im Bild (v.l.): Prof.Dr.Eugen Drewermann und Prof.Dr.Peter Freese (Gesamthochschule Paderborn)Forum Bildung
Im Mittelpunkt der zahlreichen Podiumsveranstaltungen auf dem Forum Bildung standen Fragen der Bildungspolitik, der Bildungsstandards, des Unterrichts und der Ziele von Pädagogik. Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens diskutierten aktuelle Probleme, die sich in Schule, Aus- und Weiterbildung stellen, untereinander und auch mit dem Publikum. Zu den prominenten Wissenschaftlern zählten der Theologe Prof. Dr. Eugen Drewermann (Universität Paderborn), der zum Thema Religion in der Schule referierte und Prof. Dr. Klaus Haefner (Universiät Hamburg), bekanntgeworden durch sein 1982 erschienenes Buch Die neue Bildungskrise, der zum elektronischen Klassenzimmer sprach. Des weiteren hielt der deutsche Bundesminister für Arbeit, Norbert Blüm hielt als Kinderbuchautor ein Plädoyer für das Lesen. Vertreten waren auch der Pädagoge Prof. Dr. Peter Struck (im Rahmen des Themas:Vom Pauker zum Berater was Lehrer alles wissen müssen).
Bundesminister für Arbeit, Norbert Blum als Referent im Forum BildungFachteil Berufliche Aus- und Weiterbildung
Der Fachteil Berufliche Aus- und Weiterbildung in Halle 6 präsentierte sich in zwei sich ergänzenden Bereichen, einem Ausstellung- und Sonderschaubereich. Im Ausstellungsteil zeigten Firmen aus Deutschland und dem Ausland ein umfassendes Angebot neuester Systeme, Maschinen, Geräte, Konzeptionen, Hard- und Software für eine effektive berufliche Qualifizierung. Im Sonderschauteil der gewerblichen Schulen 1-4 der Stadt Dortmund wurden verschiedene Projekte vorgestellt, z.B. das EU-Projekt Anqua-Net, das modulare Qualifizierungsprojekte für den Arbeitsplatzerhalt ermöglichen soll; weiters Qualitätsmanagement auf dem Maschinenbau und der Kfz-Technik und die Simulation von Fertigungsprozessen an computergesteuerten Anlagen. Außerdem boten 12 Foren zu den Bereichen Berufsausbildung und Qualifikation für den Arbeitsmarkt Europa während der gesamten Messe die Teilnahme an Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträgen an.
Der deutsche Q-Verband engagierte sich mit einem speziellen Informationsangebot im Bereich der beruflichen Bildung. Behandelt wurden aktuelle Themen wie Chancen und Möglichkeiten multimedialer Lernwelten, Neue Ausbildungsberufe und Beschäftigungschancen, Förderung von Existenzgründern oder auch Europäische Bildungsprogramme im Q-Forum. Ziel des Q-Verband war es, im Rahmen von Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen neben den Informationen über Neuheiten und Trends auch den persönlichen Kontakt und das Gespräch zwischen Experten und Publikum zu suchen.
Szene 1Einen der Schwerpunkte der Interschul bildete die pädagogische Sonderschau Schule in Funktion in Halle 7, die auf einer Fläche von fast 1000m² damit die Schule von heute und morgen präsentierte. Im Rahmen der Schule in Funktion stand beispielhafter, praxisorientierter Unterricht im Mittelpunkt. Rund 400 Schüler allgemeinbildender Schulen in Dortmund waren für die Dauer der Interschul an allen 5 Tagen präsent und demonstrierten täglich zwischen 10 und 15 Uhr ihren lehrplanmäßigen Unterricht. Das praktische Tun stand im Projektunterricht im Vordergrund, wobei sich die Schule für Arbeiten im außerschulischen Raum öffnete: Hauptschüler gestalteten eine Stoff-Fläche in Seidenmalerei, Realschüler beleuchteten als Energiedetektive kritisch den Stromverbrauch ihrer Schule oder die Abendklasse eines Gymnasiums entzifferte lateinische Inschriften zusammen mit einer luxemburgischen Klasse über die Kommunikation im Internet.
Computerausstattung der Schulen in der BRD
Der Geschäftsführer des Verbandes der Schulbuchverlage, Andreas Baer, erklärte, daß es der deutschen Bildungsmittelwirtschaft ausgesprochen schlecht gehe. Dies trifft sogar für den Bereich der Multimedia-Produzenten zu, obwohl in keiner politischen Sonntagsrede zur Bildungspolitik die Forderung nach Einführung der neuen Medien im Unterricht fehlt. Während der Schulbuchumsatz in Deutschland bei ca. 800 Millionen DM liegt, beziffert sich der Umsatz mit Lern- und Unterrichtssoftware auf rund 60 Millionen DM. Ausgereifte, meist sogar mehrfach prämiierte Produkte für Multimedia in der Schule gibt es mittlerweile für fast alle Ausbildungsbereiche, sagte Baer. Gründe für die schwache Marktentwicklung seien erstens in der Hardware-Ausstattung der Schulen zu suchen, zweitens in den nicht vorhandenen Etats für Lernsoftware und drittens in der unterentwickelten Lehrerfortbildung. Baer bezog sich dabei auf internationale Vergleichsstudien, die festgestellt haben, daß die Computerausstattung in Deutschland deutlich geringer sei als in anderen OECD-Ländern. Was in den Schulen vorhanden ist, seien zumeist Einzelrechner und keine Arbeitsgruppen von Schülerrechnern. Im Jahre 1997 durchgeführte Marktstudien haben festgestellt, daß die Ausstattung derart überaltet ist, daß lediglich 6 % der Rechner multimedia-fähig, d.h. mit einem CD-ROM-Laufwerk ausgestattet sind, sagte Baer. Bei all den verschiedenen, zumeist in Kooperation mit der Wirtschaft durchgeführten Ausstattungsaktionen, wird das knappe Geld fast ausschliesslich der Hardware und der Einrichtung von Netzwerken, aber nicht für die Anschaffung von Unterrichtssoftware ausgegeben. Dies sei, sagte Baer, eine absurde Situation, die die Schulen regelrecht zum Urheberrechtsbbruch animiere, die zwar nackt Rechner aber keinen Software-Etat bekommen. Baer verwies auf die Wichtigkeit, daß neue Medien eine spezielle Didaktik und auch technische Kenntnisse erfordern. Es gäbe allerdings in Deutschland kaum Fortbildungsangebote für eine Lehrerschaft, die es aufgrund ihres Altersdurchschnitts von 46 Jahren nicht leicht hat, sich die neue Technik anzueignen. Ein derartiges Versäumnis könnte sich kein Wirtschaftsunternehmen leisten, resümierte Baer.
Bildung muß zum politischen Megathema werden
Andreas Baer bezog sich auf die im Forum Bildung veranstalteten Diskussionsforen mit Ministern, bekannten Didaktikern, Vertretern der Bildungsverbände und Prominenten aus dem öffentlichen Leben. Bildung, forderte Baer, muß wieder zum politischen Megathema werden, wenn wir nicht die Zukunft verspielen wollen, eine Aussage, die auf den deutschen Bundespräsidenten, Roman Herzog, zurückgeht und von Baer als Motto für die Interschul 98 ausgegeben wurde. Bildungspolitik darf auch nicht zum Krisenmanagement verkommen, sondern muß wieder gestaltet werden. Eine Politik, die mehr Engagement nur von Eltern und Pädagogen fordert, sei eine Einbahnstraße, die nicht zum Erfolg führen kann. Es ist billig und auch populär, die Lehrerarbeitszeit um die Klassengrößen zu erhöhen, zudem den Schulen zusätzliche Betreuungsaufgaben zu übertragen und gleichzeitig die Etats zu kürzen, sagt Baer, weil angeblich kein Geld mehr da sei. Eine solche Politik schaffe statt Engagement nur Verdruß. Wer mehr finanziellen als persönlichen Einsatz bei Eltern und Lehrern erreichen will, muß selbst seinen Einsatz erhöhen. Bildungspolitik müsse wieder mehr in den Brennpunkt öffentlichen Interesses rücken. Der ständige Verweis auf die leeren Finanzkassen dürfe nicht dazu mißbraucht werden, daß im Bildungsbereich aber auch gar nichts mehr gehen soll. Dies trifft für andere Bereiche nicht zu und darf auch nicht für dieses Zukunftsthema gelten. Steigende Schüler und Studentenzahlen erfordern steigende Bildungsausgaben auch bei der Wirtschaft, daran gehe kein Weg vorbei. Sicherlich richtig seien die Versuche, sagte Baer, alle Betroffenen an den Kosten zu beteiligen. Dies erfordere aber grundsätzliche Regelungen und nicht Krisenmanagement. So müsse z.B. eine Lernmittelfreiheit, die zwar für alle gilt, aber aufgrund fehlender Gelder zur Mangelwirtschaft für alle geworden sei, im Sinn einer einkommens- und kinderzahlabhängigen Unterstützung reformiert werden. Dies gilt umso mehr, als die Kosten durch eine multimediale Modernisierung der Unterrichtsmedien deutlich steigen werden. Auch hier werde man erst pädagogisch sinnvoll vorankommen, wenn jeder Schüler sein Notebook hat. Dies sei nach Baer nur bezahlbar, wenn es zu öffentlichen und privaten Beteiligungen kommt vielleicht in Zusammenarbeit mit der Computerindustrie, aber ganz sicherlich mit einer notwendigen sozialen Komponente. Wer diese Notwendigkeiten nicht in politisches Handeln umsetzt, der fördere mittelfristig den Weg in ein Zweiklassensystem des Bildungswesens. Bereits heute kehren immer mehr Eltern, die es sich leisten können, dem öffentlichen Bildungswesen den Rücken zu, gab Baer zu bedenken. - Wie stellt sich da wohl die österreichische Situation dar?
Ausbildung mit interaktiven Medien (a.i.m.)
Computergestützte Lernprogramme werden seit einem Jahrzehnt vor allem in der beruflichen Aus- und Weiterbildung eingesetzt. Die inzwischen in über 400 Ausbildungsunternehmen verwendeten, in Deutsch, Englisch, Französisch und Schwedisch verfügbaren Programme der Computer Based Training-Serie Ausbildung interaktiv des Münchner Software-Anbieters a.i.m. (Ausbildung mit interaktiven Medien, Schuegrafstraße 9, D-81245 München, Tel.: 0049-89-896028) wurden durch zwei neue Programmgruppen ergänzt, die auf der Interschul 98 vorgestellt werden. Bisher gab es vorwiegend Programme zu Themen der Metalltechnik und der Elektrotechnik. Jetzt kamen CBT-Programme der Serie Fachrechnen und Übungspakete hinzu. Die Übungspakete bestehen ausschließlich aus Übungen, die den gelernten Stoff des Grundprogrammes interaktiv abfragen. Dazu sind die CBT-Programme der Fachrechnen-Serie (Fachrechnen-Grundlagen, Fachrechnen-Elektro, Fachrechnen-Metall) eigenständige Programme, die bei der Wissensvermittlung von Mathematik-Themen helfen und speziell auf die Bedürfnisse der jeweiligen betrieblichen Ausbildung abgestimmt sind. Als Besonderheit dieser Programme wird von a.i.m die nahezu unbegrenzte Möglichkeit zu üben angegeben, da die Aufgaben und Zahlen nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden und niemals gleich sind.
Bereits seit 1986 entwickelt a.i.m. interaktive Medien für Schule, Werbung und Verkaufsunterstützung. Mit mehr als 500 Produkten ist a.i.m eine der erfolgreichsten CBT- und Multimedia-Firmen in Europa. Das Leistungsspektrum von a.i.m. teilt sich in
1. Kundenspezifische Aus-, Fort- und Weiterbildungs-CBT,
2. Ausbildung-CBT Ausbildung interaktiv,
3. Point of Information (POI), Point of Sales (POS),
4. Edu-Infotainment-Entwicklung,
5. Schule/Training,
6. Markt- und Wirkungsforschung.
Seit einiger Zeit sind Online-Versionen der Reihe Ausbildung interaktiv verfügbar. Über die a.i.m.-Homepage gelangt man in alle Demoversionen der bisher erschienenen 30 CBT-Titel aus den Bereichen Metall- und Elektrotechnik (wurden vielfach gemeinsam mit Mercedes-Benz und Volkswagen entwickelt). Die Vollversionen sind durch ein Paßwort geschützt, das der Kunde von a.i.m. erwerben kann. Die Online-Versionen verfügen über zusätzliche Tutoring-Komponenten für die Anpassung der Programme an die Bedürfnisse der Anwender. Bei der Interschul 98 wurde ein neues Produkt aus der Abteilung VR (Virtual Reality)-CBT vorgestellt. Mit dem Lernprogramm EFIS (Electronic Flight Instrumentation System) werden in der fliegerischen Basis- und Instrumentenausbildung des Hubschraubers EC 135 neue Maßstäbe gesetzt. EFIS ist Bestandteil des integrierten Lern- und Trainingsprogramms für die Hubschrauberführergrundausbildung der deutschen Bundeswehr (ILT-HGA). Dabei werden zwei hochauflösende Bildschirme parallel verwendet. Auf dem einen Bildschirm wird ein virtuelles Cockpit mit den einzelnen Fluginstrumenten dargestellt; auf dem anderen kann der Lernende die Lage des Hubschraubers während des Fluges im Raum kontrollieren, auf einer Landkarte die augenblickliche Position während des Fluges bestimmen und über eine Außenansicht den Flug aus der Sicht des Hubschrauberführers mitverfolgen. Als Training dient ein virtueller, interaktiver Flug durch die norddeutsche Landschaft. Die Interaktionskomponente ist vielfältig und besteht aus Bedienvorgängen, Kontroll- und Motivationsaufgaben sowie einer interaktiven Veränderung der Lage des Hubschraubers im Raum mit entsprechenden Anzeigen auf den Instrumenten.
Weiters wurden neue multimediale CBT-Programme für Siemens gezeigt, u.a. das Telekommunikationssysrtem Hicom 150 und das neue Handy S10 (mit Farbdisplay); schließlich das erste Online-Spiel manicmedia. Bei diesem Spiel muß der Anwender eine eigene Multimedia-Anwendung produzieren. Ihm stehen verschiedene Medien zur Verfügung, die möglichst schnell verarbeitet werden müssen. Je schneller und je mehr Medien in das Programm eingesetzt werden, umso mehr Punkte kann man erreichen. Am Ende trägt sich der Anwender in eine Highscore-Liste ein und kann als Hauptpreis eine Reise nach München und zu a.i.m.gewinnen.
Screenshot aus der Homepage von a.i.m.Schulen ans Netz
Bis Mitte Jänner 1998 konnten sich weiterführende Schulen in Nordrhein-Westfalen um den mit insgesamt 20.000, DM dotierten Förderpreis Unterricht online 98 bewerben. 13 Gewinner wurden bei der Interschul ausgezeichnet. Der erstmals vergebene Förderpreis prämiierte Schulen, die das Internet lehrplanbegleitend zur Unterrichtsgestaltung einsetzten. Bei der Auswahl der Preisträger standen die didaktischen Ansätze von Informationsbeschaffung, Datentransfer und Online-Lernen im Vordergrund. Vergeben wurde der Preis von Cornelsen Software, dem Verein Lernen in der Informationsgesellschaft, Nordrhein-Westfalen e.V. und anderen. Ziel des Wettbewerbs war es, Einsatzmöglichkeiten des Internet in der Schule anzuregen. Die ausgezeichneten Projekte sollen auch in Buchform veröffentlicht werden und über den >Bildungsserver learn:line und auch die Internet-Seiten des Cornelsen Verlages öffentlich zugänglich gemacht werden.
Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch die Initiative Bildung online der vier großen deutschen Schulbuchverlage Cornelsen, Heureka-Klett, Schroedel und Westermann. Der Dienst bietet Zugang zu Fachartikeln, informiert über Veranstaltungen und Termine, hält wichtige Daten, Anregungen zu Klassenfahrten oder Projekten bereit und bieten in den Diskussionsforen die Möglichkeit zum bundesweiten Erfahrungsaustausch. Für Schülerinnen gibt es einen eigenen frei zugänglichen Bereich, nämlich Der Schulhof lädt zum Spielen oder Chaten ein
Internet-Service bildung onlineIn Nordrhein-Westfalen erhielten innerhalb eines Jahres ca. 2000 Schulen einen Multimedia-PC mit Internet-Anschluss. Bis 1999 will die Initiative Nordrhein-Westfalen Schulen ans Netz Verständigung weltweit alle weiterführenden Schulen Nordrhein-Westfalens ans Internet anschließen. Die Qualifizierung und Beratung für Lehrerinnen und Lehrern wird von der Bertelsmann-Stiftung, der Heinz Nixdor-Stiftung und weitere Partner seit Juli 1997 unterstützt. Ziel ist es, ein umfassendes Lehr- und Fortbildungsprogramm im Schneeballsystem aufzubauen.
Die gemeinsame Initiative Schulen ans Netz des deutschen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie sowie der Deutschen Telekom AG geht in die nächste Phase. Einstiegsprojekte bieten eine neue Chance für alle deutschen Schulen, die bisher keinen Internet-Anschluß hatten. Zur Zeit nehmen schon mehr als 6000 Schulen in Deutschland am Projekt Schulen ans Netz teil. Diese können sich nun für mehrere Projekte und Sonderausschreibungen bewerben. Alle kreativen Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler sind aufgerufen, die beste Projektidee über ihre Schule einzureichen.
Im Bild: Wolfgang Weber vom Landesinstitut für Schule und Weiterbildung bei seinem Vortrag "learn:line - eine Information-, Kommunikations- und Kooperationsplattform im Netz"Software-Dokumentations- und Informationssystem (SODIS).
Verteten war auch das Soester Landesinstitut für Schule und Weiterbildung mit SODIS. Das Software-Dokumentations- und Informationssystem SODIS wurde 1988 im Rahmen eines dreijährigen Modellversuches mit dem Ziel begonnen, ein Software-Dokumentations- und Informationssystem über neue Medien für den Unterricht aufzubauen. Von der gemeinsam dokumentierenden und koordinierenden Stelle am Landesinstitut für Schul- und Allgemeinbildung in Soest, NRW, werden jährlich hunderte von neuen Medien für den Unterricht und das Lernen in die SODIS-Datenbank eingespeist. Bewertungen und Erfahrungsberichte aus allen kooperierenden Ländern, darunter auch Österreich, werden darin erfaßt. Im Gegenzug erhalten die kooperierenden Länder von dort zweimal jährlich eine aktualisierte Ausgabe der SODIS-Datenbank auf CD-ROM.
Im Bild der Stand des Landesinstitutes für Schule und Weiterbildung Soest/NRWDie SODIS-Datenbank enthält:
1. Basisdokumentationen, d.h. Nachweise über Produkte, die für das Lernen im Unterricht oder die Weiterbildung angeboten und auf dem Markt verfügbar sind.
2. Bewertungen auf der Grundlage des Kriteriumkataloges Lernen mit neuen Medien Grundlagen und Verfahren der Prüfung neuer Medien, wobei die Bewertung unter medientechnischen, fachlichen, fachdidaktischen und mediendidaktischen Aspekten erfolgt.
3. Beispielhafte neue Medien für den Unterricht. Es werden nur solche Produkte ausgezeichnet, bei denen sich gegenüber herkömmlichen Medien unterrichtsinhaltlich schneller lernen, besser veranschaulichen oder vertiefte Erkenntnisse gewinnen lassen.
4. Erfahrungsberichte von Personen, die unterrichtliche Erfahrungen mit neuen Medien gesammelt haben.
(Logo)Das jährliche Abonnement des SODIS-Datenbank kostet DM 50,. , über den Bildunsgserver learn-line kann sie in Internet unter http://www.learn-line/ aufgerufen werden.
Im Bildungsserver learn-line finden sich 23 Fundstellen zu SODIS
Resümée
Die Interschul 98 machte deutliche, daß die im vorhandenen Dienste nicht nur zumindest einen Teil des globalen Gesamtwissen für den potentiellen Benutzer an jedem Ort und zu jeder Zeit verfügbar machen, sondern auch eine beispiellose Informationsfülle schaffen, die teilweise über Suchmaschinen und Datenbanken in den Griff zu bekommen bzw. zu ordnen ist. Der einzelne Nutzer ist aufgerufen, aus der Informationsflut relevantes und persönlich verwertbares Wissen zu gewinnen. Schüler benötigen deshalb in der Informationsgesellschaft neue Kompetenzen und Orientierungen. Dazu gehört die Ausbildung im Umgang mit Medien und die Fähigkeit, Medieninformationen zu bewerten und kreativ zu nutzen. Multimedia und Internet bereichern die Unterrichtsdidaktik und methodik. Als Informations-, Kommunikations- und Kooperationsplattform unterstützen sie fachliches und fachübergreifendes Lernen und steigern durch Formen des Selbstlernens und des kooperativen Arbeitens die Lerneffektivität. Die Integration neuer Medien in den Unterrichtsalltag läßt sich besser realisieren, wenn die Vermittlung von Medienkompetenz curricular verankert wird. Ein weitere Grundlage für die angesprochenen Innovationen im pädagogisch, didaktisch-methodischen und schulorganisatorischen Bereich ist die Qualifizierung von Lehrerinnen und Lehrern. Medienkompetente Schüler setzen den medienkompetenten Lehrer voraus. Grundlegende Ziele der Lehrerfortbildung sind unter anderem die Heranführung an die neuen Technologen und die differenzierte Auseinandersetzung mit der zukünftigen Informationsfülle, weiters die Förderung von Medienkompetenz, die Erprobung unterrichtlicher Projekte zur Nutzung von Telekommunikation und Multimedia sowie die Förderung der Qualitätsverbesserung von Lernen und Arbeiten in der Schule durch die neuen Medien.
Im Bildungsserver "learn-line" finden sich 23 Fundstellen zu SODIS