Die Qual der Provider-Wahl

Die PCNEWS-Redaktion verwaltet seit einigen Jahren eine Provider-Vergleichsübersicht im Web. Das Besondere daran: Änderungen erfolgen laufend, daher sind die angegebenen Daten einigermaßen aktuell.

Das Verzeichnis ist dennoch kein Leistungsvergleich wie er von großen Fachzeitschriften durchgeführt wird; dazu fehlen einfach Zeit und Geld. Um für die eigene Suche Vergleichkriterien bei der Entscheidung parat zu haben, wurden in den folgenden Seiten einige wichtige Aspekte zusammengefaßt.

Franz Fiala

Wie findet man den für ihn passenden Access-Provider?

Ist eine Alternative zur Telefonleitung möglich? (Kabel) Wenn ja, kann man unter Einschätzung des eigenen Benutzerverhaltens zwischen Kabel und Telefonleitung wählen. Weiters ist ein Umstieg auf ISDN zu erwägen.

In Zeiten virtueller Verbindungen ist zwar die geografische Nähe kein Muß, wer aber seinen Provider auch einmal kennenlernen will, sollte einmal beim nächstgelegenen Provider seine Suche beginnen.

Entfernung ist wirklich bald keine Sache mehr: durch Dienste wie den Highway-194 können Provider ihre Dienste österreichweit anbieten.

Als Ausgangspunkte für die Suche kann empfohlen werden: Internet-Handbuch (V 2.0, FALTER-Verlag), PCNEWS-Ausgabe 56 (Seite 14).

Vergleiche, gibts die?

Um die technische Leistungsfähigkeit der Provideranbindung beurteilen zu können, müsste man vergleichende Messungen zu verschiedenen Tageszeiten bei den verschiedenen Providern durchführen. Große Fachzeitschriften führen solche Tests auch immer wieder durch. In Österreich ist allerdings ein solcher Vergleichstest nicht bekannt. Wegen der großen Streuung der Meßwerte muß man mit vergleichenden Aussagen sehr vorsichtig umgehen und die Messungen über längere Zeiträume ausdehnen.

Auch ist die Technik nur die eine Seite der Internet-Anbindung. Den Provider braucht man nur punktuell: bei der Anmeldung, bei den ersten Schwierigkeiten, bei akuten Problemen. In der übrigen Zeit gibt es ihn nicht. Und einen solchen Provider suchen Sie: bei dem alles funktioniert und damit auch bei Ihnen.

Man ist daher auf eine eher subjektive Beurteilung des Gesamtangebots angewiesen. Ein Hinweis kann auch sein, wie häufig und ob überhaupt der Provider die verfügbaren Vergleichsdaten aktualisiert (http://pcnews.at/pro/).

Preise

Spechen wir über die Kosten:

Frame 90

Anmeldegebühr, Mindestvertragsdauer, Vorauszahlungzeitraum.

Zahlungsart (Zahlschein/Kreditkarte) monatlich/jährlich.

Unterscheiden Sie:

Unlimitierte Vollzugänge

Vollzugänge mit Zeitfenster (Tag oder Nacht)

Zeitvergebührung (Gebühr pro Minute)

Volumsvergebührung (Gebühr pro MB)

Zeitkontigent (eine wählbare Anzahl von Stunden frei, danach zusätzliche Zeitgebühr). Verfällt das Stundenkonto am Monatsende?

Volumskontingent (bis zur vereinbarten Höhe frei, danach zusätzliche Volumsgebühr)

Wie sind die Preisunterschiede zwischen Hauptverkehrszeit Nebenzeiten?

Preisunterschiede bei analog- und ISDN-Zugängen?

Kostet die Hotline was?

Gibt es zusätzliche Kosten für welche Dienste?

Homepage inkludiert? Wenn ja, wieviel Platz?

Wieviel kostet zusätzlicher Webspace?

Wieviele Newsgroups sind verfügbar?

Vergleich Support

Gibt es Schulungen für den Umgang mit dem Internet, mit der Homepagegestaltung usw.?

Gibt es Benutzergruppen, denen man sich anschließen kann? (persönlicher Kontakt)

Wie flexibel reagiert der Provider auf Sonderwünsche?

Welche Kunden hat der Provider?

Wie ist das Webangebot aufgebaut? Kennt man sich aus?

Ist der Standort des Providers tatsächlich ein POP (Point of Presence), bei dem man Support erwarten kann oder ist dieser nur von der Zentrale zu bekommen?

Ist der Provider mit einer Hotline erreichbar? Wann?

Vergleich Technik?

Hat der Provider eine einzige Anbindung oder mehrere? (Ausfallsicherheit)

Verfügt der Provider über eine Verbindung zum VIX (Vienna Internet eXchange)? (Dadurch erfolgen innerösterreichische Verbindungen schneller.)

Bietet der Provider einen Proxy-Server an? (Beschleunigt im Mittel den Informationsabruf)

Bietet der Provider Mirror-Sites an? (Dadurch erpart man erheblich Downloadzeiten für aktluele Software)

Betreibt der Provider einen Informationsdienst für seine Kunden? (Mailing-Listen)

Wie ist die Versorgung mit News-groups? Bezieht der Provider NewsGroups über einen Sateliten? (zeigt von Innovationsfreude)

Hat der Provider dereits auf einen der beiden 56k-Standards aufgerüstet?

Hat der Provider eine Online-Nummer? (071891...)

Zugang über SLIP oder PPP (PPP ist vorzuziehen)

Enthält ein Zugang auch einern persönlichen Web-Space? Wie erfolgt die Übertragung der Daten (ftp, E-Mail)?

In welcher Hierarchieebene ist der Provider angeordnet? (Die Bandbreite reicht vom Provider mit eigener internationaler Leitung bis zum Provider A, der am Provider B, der am Provider C... hängt. Natürlich ist das nicht allein ausschlaggebend. Wichtig ist auch die Geschwindigkeit der jeweiligen Verbindung bezogen auf die Anzahl und Art der Benutzer. Diese Zahlen werden von den Providern sehr ungern genannt und manchmal auch ein bisschen übertrieben. Eine Übersicht der Provider-Hierarchie in Österreich gibt der nachfolgende Beitrag.

Ist der Provider ein Online-Dienst oder ein ausschließlicher Access-Provider? (Die Online-Dienste verwalten ein eigenes Informationsangebot, das für Nicht-Teilnehmer am Online-Dienst nicht sichtbar ist. Dieses Informationsmaterial wird redaktionell gewartet. Es gibt immer eine eigene Zugangssoftware. Hier kauft man Online-Dienst + Internet-Zugang.

Welche zusätzlichen Möglichkeiten bietet der Provider für die Homepagegestaltung an (Zugrifsszähler, Gästebuch, Skriptsupport).

Provider für Profis?

Bei Freiberuflern oder Kleinunternehmen stellt sich die Frage eines aktiven Webangebots und einer Verbindung des Firmen-LAN mit dem Web. Hier sind folgende Fragen zu klären:

Web im House oder beim Provider (Web Hosting)?

Bei einem externen Web ist die Firma wie ein Enduser, alle Daten lagern beim Provider. Hier wäre es wichtig zu wissen, welche zusätzlichen Dienste der Provider mitanbieten kann, wie z.B. Counter, Scripts, Datenbankanwendungen.

Server beim Provider oder im Haus (Server Hosting)?

Server außer Haus erspart sehr viele organisatorische Probleme, wie 24-Stunden-Verfügbarkeit, Backups, Betreuung, Leitungsführung entfällt... schafft aber natürlich wieder neue wie jenes der Fernwartung.

Access durch Kunden erforderlich (Access Hosting)?

Neuerdings ist es möglich, Zugänge beim Provider als Zugang zum eigenen Server für die eigenen Kunden zu mieten. Der Kunde meldet sich beim Provider an, als Authentizierung wird aber der Login des eigenen Servers verwendet.

Wählverbindung oder Standverbindung

Bei Server im Haus kommt nur Standverbindung in Frage. Preiswerter Einstieg: ISDN-Standverbindung, sofern der Provider seinen Standort im Bereich desselben Wählamts hat. Günstige sind Mietleitungen der Telekom, die mit eigenen Endgeräten betrieben werden. Die Alternative dazu, die Miete einer Datenverbindung (Datakom) ist vergelichsweise teür. Hier darf man gespannt auf den Einfluss der Mitanbieter seit 1.1.98 warten.

Bietet der Provider auch Web-Design, Datenbanksupport und Komplettlösungen an?

Kann ich das auch?

Die aktuellen Versionen der Betriebssysteme gehen davon aus, daß Enduser diese Installation selbst durchführen können. Weiters bieten Internet-Provider automatische Installationssoftware an, die die Installation sehr einfach macht. Die Hotlines sind seit den Anfängen des Enduser-Internet schon so versiert, daß sie die meisten technischen Fragen gut lösen. Manche Internet-Provider bieten Schulungskurse an.

Vielleicht versuchen Sie es einmal mit einem Computer-Club?