TIP

Christian Huebel

System & Betriebssystem

Jahr 2000


chuebel@ccc.at

Das Jahr 2000 kommt bestimmt ...

(oder hoffen sie auch noch darauf, daß der Papst den Gregorianischen Kalender außer Kraft setzt)

Christian Hübel

Diese spitze Bemerkung habe ich auf einer sehr interessanten Jahr 2000 Veranstaltung gehört. Dabei hat es sich nicht um eine verfrühte Silvesterfeier gehandelt, sondern um die Bemühung der Wirtschaftskammer einen weiteren Beitrag zur Bewußtseinsbildung um die Jahr 2000 Problematik (J2K) in der Informationstechnologie zu leisten.

Worin besteht nun eigentlich das Problem?

In den Pionierzeiten des Computers, als Speicherplatz noch sehr teuer war, wurden Datumsangaben ohne die Jahrtausendangabe gespeichert und dargestellt. Diese Problematik hat sich fortgesetzt, da viele der Meinung waren Programme würden nur wenige Jahre in Verwendung sein und nicht die Jahr 2000 Grenze in ihrer Lebensdauer überschreiten. Da das Jahr 2000 nun als 00 dargestellt wird, kommt es bei Verarbeitungen mit Datumsbezug zu Fehlberechnungen oder falschen Sortierungen.

Die Auswirkungen sind weitgehend unvorhersehbar und führen zu ernsthaften Konsequenzen.

Zusätzlich kann es auch noch zu Problemen mit der Schaltjahrberechnung kommen. Diese baut auf drei Regeln auf, wobei oftmals nicht alle berücksichtigt werden. – Das Jahr 2000 ist ein Schaltjahr.

Was muß nun alles analysiert werden?

PC-Umgebung (Workstation und Server)

CMOS/RTC; BIOS; Betriebssystem; Standardsoftware; Anwendersoftware; Daten; Netzwerkkomponeten; Protokolle

Aber auch und das ist viel schwerer zu erfassen, alle Geräte, die datumsbezogene Ereignisse verwenden und nicht auf PC-Basis aufgebaut sind. (Alarmanlagen, Prüfmittel, Anlagensteuerungen etc.)

Wie gehe ich konkret vor?

Für alle Organisationsprofis sei gesagt, hier ist konsequent gelebtes Projektmanagement gefragt. Für alle, die in dieser Materie nicht tief verwurzelt sind, einige Stichworte:

Allem voran, dies ist kein rein technisches Problem und kann damit auch nur in Zusammenarbeit von Geschäftsleitung, Technik, Organisation und kalkulatorischen Abteilungen gelöst werden. Intensive Gespräche mit den Anwendern, wie auch Festlegung der Gesamtplanung der IT-Landschaft auch im Hinblick auf die EURO–Einführung sind notwendig.

Hilfsmittel, Analyse-Tools und andere wichtige Punkte

Bei der Ist-Bestandsanalyse ist die Verwendung von standardisierten Tabellen anratsam, in denen alle Segmente aufgelistet und anschließend auf weiteren Einsatz und J2K-Tauglichkeit bewertet werden.

Bei der Überprüfung der J2K-Tauglichkeit sind Softwaretools, standardisierte Prüfvorgänge oder die Überprüfung des Sourcecodes einzusetzen. In dieser Phase ist es sinnvoll die Hersteller von Hard- und Software intensiv einzubinden. Denken sie an die Möglichkeit aller namhafter Anbieter Informationen zum J2K–Problem von deren Hompages zu holen. Schriftliche Anfragen bei ihrem Händler können eine sinnvolle Ergänzung in der Bewertung darstellen.

Ist man sich über das Ausmaß der Katastrophe bewußt, oder kann man aufatmen weil nur wenige Probleme anstehen, geht es an die Beseitigung der kritischen Komponenten. Von Neukauf, über Update von Hard- und Software wie auch das Nachbessern von Sourcecodes und Daten sind Bestandteil der Lösungsstrategie. Hier kann es zu sehr langen Bearbeitungszeiten kommen.

Vergessen sie nicht ihre Aktivitäten mit ihren Partnern zu koordinieren, speziell bei einem regen Datenaustausch. Hier eignet sich die Vorgehensweise die Problematik dem Geschäftspartner an Hand eines individuell erarbeiteten Fragebogens näher zu bringen.

Juristische Themen wie Schadensansprüche, Gewährleistungsfragen oder allgemeine Vertragsgestaltung für Service, Wartung etc. sind auf die J2K-Problematik hin ebenfalls von kompetenter Stelle prüfen zu lassen.

Viel Erfolg und hoffentlich ein fröhliches Prosit 2000. – Arbeiten sie daran!