Die 2. Generation - HP 360LX CE Palmtop?

Paul Belcl

hp320lx



Einstieg

Die Hardware hat sich offensichtlich kaum verändert. Daher werde ich ihr auch nur nebensächliche Bedeutung beimessen. Wichtiger und interessanter ist ja auch, was der liebe “Onkel Bill” seinem Windows CE 2.0 alles beigebracht hat.

Hardware

Der Bildschirm schafft immer noch eine Auflösung von 640x240 Punkten. Das ist ½ VGA Bildschirm. Die Beleuchtung des Bildschirmes ist wesentlich besser geworden. Sie macht einen gediegenen Eindruck und wirkt gleichmäßig intensiv.

Kalender oder Adressen vom PC auf dem HPC verwenden

Inzwischen ist es gelungen, auch mit Outlook zu kommunizieren. Dieser Datenaustausch hat ein wenig etwas von David und Goliath. Die in PC-Outlook importieren Daten, werden leider nur sehr spärlich auf dem HPC abgebildet. Offensichtlich hat man bei der Programmierung des Pocket Outlook (Kontakte) etwas Platzangst gehabt und daher gleich mal einige (manchmal) wichtige Felder weggelassen. Außerdem wird das Feld “Notizen”, welches sicher von 90% der Benutzer verwendet wird, nicht auf den HPC repliziert, obwohl die Felder den gleichen Namen haben und die Replikation vom HPC zu Outlook sehr wohl richtig klappt. Welche Ideen die Hotline dazu hat, erzähle ich später. Die restlichen Daten aus dem PC-Outlook werden auf den HPC “syncronisiert” und stehen dann (außer die Notizen-Funktion von Outlook) auch am HPC zur Verfügung. Leider gibt es immer noch keinerlei Möglichkeit, mehrere verschiedene Kalender auf dem HPC verwenden, da die Software nicht in der Lage scheint, mehrere Dateien und somit mehrere unterschiedliche Kalender zu verwenden. Das stellt für mich ein sogenanntes “KO-Kriterium” dar, da ich immer schon meine Firmendaten von dem privaten Kalender trenne. Speziell, wenn die Firmentermine in einen Gruppenkalender übertragen werden sollen ist es mühsam, die Daten auseinander zu pflücken.

“Officelein” es fehlt nur noch “Accesslein” oder so....

Wie auch in der CE 1.0 gibt es Pocket Word, Pocket Excel, Konfiguration, einen Mistkübel, den Posteingang sowie den Internet Explorer. Die Programme sind immer noch alle sehr abgespeckt. Aber auch bei Windows CE hat sich einiges getan. Man hat dem 2.0 CE  einige Unarten abgewöhnt, aber es fällt immer noch sofort auf, daß es sich hier nicht um die vollwertigen PC - Programme handelt. Weiters ist ein “Pocket Powerpoint” dazugekommen.

Alle Applikationen können jetzt via Infrarot drucken und auch das Ergebnis sieht dem “Original” schon zum Verwechseln ähnlich. Kopf und Fußzeilen werden bei der Übertragung zum Drucker leider manchmal entfernt und auch eingebettete Grafiken werden auf dem HPC nicht berücksichtigt. Allerdings bleiben sie im Dokument, da sie beim Zurückübertragen auf den PC wieder zur Verfügung stehen. Als “Transportmittel” für Officedokumente ist der HPC deshalb nur bedingt verwendbar.

Das neue Powerpoint ist zum Anzeigen von Präsentationen direkt von HPC gedacht. Angeblich kann man einen VGA-Adapter anschließen, mit welchem die Übertragung z.B. auf einen Videobeamer durchgeführt werden kann. Die Dokumente können auf dem HPC allerdings nicht verändert, sondern “nur” in ihrer Reihenfolge sortiert und natürlich angezeigt werden.

Es fehlt immer noch eine “Notizblock-Funktion”, in welcher man alles mögliche aufschreiben und auch wiederfinden kann. Als Besitzer einer umfangreichen “Know How Datenbank”, die ich im HP-Palmtop unter Notizen kategorisiert ablegen konnte, bin ich etwas enttäuscht, daß der tolle CE 2.0 PC immer noch keinerlei Ablagemöglichkeiten dafür hat. Da würde ein abgemagertes Access nicht schaden!!

Daten abgleichen

Der Datenabgleich hat sich nur dahingehend verändert, daß der HPC jetzt wahlweise mit dem Schedule+ oder mit Outlook Daten abgleicht. Allerdings funktioniert der Abgleich mit Outlook nur bei einigen Feldern korrekt. Das Notizfeld z.B. wird nur vom HPC zum PC aber nicht umgekehrt übertragen. Hierbei kann es sich nur um einen ausgewachsenen “Bug” handeln.

Ein Anruf bei der gebührenfreien HP-Hotline bringt für mich das nächste sogenannte “KO-Kriterium” zutage. Die anfangs äußerst freundliche Dame am Telefon meldet sich nach einer ca. 10 minütigen Wartezeit. Nachdem ich mein Problem geschildert habe meint sie, daß es ein Outlook Problem sei und man bei HP “nur” die HPC Funktionen unterstütze. Auf meine Frage, ob ich hier richtig gehört habe, meinte sie “Ich müßte Ihnen eigentlich nicht helfen, aber ich tu es trotzdem, weil ich ein nettes Mädchen bin”..... Na gut, sagte ich, ist ja egal, aus welchem Grund man sich mit meinem Problem beschäftigt. Nach weiteren ca. 5 Minuten hatte sie bereits kompetent mein Problem nachgestellt und bestätigt, daß hier eine “Fehlfunktion” vorliegt, die sich auf Outlook bezieht, ich möge doch den Schedule+ zum Synchronisieren verwenden, da dieser vom HP-Support unterstützt wird und auch funktioniert.

Na super, da kaufe ich mir einen Sportwagen und fahre trotzdem mit der alten Klapperkiste herum, weil kein Mensch meinen Sportwagen zum Laufen kriegt – das kann doch nicht sein, ODER?!?! Ich hab den Anruf bei Microsoft ausgelassen, da ich mich an dem Tag nicht mehr ärgern wollte.

Ab in die Praxis (zwei Tage “nur” HPC)

Nach der  Datenübernahme von meinen “Echtdaten” auf den HPC beginnt der Praxistest. Auf dem HPC befinden sich jetzt ca. 200 Termine, 1800 Adressen und 150 to Do’s.

Die grafische Oberfläche erscheint um einiges schneller als in der letzten Version von Windows CE. Sie kommt schon fast an die des “zeichenorientierten” HP200LX heran.

Auch das Warten beim Umschalten von Tagesansicht in die Wochenansicht hat sich auf ein erträgliches Maß reduziert.

Bei den Kontakten zeigt das Gerät zeitweise immer noch unmotiviert die Sanduhr, ohne daß sich der Benutzer bewußt ist, warum der HPC gerade jetzt irgend etwas laden oder speichern muß. Wenn die drei wichtigsten Programme geöffnet bleiben, meldet sich das Gerät beim Speichern öfters mit “wenig Systemrecourcen”, was allerdings keinerlei Auswirkungen auf die Durchführung der Arbeit zu haben scheint.

Der Speicher ist für den alltäglichen Gebrauch mit 8 MB recht ordentlich bemessen, was sich allerdings bei Verwendung als “Transportmittel” für Officedaten sehr schnell wieder ändern kann.

Nach dem ich einige Office Dokumente “syncronisiert habe” ist diese Idee auch schon wieder gestorben, da die Dokumente leider extrem verändert werden. So verschwinden Objekte, die Formatierung bleibt nicht gleich u.s.w.

Resümee

Der HP 360 LX ist sehr nahe an dem, was ich glaube, von einem Gerät dieser Art zu brauchen. Als Ersatz zum vollwertigen PC ist der HPC aufgrund des Betriebssystems noch immer nicht zu empfehlen. Die Version 2.0 von Windows CE ist eine hervorragende Fortsetzung der Version 1.0. Allerdings drängt die Konkurrenz bereits mit nur wenig größeren Geräten auf den Markt (Libretto von Toshiba). Diese Geräte kosten zwar noch etwa das Doppelte als der kleine HP. Aber dort kann ich alle Software dieser Welt draufspielen und muß mich nicht mit Kompromissen abgeben.

Leider haben die Softwareentwickler Windows CE bis jetzt nur vorsichtig beobachtet, daher gibt es im deutschsprachigen Raum immer noch keine Produkte zu kaufen, die einige der größten Mängel dieses CE 2.0 ausgleichen:

1    Den fehlenden Notizblock oder besser eine Minidatenbank, in der man all die Dinge ablegen (und auch wiederfinden) kann, welche man sich so notieren will oder muß.

2    Der Kalender ist leider nicht mehrfach verwendbar.

3    Die Struktur vom Outlook-Adressbuch ist noch ein wenig zu starr, um ein brauchbarer Helfer zu sein. Außerdem funktioniert der Abgleich bei einigen Feldern nur sehr oberflächlich!

Die Version 2.0 von Windows CE auf dem HP360LX ist aber inzwischen zu einem Angebot geworden, welches man sich ab der Version 3.0 (oder höher) sicher kaufen kann. Sofern dann das Betriebssystem etwas von seiner “Starrheit” verliert und die Konkurrenz nicht z.B. mit einem “Libretto 200 CT” den Markt endgültig an sich reißt.

Bis es soweit ist, werde ich allerdings nach wie vor meinem HP200LX treu bleiben. Die CE-Welt ist allerdings schon sehr interessant geworden .....