Österreich Online ´98
Barbara Haidner
Was ist neu in Österreich Online?
Einige Veränderungen wie in der 1. Ausgabe 302, neu 693 Seiten habe ich zwar anerkennend notiert, beim flüchtigen Durchschauen neue Autoren und den gleichen Herausgeber bemerkt aber grosso modo haben mir diese die Arbeit abgenommen und die wichtigsten Unterschiede gleich als Vorwort auf Seite 3 gestellt. Dazu kann ich nur beifällig nicken und Aufteilung, Gliederung und Umfang im allgemeinen lobend erwähnen. Wohltuend ist auch die Aktualität des Inhaltes, die besonders bei Fachbüchern dieses Genres sehr kurzlebig ist. Die erste Auflage war in dieser Hinsicht leider nicht so gut (oder habe ich das Buch zu spät gekauft?) Mittlerweile haben Autoren und Herausgeber dazugelernt, um Österreich Online möglichst auf dem Top-Level zu halten, der bei Erscheinen dieser Zeilen aber schon wieder alt aussehen kann. (Diese Aussagen daher bitte ohne Gewähr)
Die Themenschwerpunkte helfen dem Leser, sich nicht im Labyrinth von Internet&Co. zu verirren und ersparen so teure Online/Telefonkosten. Auch die Kommunikation, die ja vor lauter Information gröblich vernachlässigt wird, kann mit den kürzeren Online-Zeiten, dank dieses Buches, wieder stärker gepflegt werden. Familie und Freunde werden es zu schätzen wissen.
Die drei Abschnitte: Lesebuch, Handbuch und Internet-Verzeichnis decken so ziemlich alle Interessen ab, die sich quer durch den Gemüsegarten der Online-User ziehen. Fairerweise lobe ich gleich das ganze Buch, da ich nicht nur meine Lieblingsthemen bevorzugen kann. Das laange Kapitel Marketing Online und das kurze Kapitel Wissenschaft Online lassen zwar einen Moment lang Enttäuschung aufkommen, werden aber durch Kapitel wie Schule, Kunst und Kultur, Lesen, Karriere, Telearbeit und Seminare erschöpfend kompensiert, (nicht zu vergessen Esoterik und Religionen.) Aber auch Politik und Verwaltung, die ja schon mit einer erklecklichen Anzahl an E-Mail-Adressen und Homepages glänzen, ersparen lange Behörden- oder Postwege und bieten Informationen rund um die Lokal-, Regional- und Bundespolitik, (die ich schon oft und gerne in Anspruch genommen habe). Finanziers und Kapitalisten zeigt das Buch Möglichkeiten, wie man im Internet Geschäfte macht, bei Bankinstituten, Immobilienmaklern und Versicherungen die günstigsten Anlagemöglichkeiten findet, billig bis kostenlos die aktuellsten Kurse für Börsianer auf den Monitor holt, via Telebanking die Bank Tag und Nacht für sich arbeiten läßt und die günstigsten Kredite ermittelt. Im Kapitel Unterhaltung wird gezeigt, wie man sein Geld leichter und schneller verlieren bzw. vermehren kann. Für Spieler, Vergnügungssüchtige, Cineasten bis Kulturbeflissene sind die Angebote nur einen Klick weit entfernt.
Die wenigen Minuspunkte, die ich fand:
l Eine Reihe Grammatik-, Tipp- oder Flüchtigkeitsfehler, wie sie eben durch das Bemühen um Übermittlung von modernsten Standards entstehen.
l Im Kapitel Online Marketing wird nicht erwähnt, daß Websites mit Werbebannern lange Ladezeiten verursachen und viele Newsgroup-news nur spams enthalten.
l in den Kapiteln Recht und Sicherheit im Netz findet man keine Anleitung, wie sich der User in der Praxis vor unerwünschter Werbung schützt.
Im Handbuch, dem 2. Abschnitt, wird die Geschichte des Internet kurz umrissen, Technik und Ausstattung, Hard- und Software ausführlich behandelt. Anhand von Datenbanken und netzen wird veranschaulicht, wie mit aktuellen Informationen Cash gemacht wird. Online Dienste wie Austria Online werden mit ihren verschiedenen Angebote beispielhaft aufgezeigt. Ein bißchen Werbung für nationale Dienste wie u.a. apa, blackbox etc. wird gemacht aber wohldosiert an den Mann/die Frau gebracht.
Internet für Unternehmen betont die Vorteile der österreichischen EU-Mitgliedschaft, die neuen globalen Vertriebswege sowie die Möglichkeiten der Produkt- und Firmenpräsentation, die schon im Kapitel Online Marketing skizziert werden. Multimedia Online gehört eigentlich auch dazu und ist mit WWW und den modernen Browsern zu eng verbunden als daß man dieses Kapitel an den Schluß stellen sollte. Für viele Surfer ist das Ziel wichtiger als der Weg, sie merken erst bei den weltweiten Wartezeiten im WWW, daß die modernen Browser multimedial Grafik, Videos und Tondateien aufbereiten können.
Zum Schluß bietet eine Liste von österreichischen Providern für jeden User die passende Adresse/sprich den nächsten Einwahlknoten. Lösungen für mögliche Probleme mit ihnen, mußte ich, zum Glück, bis auf wenige Ausnahmen noch nicht nachvollziehen.
249 Seiten URLS im Internet Verzeichnis!! Wer kann alle auf ihre Existenz und Qualität überprüfen? Durch Reiter in Themen gegliedert, ist es aber viel übersichtlicher als das Telefon- oder Branchenbuch. Welche Adressen der User bevorzugt ist hier wirklich Geschmacksache und keine Frage von Zeitaufwand, Glück, Zufall und Geduld beim Suchen. Wer hier nichts findet, ist selber schuld oder kann seine Wünsche und Ansprüche nicht formulieren. Dem kann aber bei genauem Studium des 3. Abschnittes geholfen werden.
Ich beglückwünsche die Redaktion zu diesem Fachbuch, das Newbies wie Oldies als lang erwartetes Nachschlagewerk dienen kann.