Schlaue Gedanken zum Einscannen von Logos

Florian Schütz

Ein bekanntes Problem: Man muß ein Logo oder eine Zeichnung scannen, sei es für eine Firmeneinladung, eine Visiten- oder auch eine Glückwunschkarte. Aber auch bei der Erstellung von Homepages hat man diese Aufgabenstellung permanent vor sich. (Der Einfachheit halber werde ich ab jetzt nur noch von Logos sprechen.) Es klingt relativ leicht, der Flachbettscanner ist ja vorhanden, also dürften keine Probleme auftauchen. Man scannt also, baut das ganze in ein Worddokument, oder professioneller natürlich in X-press- oder Freehandfiles ein und beim Ausdrucken stellt man mit Schrecken fest, daß der Hintergrund des Logos nicht weiß sondern grau und das Logo selbst ziemlich eckig ist.

Der extremere Fall ist dann noch das Fax als Vorlage. Völlig ausgepixelte Kanten führen dann oft zu dem Schluß, daß man das Logo nachbauen muß. Das ist mühsam und vorallem zeitaufwendig und für Leute ohne graphisches Vorwissen schwer durchführbar.

Ist es aber.
Und Hexerei ist es auch keine.

Scannen Sie mit einer möglichst hohen Auflösung. Ich spreche hier von der optischen und nicht einer interpolierten. Bei Scannern wird leider allzu oft eine immense Auflösung angegeben. 9000 dpi (dots per inch) oder mehr. Diese Auflösung ist aber interpoliert. Was das bedeutet?

Die optische Auflösung ist die tatsächliche Fähigkeit Bildinhalte zu erkennen. Diese ist bei handelsüblichen, für den Hausgebrauch gedachten, Flachbettscannern normalerweise zwischen 300 und 1200dpi. Interpoliert bedeutet nur, daß zu den erkannten Informationen neue hinzuerrechnet werden. Es werden nicht vorhandene Informationen ergänzt. Besonders an harten Kanten, zum Beispiel wenn schwarz und weiß aneinander stoßen, können ungewollte Grauschleier entstehen. Kurz gesagt: interpolieren kann jedes Bildbearbeitungsprogramm, möglicherweise sogar besser. Insofern ist die Angabe von Interpolarisationswerten bei Scannern absolut vernachlässigbar.

Zurück zu den Logos. Scannen Sie also mit der höchsten optischen Auflösung. Der nun folgende Trick funktioniert allerdings nur, wenn sie in Graustufen gescannt haben. Das funktioniert natürlich bei schwarz/weiß, bei einfärbigen, aber auch bei eher flächigen bunten Logos (ohne Farbverläufen) Die färbigen Stellen müssen eben nachher wieder coloriert werden. Holen Sie sich das Bild in den Photoshop und legen Sie einen Gaussian Blur mit zirka 1,5 darüber (Gausscher Weichzeichner, unter Filter zu finden)

Sie sehen, die ausgepixelten Kanten sind weg, das Bild ist jetzt nur leicht unscharf. Sollten noch ausgepixelte, treppenförmige Stellen vorhanden sein, wiederholen Sie einfach den letzten Schritt. Gehen Sie dann im Menüpunkt Image auf Adjust und dort auf Levels. Es erscheint eine Kurve mit 3 kleinen Dreiecken, die für die Weiß- Schwarz- und Grauwerte stehen. Schieben Sie diese Dreiecke in der Mitte zusammen. Sie sehen, die Unschärfe verschwindet, das Logo wird klarer. Das tolle an diesem System ist, daß es in Echtzeit funktioniert (!!!). Man sieht das Ergebnis sofort vor sich. Bei schwierigen, komplexen Logos nehmen Sie sich einfach die heikelste Stelle, vergrößern diese und arbeiten auf diese Stelle hin, bis diese perfekt ist. Für die Fortgeschritteneren unter Ihnen, die vielleicht das Logo nicht als Bild, sondern als Pfad in einem Graphikprogramm, wie Freehand oder Illustrator nachbearbeiten wollen, gibt es noch einige kleine Tips. Gehen Sie unter Select auf Color Range. Wählen Sie die Hintergrundfarbe des Logos aus (zumeist weiß) Mit Hilfe der Toleranzeinstellung in diesem Menüpunkt und den vorhergegangen erläuterten Schritten, sollte das kein Problem darstellen. Gehen Sie unter Select auf Feather (weiche Auswahlkante) und legen Sie die Auswahlkante auf zirka 0,5-1 Pixel fest. Bei größeren Logovorlagen kann auch durchaus ein höherer Wert erforderlich sein. Unter Save Selection speichern Sie die Auswahl. Im Menüpunkt Windows finden Sie Paths, die Pfade. Erstellen Sie einen Work Path. Mit dem Pfadwerkzeug (im Werkzeugfenster; es sieht aus wie eine Schreibfeder. Im Ausklappfenster finden Sie dort einen Auswahlpfeil)) markieren Sie den gesamten Pfad und kopieren ihn in die Zwischenablage (unter Edit/Bearbeiten).

Gehen Sie jetzt einfach zum Beispiel in Freehand und fügen den kopierten Pfad ein (unter Edit/Bearbeiten).

scan

Voila! Hier können Sie jetzt Fehler ausbesseren oder Bildteile hinzufügen.

Eine angenehme Erleichterung stellt auch das Programm Adobe Streamline dar, das eben diese Umwandlung von Bildern oder Graphiken in Pfade übernimmt.

Gerade bei der Erstellung von Internetseiten steht man permanent vor diesem Problem und ich hoffe ich konnte hier einige nützliche Tips weitergeben.