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Im Visier der Datenjäger

Gerhard Greiner

Gerald Reischl vermittelt dem Leser dieses Buches auf einfachste Weise, welche krassen Probleme auf den Menschen im nächsten Jahrtausend zukommen. Einschlägige Stellen, sei es nun die Exekutive, die Bankgesellschaft oder die Warenhandelskette, werden dann genau wissen, was wir tun, wo wir es tun, wie lange wir es tun, und so weiter. George Orwell setzt das Datum für die “absolute Kontrolle” mit seinem gleichnamigen Buch “1984” zwar etwas zu früh, jedoch beschreibt er schon damals wie Staat und Wirtschaft Informationen über uns sammeln und wie sie damit umgehen. Das wohlbekannte Schlagwort dafür dürfte jedem hellhörigen Zeitgenossen ja schon eingebrannt sein: “Big brother is watching us”.

Alle Besitzer eines Mobiltelefons, welches das GSM-Netz nutzt, sind auf Schritt und Tritt verfolgbar. Im Buch ist von einem Angestellten einer Bank die Rede, der krank war und nach der Genesung gekündigt wurde, weil dessen Vorgesetzter nicht glaubte, daß nicht er sondern seine Frau mit der Bankomatkarte Geld abheben war. Noch naiver ist es mit der Karte im Supermarkt zu zahlen. Die Bank erfährt natürlich nur wann und wo der Kunde wie viel Geld ausgegeben hat. Ist aber nun die Bank mit dem Supermarkt gut befreundet oder sogar die gleiche Firma, dann weiß “Big Brother” auch was eingekauft wurde. Dies sagt sehr viel darüber aus, ob der Kunde gesellig ist, gerne Freunde einlädt, viele Feste feiert, ob er sich richtig ernährt, wie viele Kinder er hat oder zum Beispiel auch ob er einen großen Bedarf an Kondomen hat. Diese Informationen sind dann für Lebensversicherungen, Partyservices und dergleichen sehr hilfreich.

Weitere Themen sind: “Road-Pricing”, “E-Mail und Internet”, “Multifunktionskarten” (SV-Karte), “Der abhörbare Home-PC”, “Der genetische Fingerabdruck”, “Kleine und große Rasterfahndung”, “Data Mining und die Adressenhändler”, “EU is watching you - vom All aus”.

“Alle reden vom ‘global village’”, sagt Joachim Jakob, Bundesbeauftragter für Datenschutz in Deutschland. “Dieses globale Dorf ist aber keine Idylle, sondern ein kompliziertes und teilweise auch riskantes Netzwerk für Menschen, Unternehmen und Staaten.” Dann ist die Existenz des so sagenumwobenen “gläsernen Menschen” endlich fertig geschmiedet.

Früher oder später kommt es sowieso zum “Arma Gheddon” - dem Kampf zwischen Gut und Böse. Bleibt es nur abzuwarten, ob durch wahnsinnig gewordene “Terminatoren”, den Weg mit der Erde kreuzenden Himmelskörpern oder die - wahrscheinlich als erstes eintretende - “totale Überwachung” durch den korrupten 20%igen Anteil der 80:20-Gesellschaft.