Veranstaltungen

Photokina


Veranstaltungen

Photokina


Anton Reiter


anton.reiter@bmuk.gv.at

bild1

PHOTOKINA - Weltmesse des Bildes - Köln 1998

Die photokina Köln fand vom 16. bis 21. September 1998 zum 25. Mal seit ihrer Premiere im Mai 1950 statt. Zum Jubiläum stellte die Weltmesse des Bildes ihre Kompetenz für das Medium Bild erneut eindrucksvoll unter Beweis: Alle Bildaufzeichnungs-, Bildbearbeitungs- und Bildwiedergabetechniken wurden unter einem Dach anwendungsorientiert gezeigt: vom picture taking über das picture making bis zum picture communicating.

Anton Reiter

Die diesjährige photokina belegte 180.000 m² Ausstellungsfläche in den Hallen 1 bis 8, 10, 11 und 14 der KölnMesse, die erstmals komplett mit einer gemeinsamen Eintrittskarte zugänglich waren. 1544 Unternehmen aus 47 Ländern zeigten ihr Angebot im Amateur-Sektor Consumer Photo - Video - Imaging sowie den Profi-Bereichen Professional Photo & Imaging, Photofinishing und Professional Media. Über 90 Prozent des Weltmarkts waren damit in Köln vertreten: neben den Weltkonzernen der Photoindustrie, den Anbietern von Bildsystemen aus der Elektronikindustrie, Herstellern von Geräten und Systemen der Bildverarbeitung, Labor- und Studioeinrichtungen und der professionellen Bildkommunikation auch verstärkt Unternehmen der Computerindustrie mit digitalen Kameras, Scannern, Peripheriegeräten und Software.

Die digitale Photographie, die zahlreiche neue Marktchancen für Handel, Dienstleister und die Einführung neuer Produkte mit sich bringt, stellt inzwischen auch im Amateurmarkt eine wichtige Ergänzung zur weiterhin marktbeherrschenden klassischen Silberphotographie dar. Ausgangsbasis für das Photohobby ist weiterhin das breite Angebot der Sucher- und Spiegelreflex-Kameras, sowie die in ihrer Leistungsfähigkeit deutlich gesteigerten neuesten Filmgenerationen. Durch das Advanced Photo System (APS) wurde das Spektrum der Amateur-Photographie erweitert.

bild2

Im Sektor Consumer Photo, Video, Imaging in den Hallen 1 bis 4 und 5 bis 8 war die komplette Palette der Amateurkameras zu sehen, außerdem Filme und das gesamte Photo- und Video-Zubehör. Immer größer wird das Sortiment an Hardware und Software für die digitale Amateurphotographie.

Professional Photo & Imaging (Hallen 5 bis 8 und 10) fasste das Angebot für Profi-Photographen zusammen. Dazu zählten professionelle Kamerasysteme, Aufnahme-und Studiotechnik bis zum Digital Imaging für den Einsatz in der Werbung und der Druckvorstufe.

Für das Photofinishing-Angebot (Hallen 5 bis 8 und 11), das ebenfalls die beruflichen Anwender ansprach, wurde 1998 erstmals ein eigener Schwerpunkt eingerichtet. Hier wurde dem Fachhandel und den Laborbetreibern die komplette Ausstattung für die Photo-Großlabors, Maschinen, Chemie, Zubehör, gezeigt.

Die
Professional Media (Halle 14) umfasste das Forum mit den beiden Angebotssäulen Präsentationstechnik und professionelle Videotechnik. Angesprochen waren über den Fachhandel hinaus alle, die in Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Medien mit Bildern kommunizieren.

Das angeschlossene Messe-Rahmenprogramm beinhaltete ein umfassendes Informationsangebot mit Präsentationen, Diskussionen und Vorträgen. Während der Veranstaltung und zum Teil auch darüber hinaus gab es bedeutende Photowettbewerbe und mehr als 100 Photo-Ausstellungen, Dia-, Video- und Multimediapräsentationen in den Messehallen und der Stadt, an denen sich zahlreiche namhafte Aussteller, Museen und kulturelle Institutionen aus der ganzen Welt beteiligen.

Trends der photokina 1998

Drei Trends bestimmten das Angebot der photokina 98: Das neue Advanced Photo System (APS) erweist sich mit vielen neuen Kameras und Zubehörgeräten als Wachstumsmotor, die Digitalphotographie erobert mit leistungsfähigen und preisgünstigen Digitalkameras den Amateurmarkt, und das Thema "Dienstleistung" erhält im Bereich Photographie und Photofinishing ganz neue Dimensionen und sorgt für mehr Photo-Spaß durch digitalen Bilderservice und Bildtransport via E-Mail und Internet.

Photokina_16.GIF

26

PCNEWS-60  November 1998

Anton Reiter anton.reiter@bmuk.gv.at    


Photokina

Veranstaltungen


Das APS-System als Wachstumsmotor

bild4

Alle namhaften Hersteller der Photo-Industrie boten ihre neuesten Entwicklungen vor allem für das Advanced Photo-System an: Mit deutlich kleineren Kameras durch die neukonzipierte Filmkassette sowie mit einer Vielzahl weiterer Features beginnt sich  das APS-System am Markt durchzusetzen. Schon bei der Aufnahme kann der Photograph das optionale Bildformat unter drei möglichen Formaten (Classic, High Definition und Panorama) für sein Motiv wählen. Die APS-Filmkassette wird nur in die Kamera geschoben und nach dem Belichten wieder herausgenommen. Nach dem Entwickeln erhält man den Film in der Kassette zurück, zusammen mit den Vergrößerungen und dem Index-Print, der die Aufnahmen des kompletten Films in Briefmarkenformat zeigt. Zahlreiche Hersteller zeigten in Köln Neuheiten für diesen Bereich: Neue Filme  mit deutlich verbesserten Emulsionen, eine breite Produktpalette APS-Kameras - von der Single-Use-Kamera über die Kompakt- bis zur Spiegelreflexkamera.

Das Advanced Photo System ermöglicht der klassischen Silberphotographie den Anschluss an das digitale Zeitalter. Als Bindeglied fungieren Filmscanner: Geräte, die es bis vor kurzem nur in wenigen Fachlabors gab, die jedoch künftig eine herausragende Bedeutung für die Digitalisierung von Photos erhalten. Der Personal Computer wird dabei zum digitalen Photolabor, umfangreiche Software ermöglicht die Bildbearbeitung und Bildspeicherung. Gerade die digitale Bildbearbeitung bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten. Die Bandbreite reicht von der Kontrastkorrektur zur Fotomontage, von der Fehlerretusche bis zu Verfremdungen. Neben preiswerten Bildbearbeitungsprogrammen, wie z.B. PhotoFinish, PhotoLine, Paint Shop Pro und Windows Draw gibt es auch eine Vielzahl an professionellen Bildprogrammen, wie z.B. Photo Soap, Picture Publisher, Painter oder Photopaint aus dem Programmpaket Corel Draw. Zum Teil lustige Effekte lassen sich mit Programmen wie Picture It!, iPhotoexpress, PhotoSuite und Kai's Photosoap erzeugen.

Digitalphotographie an der Schwelle zum Massenmarkt

Bei der Digitalphotographie wird das Bild nicht mehr auf Film aufgenommen, sondern von einem bilderzeugenden CCD (Charge Coupled Device)-Wandler als Sensor erfasst. Die analogen Bildinformationen werden digital umgewandelt und in einem Speicher abgelegt. Die Aufnahmen können sofort auf dem eingebauten Bildschirm der Kamera angeschaut, auf Wunsch gelöscht und wiederholt werden, an einen Computer übertragen, von dort als Bildpostkarte im Internet verschickt, auf dem eigenen Drucker ausgedruckt oder in spezielle Photolabore gegeben und dort vergrößert werden.

Traditionelle digitale Spiegelreflexkameras basieren in der Regel auf konventionellen SLRs (Single Lens Reflex). Hier ersetzt ein digitales Rückteil das Filmfach. Blitz und Objektive sind auswechselbar. Die Auflösung reicht von 1,3 bis 6 Millionen Bildpunkten, ein analoges Bild  hat ungefähr 5 Millionen Pixel. Digitalkameras der neuen Generation lassen bei der technischen Ausstattung kaum mehr Wünsche offen. Das gilt im besonderen für die zunehmende Tendenz zur Verwendung hochwertiger und exakt für den eingebauten CCD-Chip berechneter Objektive. Praktische Erfahrungen haben gezeigt, dass es bei Digitalbildern nicht nur auf die Zahl der Pixel ankommt, sondern in erheblichem Maß auch auf die Qualität der optischen Ausstattung. Standard ist mittlerweile der LCD-Monitor für Bildkontrolle, Bildwiedergabe und Steuerung der Kamerafunktionen, ohne den kein Modell mehr auf den Markt kommt. Zu den neuen Features zählen die parallele Aufzeichnung von Ton als Kommentar zum Bild ebenso wie digitale Zoomer, bei dem per Rechentrick die Pixel in der Bildmitte herausgegriffen werden.

Allerdings ist die Qualität der Bildvergrößerungen nur bei sehr teuren Ausrüstungen mit der des klassischen Films vergleichbar. Für postkartengroße Farbausdrucke oder z.B. für Bilder im World-Wide- Web ist aber die Qualität einer preiswerten digitalen Schnappschusskamera jedoch ausreichend. Die Leistungen der Digitalkameras gehen steil nach oben: die 1-Million-Pixel-Grenze ist gefallen, und die Industrie hat bereits die 2-Millionen-Pixel-Schwelle für einige Spitzenmodelle angepeilt. Mit dem rasanten Wachstum geht ein rapider Preisverfall einher, so dass Digitalkameras  inzwischen für jedermann erschwinglich sind. Dies betrifft übrigens auch die digitale Peripherie wie Flachbett- und Film-Scanner , Drucker  und weiteres Zubehör. Hier stehen jetzt Geräte für den Home-Anwender zur Verfügung, die bis vor kurzem nur in Fachbetrieben der Druckvorstufe zu finden waren und liefern so beispielsweise bei 36 Bit Farbtiefe Scans mit Milliarden Farbabstufungen.

Den gewaltigen Aufschwung und die Dynamik des Digital-Imaging-Markts verdeutlicht derzeit auch die Ausgabe digitaler Bilddaten mit den unterschiedlichsten Drucktechnologien wie beispielsweise Ink-Jet/Bubble-Jet oder Thermosublimationsdruck. Inzwischen wurden die Tintenstrahldrucker zu Fotoprintern umgerüstet, wobei 5-7 Farben bereitstehen und eine relativ gute Bildqualität ermöglichen. Trotz Photooptimierung ist bei den neueren Tintenstrahldruckern auch eine gute Textqualität garantiert Die Probleme bestehen allerdings in der Haltbarkeit der Tinten, die relativ schnell ausbleichen. Im Vergleich dazu sind Din A 6-Thermodrucke lichtbeständiger als DIN A 4-Tintenstrahlprints. Wenn man das Photopapier und die relativ teuren Photopatronen aufaddiert, dann liegen die Ausdrucke um den 3-5fachen Betrag über dem eines herkömmlichen Bildes.

Photokina_17.GIF bild3

    anton.reiter@bmuk.gv.at  Anton Reiter

PCNEWS-60  November 1998

27


Veranstaltungen

Photokina


Neue Dienstleistungen durch Digitalisierung

Die vorhandenen Photosysteme und Filmformate werden von der Industrie trotz aller neuen Systeme und Entwicklungen nicht vernachlässigt, auch wenn auf dem Markt der Kompakt- und Spiegelreflexkameras an die Stelle bahnbrechender technologischer Neuerungen - wie seinerzeit beispielsweise das Autofocus-System - eher Verbesserungen und Weiterentwicklungen im Detail treten. So boten mit deutlich verbesserter Schärfe und Farbeigenschaften die zur photokina vorgestellten neuesten Filmgenerationen auch den Besitzern von Kleinbild-Sucher- und Spiegelreflexkameras verbesserte Bildergebnisse. Neue Objektive  bieten mehr Leistung und Komfort. Auch das Zubehörangebot wird ausgebaut und wächst mit den Ansprüchen oder passt sich - wie beispielsweise bei Phototaschen  - dem Zeitgeist und modischen Trends an.

Die Photofinishing-Industrie rüstet sich für das digitale Zeitalter. Mit zunehmender PC-Dichte in den Haushalten, einem Boom bei Scannern und starkem Wachstum bei digitalen Kameras wird der Bedarf an hochwertigen Bildern von digitalen Bilddaten im privaten wie im kommerziellen Bereich immer größer. Im Photofinishing werden Jahr für Jahr mehr Bilder produziert. In einigen Ländern wächst das Geschäft gegen den wirtschaftlichen Trend. Ursachen dürften in der hohen Bildqualität bei sinkenden Preisen zu finden sein. Dabei ist das Potential noch längst nicht ausgeschöpft. Mit einer Zunahme der Nachfrage nach "Duplikaten" digitaler Bilder auf  Photopapier oder Film wird gerechnet. Impulse werden auch von Fun-Software-Produkten erwartet, die Computer-Freaks zur Kreativität motivieren sollen.

Über die im Labor bislang schon mögliche Umwandlung photographischer Aufnahmen mittels Scanner hinaus werden die wichtigsten Bilddateiformate direkt in die Labortechnik übernommen und zu Bildern auf Photopapier oder Film verarbeitet. Zusätzliche neue Datenträger-Formen verbreitern zudem den potentiellen Kundenkreis. Die modernste Variante der Auftragsvergabe bezieht das Internet ein. Der Photograph transferiert die Bilddateien der Bilder an "seinen" Photofinisher und teilt ihm mit, in welcher Form, Art, Größe und Menge er photographische Vergrößerungen, Abzüge oder Computerprints wünscht. Diese stehen dann in kürzester Frist beim Finisher zur Abholung oder Zusendung bereit. Der "Online-Photofinisher" wächst damit über bislang mögliche Dimensionen hinaus

Digitale Photographie als System der neuen Möglichkeiten

Die Kernfrage der Digitalkameras bezieht sich auf die Anzahl der von ihnen erfassten Bildpunkte. Diese Anzahl wird als Auflösung bezeichnet. Je höher dieser Wert ist, desto mehr Informationen enthält das Bild und desto feiner lassen sich Details darstellen. Außerdem hängt es unmittelbar von der Auflösung ab, in welcher Größe sich das Photo auf einem Drucker ausgeben läßt. Die Auflösung bei digitalen Kompaktkameras umfaßt derzeit eine Bandbreite von 300000 bis 1,5 Millionen Bildpunkte. Während in konventionellen Kameras ein lichtempfindlicher Film das Bild aufnimmt (Silberphotographie), ist bei digitalen Modellen dafür ein lichtempfindlicher Chip verantwortlich. Die photokina zeigte auf, dass Digitalkameras mit immer größerer Leistungsfähigkeit zu einem immer geringeren Preis zu bekommen sind. Noch vor Jahren kosteten Kameras der sogenannte VGA-Klasse (Video Graphics Array) mit 640x480 Pixel über öS 10.000,--, heutzutage ist dieser Modelltyp um weniger als die Hälfte zu erwerben. Bilder mit VGA-Kameras können allerdings nicht größer als im Format 9x13 ausgedruckt werden - für mehr reicht die Auflösungsleistung nicht. Die SVGA-Kameras mit einer Auflösung von 800x600 Bildpunkte sind darüber angesiedelt. Die nächsthöhere digitale Kameraklasse mit dem Kürzel XGA (Extended Graphic Array) leistet mit 1024x768 Pixel schon deutlich mehr. Bilder, die mit solchen Kameras aufgenommen werden, können in photoähnlicher Qualität bis zu einer Größe von 13x18 cm ausgedruckt werden. Die aktuelle Spitzengruppe bilden Megapixel-Kameras mit einer Million Pixel oder mehr. Digitale Datensätze, die mit diesen Kameras erzeugt werden, lassen sich in hervorragender Qualität auf einer Größe von DIN A4 oder auch größer ausdrucken.

Digitalkameras arbeiten mit kürzeren Brennweiten, da die meisten Chips sehr viel kleiner als das 24x36 Format des analogen Films sind. Daraus ergeben sich verschiedene Abbildungsmaßstäbe. Die Hersteller geben häufig Brennweiten an, die auf den ersten Blick extrem niedrig erscheinen. Beispielsweise stellen 6 mm Brennweite bei einer klassischen Kleinbildkamera einen extremen Weitwinkel (Fisheye) dar, während bei einer Digitalkamera dies nur einem leichten Weitwinkel entspricht. Während der Film das Bild nicht nur aufnimmt, sondern auch speichert (das Bild bleibt auf einer bestimmten Stelle des Films, der dann weitergespult wird), muss bei der Digitalkamera das Bild vom Chip in einen Speicher ausgelesen werden. Die meisten digitalen Kameras nutzen kleine, austauschbare Speicherkarten, die wie Filme ausgewechselt werden müssen. Bei der klassischen Photographie muss der Film entwickelt werden, bei der Digitalkamera sind die Bilder nach der Aufnahme sofort fertig und können auf dem Kameradisplay betrachtet und in den PC übertragen werden.

bild5

Die Ausstattung der einzelnen Digitalkameras hat sich deutlich verbessert: Zoom-Objekte gehören bei den meisten Modellen ebenso zum Standard wie umfangreiches Zubehör, eingebauter Blitz oder LCD-Monitor zusätzlich zum traditionellen optischen Sucher. Einige Modelle bewegen sich von ihrem Können her in Richtung Video-Camcorder, indem sie in der Lage sind einige Sekunden bewegter Bilder oder auch Ton aufzuzeichnen, wie die Sony Mavica FD 91. Umgekehrt werden immer mehr Camcorder zu richtigen "Multimedia-Maschinen", die neben Video-Aufnahmen Stillphotos und Ton festhalten.

Es empfiehlt sich, die digitalen Bilder auf einen Massenspeicher zu übertragen. Belässt man die Bilder auf der Festplatte des Rechners, ist diese relativ schnell voll. Die klassische 1,44-MB-Diskette ist oft schon für ein einziges Digitalbild zu klein. Mehr Platz bieten CD-ROMs (einmal beschreibbar), CD-RW (mehrfach beschreibbar), ZIP (100 MB Speichervolumen) und MOs (magnetoptische Disc). CD-Rs sind unempfindlicher gegen Umwelteinflüsse als magnetische Datenträger wie Disketten oder ZIP. Noch langlebiger sind allerdings die löschbaren MOs. Die magnetooptischen Platten gibt es zu 230MB - 2,5GB.

Photokina_16.GIF

28

PCNEWS-60  November 1998

Anton Reiter anton.reiter@bmuk.gv.at    


Photokina

Veranstaltungen


Viele Digitalkameras setzen Speicherkarten zwischen 2 und 8MB Kapazität ein. Ein digitales Bild mit einer Auflösung von 1280x960 Bildpunkte enthält genau 1,228.800 Informationen. Auf diese Weise haben nicht einmal zwei Bilder auf einer 2MB-Karte Platz. Daher werden Komprimierungsverfahren angewendet wie z.B. das sogenannte JPEG (Joint Photographers Expert Group)-Verfahren. Dabei wird die Eigenschaft des menschlichen Auges ausgenutzt, Helligkeitsunterschiede zwar sehr deutlich wahrnehmen zu können, Farbunterschiede hingegen nur relativ grob zu ermitteln. Die JPEG-Methode reduziert einen Teil der Farbinformation eines Fotos, läßt jedoch die Helligkeitsstufen weitgehend unangetastet. Dadurch verkleinert sich die Bilddatei erheblich.

Die gängigsten Speicherkarten sind die SmartMedia- und die CompactFlash-Karten. Einige namhafte Hersteller setzen auf die briefmarkengroße, extrem dünne Smart-Media-Kartei, die es in zwei nicht kompatiblen Varianten mit 3,3 und 5 Volt gibt. Die Kapazität ist bei diesem Typ bei 8 MB angelangt. Die SmartMedia-Karten lassen sich in einem Flash Path genannten Adapter einlegen, der in das Diskettenlaufwerk gesteckt werden kann, um die Fotos sofort im Computer aufrufen zu können. Die überwiegende Mehrzahl der Kamerahersteller bevorzugt dagegen den CompactFlash-Speicherkartentyp. Dieser ist etwa so groß wie ein Streichholzbriefchen und kann mit Kapazitäten bis 48 MB auftreten. Technologisch ist der Wettstreit der beiden Speicherstandards bei den Digitalkameras noch nicht entschieden.

Als Hemmschuh für intensives Arbeiten mit Digitalkameras erweist sich immer mehr die relativ langsame serielle Schnittstelle der PCs für die Datenübertragung digitaler Bilder. Bei herkömmlichen Rechnern dauert es schon einige Minuten, bis die Kameraaufnahmen in das System abgeladen sind. Abhilfe bringen hier Kartenlaufwerke für den PC, bei denen die Kamerabilder als Dateien wie bei Festplatten bewegt werden können.

Neben den neuen digitalen Kameras spielen Scanner eine besonders wichtige Rolle. Dank hoher technischer Reife und Vielfalt werden Scanner heute bereits so preisgünstig angeboten, dass sie breite Verwendung finden. Als Zusatznutzen bieten viele Scanner Texterkennungs-, Fax- und Kopierfunktionen. Filmscanner ermöglichen eine hybride Bildproduktion. Mit ihrer Hilfe können vom Silberfilm entwickelte Farbnegative oder Dias in digitale Dateien umgewandelt, am PC bearbeitet, gespeichert, über Drucker ausgegeben oder per Datenleitung verschickt werden.

Digitale Lösungen bei Olympus

bild6

Die All-In-One Digitalspiegelreflexkamera Camedia C-1400 XL mit Sucher von Olympus hat eine Auflösung von 1,4 Mio. (1280x1024 Pixel), mittenbetonte Integral-Spotmessung, vollautomatische Programmbelichtungs-Automatik, 4,5 cm LCD Farbmonitor zur sofortigen Kontrolle der photographierten Bilder, Nahaufnahmemodus, eine Serienbildfunktion für 3,3 Bilder pro Sekunde, ein Dreifachzoom, 1 SmartMedia-Wechselspeicherkarte (4 MB) und manuelle ausklappbaren Blitz. Dazu passend bietet Olympus den Camedia P 330E-Multimedia-Drucker (Software für Windows 3.11, 95 und 98 liegt bei) mit einer Auflösung von 306x106 dpi, der digitale Fotos in DIN A6-Format ausgibt. Die Bildgröße beträgt 85x114 mm. Als erster Olympus-Drucker liest der P-330E auch SmartMedia-Karten in den PC ein und verarbeitet zudem TV-/Video-Signale, so dass er auch als Videoprinter eingesetzt werden kann. Bei Olympus ist zudem eine neue FotoAlbum-Software zu beziehen, die Bilddateien an das Microsoft Office-Paket anbinden kann.

bild7 bild8

Die digitale Filmpatrone EFS-1 - eine Alternative?

Die Firma IMAGEK
(
http://www.imagek.com) präsentierte in Halle 1.2 (Stand G-054) ihre revolutionäre Antwort auf den digitalen Fotoapparat in Form der digitalen Filmpatrone, die in jede 35 mm Kamera bzw. SLR-Kamera passt und daraus eine Digitalkamera macht. Die für 100 ASA entwickelte IMAGEK EFS-1 speichert 30 Bilder, alle 2 Sekunden kann eine Aufnahme gemacht werden. Die Cartridge kann mehrere Tausend Mal verwendet werden. Strom bekommt diese Patrone von dort untergebrachten Batterien. Die EFS-1 kann mit einem PC/MAC verbunden und die elektronischen Daten können so übertragen und ausgelagert werden. Jedes Bild hat eine Auflösung von 1280x1024 Bildpunkten bei einer Farbtiefe von 24 Bit und 1,44 MB Speichervolumen. Das EFS-1-System ermöglicht damit eine flexible Auswahl vom klassischen 35 mm Standard zum digitalen Format. Die Firma vertritt den Standpunkt, dass man weiterhin seine eigene, oft teure Fotoausrüstung verwenden kann, wenn man die digitale Filmpatrone besitzt. Noch ist das Produkt nicht serienreif, es soll  rund $ 1.000,-- kosten und am europäischen Markt voraussichtlich Mitte 1999 erscheinen.

bild9

Die Technologie, die der ESF-1 zu Grunde liegt, ist CMOS (Complementary Metal Oxite Semiconductor). Während in digitalen Kameras ein CCD-Chip arbeitet, verwendet die digitale Filmpatrone EFS-1-CMOS-Chips, deren Fertigung übrigens preiswerter erfolgt als der von CCD-Chips. Die Bildqualität der CMOS-Chips liegt unter der von CCD-Chips. Obwohl, wie der Sprecher am Stand erklärte, die EFS-1 patentiert ist, sollen auch Kodak und Motorola bereits ähnliche Patente angemeldet haben.

Photokina_17.GIF

    anton.reiter@bmuk.gv.at  Anton Reiter

PCNEWS-60  November 1998

29


Veranstaltungen

Photokina


Trends in der Multimedia-Welt

Die weiter steigende Leistungsfähigkeit von Rechnern der Intel- und Mac-Welt ist dort besonders willkommen, wo komplexe Rechenvorgänge zu bewältigen sind. Dazu gehören Bildbearbeitung mit höchst anspruchsvollen und dynamischen 3-D-Effekten, Computeranimation und Rendering. Daneben besteht ein wachsender Bedarf an preisgünstigen High-End-Workstations. Erst diese erlauben wegen ihrer weitaus höheren Performance, als sie ein PC gegenwärtig bieten kann, drastische Verkürzung der Rechenzeiten und somit Senkung der Produktionskosten. Einer der aktuellen Trends heißt daher: RISC-Power für grafische und bildgestalterische Anwendungen. Er wird durch die Verfügbarkeit des NT-Betriebssystems für solche Rechnertypen noch unterstützt.

Die Tage der CD als Datenträger sind, deutet man alle Zeichen richtig, gezählt, wenn auch mit einer längeren Übergangszeit gerechnet wird. CD-ROM-Laufwerke weisen inzwischen 32fache Abspielgeschwindigkeit auf und sind in Ausführungen ohne Caddy und Schublade (Slot-In-Technologie) verfügbar. Während die wiederbeschreibbare CD-RW ihrer Blütezeit entgegensieht, beginnt die Digital Versatile Disc (DVD) als Nachfolgegeneration der CD bereits im professionellen Sektor Fuß zu fassen.

Ihre Abkömmlinge, DVD-ROM und DVD-RAM, können je nach Ausführung mit Kapazitäten von 4,7 bis 17 Giga-Byte aufwarten. Sie ermöglichen u. a. Bewegtbilddarstellung in hoher Auflösung mit diskretem, mehrkanaligem Begleitton oder in mehreren wählbaren Sprachen. Die bisher nicht realisierbare Datenkapazität - immerhin das Fünfundzwanzigfache einer CD-ROM - und schneller Zugriff erlauben die Erstellung umfangreicher Datenbanken, interaktiver Enzyklopädien oder anderer speicherintensiver Anwendungen. Zugehörige DVD-R-Brenner werden Einrichtungen für CD-Einzelaufzeichnung nach und nach verdrängen.

DVD-RAM-Versionen waren auf der Professional Media nur in Prototyp-Ausführungen zu sehen, da ihre Standardisierung noch nicht abgeschlossen ist. Universelle DVD-ROM-Laufwerke neuerer Bauart sind weitgehend rückwärtskompatibel zur Compact Disc; sie lesen CD-R, CD-RW und andere Formate. Neben der DVD bieten sich löschbare Speicherdisks auf magneto-optischer Basis (MO) an. Sie stellen gegenwärtig die praktikabelste Lösung als portables Medium für große Datenmengen dar.

Rahmenprogramm - "Power of Images"

"Power of Images" war das Motto des Rahmenprogramms mit internationalen Kongressen, Symposien, Workshops und Präsentationen, das die photokina Köln 1998 begleitete. Das breite Spektrum anwenderorientierter Veranstaltungen bot den Besuchern des Kölner Weltmarkts über das Produktangebot hinaus Hintergrundinformationen über neue Technologien und Markttrends, Orientierungshilfe und spezifische Problemlösungen. Kommunikations-Zentren dienten als Treffpunkt für Kontakt und Erfahrungsaustausch, Aktions-Zentren luden zum Testen und Vergleichen ein. Medienereignisse, Preisverleihungen und rund 150 Ausstellungen in den Messehallen und der Stadt Köln dokumentierten die "Power of Images" in allen Facetten und  unterstrichen die Bedeutung der photokina.

Digitale Photographie von der Aufnahme bis zur Wiedergabe und Archivierung zählte zu den Schwerpunkten der Photokina-Events. Der Einsatz digitaler Techniken bildete auch den Themenschwerpunkt des Internationalen Photofinishing-Symposiums. Den technischen und gestalterischen Möglichkeiten der Großformat-Photographie und der Herstellung großformatiger Bilder in Spitzenqualität mit Hilfe digitaler Bearbeitungs- und Printtechniken widmeten sich ein Großformat-Forum und der Large Format Printing Congress.

Internationaler Treffpunkt der Bilderprofis und Kreativen aus der Werbeszene war das Zentrum "Meet the Professionals" in der Passage 9/10. Fachverbände, Agenturen und Fachverlage beteiligten sich mit einem breiten Workshop-Programm zu aktuellen Themen rund um den Bildermarkt.

Zentrale Anlaufstelle der Kommunikationsprofis war die Halle 14. Schwerpunkte bildeten hier der ICIA Projection Shoot Out, der Leistungsvergleich von Spitzenprodukten der Projektionstechnik, sowie das Professional Media Studio mit dem Centrum Corporate Media, das ein breites Vortragsspektrum über visuelle Kommunikationslösungen von und für Industrie und Institutionen anbot. Zu erwähnen auch die European SMPTE-Conference über aktuelle Themen aus Bildbearbeitung und Bilddisplay und das "Werkstattgespräch" mit den Preisträgern des Deutschen Kamerapreises.

Weitere Events