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Quality Improvement Techniques?


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Quality Improvement Techniques

BUCH

Borbert Bartos


bartos@email.tgm.ac.at

Quality Improvement Techniques

Borbert Bartos

Vielfach wird gefragt, wo das Geheimnis des Erfolges der japanischen Firmen liegt. Nach dem zweiten Weltkrieg lag nahezu die komplette Industrie Japans in Trümmern. Zur Hilfe beim Wiederaufbau haben die USA einige Organisationsspezialisten nach Japan gesendet. Darunter war auch Dr. William Edwards Deming (1900-1993), ein in seiner Heimat bis in die 70er-Jahre verkannter Prediger im Bereich des Quality Managements. Er hatte einige für die damaligen Verhältnisse revolutionäre Ideen, welche stark an das heute moderne Total Quality Management (TQM) erinnern. Innerhalb von wenigen Jahren gelang ihm das, was man in seinem Heimatland überhaupt und erst recht in dieser kurzen Zeit nicht für möglich gehalten hätte, nämlich die japanische Industrie zur Weltspitze zu bringen. Einige seiner Grundideen sind:

Quality Management ist nicht nur eine Sache der unteren Ebenen einer Firma, sondern sollte auch ein wesentliches Anliegen der Führungskräfte sein. Sie besitzen eine nicht zu unterschätzende Vorbildwirkung. Untersuchungen haben gezeigt, dass für 80% der Probleme einer Firma nur das Management verantwortlich ist. Beispielsweise hat man in einer brasilianischen Firma 60% des mittleren und höheren Managements auf einen Schlag gekündigt. Ein neues schlankes Management hat innerhalb von drei Jahren den Gewinn verfünffacht und die Produktivität versiebenfacht.

Ein weiteres großes Problem der westlichen Industrie ist der exzessive Gebrauch von Schuldzuweisungen an andere Stellen, anstatt zuerst den Fehler bei sich selbst zu suchen. Die Erfahrung zeigt, dass 20% der Probleme 80% der Kosten verursachen. Vielfach ist auch der Trend vorhanden, einige wenige, jedoch große Verbesserungen zu machen. Sofern diese Hürde dann wirklich geschafft wurde, tritt ein Erschöpfungseffekt ein, sodass es sogar Jahre dauern kann, bis die nächste Verbesserung angepeilt wird.

Der Fokus des Interesses muss auf folgenden Fakten liegen:

Die Motivation der Mitarbeiter steigt wesentlich durch ein “Job Enrichment”, d. h. den Mitarbeitern ist möglichst viel Kontrolle über ihren Prozess und Eigenverantwortung zu geben. Entscheidungen über die lokale Anpassung der Prozesse müssen autonom oder in kleinen Teams erfolgen können. Peopleware ist eindeutig der Schlüssel zum Erfolg.

Externe Zertifizierungskommitees werden häufig kritisiert, da sie aufgrund mangelndem Prozessverständnis eher auf Formalfehler reagieren, als auf die Frage, wie hat sich das zu evaluierende System auf die Qualität der Produkte ausgewirkt.

Wichtig für ein erfolgreiches Management sind Visionen, welche zu neuen Produkten führen und die Fähigkeit, kurzfristig innovative Ideen zu realisieren. Die Realisation muss aber auf Anhieb richtig sein (“Set it right first time”), jede Nacharbeit macht einen eventuellen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zunichte. Man darf aber nicht annehmen, dass sich schon nach einigen Jahren des koordinierten Quality Managements ein beachtlicher und dauerhafter Erfolg einstellt. Meist sind zum Erreichen des höchsten TQM-Levels mindestens 10 Jahre notwendig. Das sind harte Jahre mit vielen Rückschlägen und temporär auch höheren Kosten. TQM ist eine permanente Herausforderung für alle. Langfristig rentieren sich diese Investitionen aber sicher.

Viele weitere Details zu diesem Thema finden Sie im Buch:

Rahmen1

Rahmen2 (2) Rahmen2 (3) Rahmen2 (4)

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PCNEWS-60  November 1998

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