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Der Fischer Weltalmanach ’98


CD

Martin Schönhacker

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Der Fischer Weltalmanach ’98


schoenhacker@eiunix.tuwien.ac.at

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Der Fischer Weltalmanach ’98

Martin Schönhacker

Wie viele Einwohner hatte Österreich im Jahr 1996? Wie viele Einwohner hatten Wien und St. Pölten am 1.1.1997? Wann ist der Papst geboren? Wer ist der Sonderbeauftragte der OSZE in Albanien und welchen Beruf hatte er davor? — Diese und ähnliche Fragen kann der Fischer Weltalmanach bereits in der gedruckten Version beantworten. Warum also die CD-ROM kaufen?

Die einfache Antwort: das Nachschlagen macht noch wesentlich mehr Spaß als im Taschenbuch. Mit Hilfe der leistungsstarken Suchfunktionen findet man die entsprechenden Stellen im Text blitzschnell, und die Fundstellen werden sogar nach Kategorien gegliedert. Über anklickbare Querverweise gelangt man zur Information, die in aller Regel (abgesehen von in der Praxis kaum erreichbaren Limits) jeweils in einem neuen Fenster auftaucht. Dadurch verliert man auch sehr selten beim Suchen den Faden.

Es gibt allerdings neben der gezielten Stichwortsuche auch die Möglichkeit, einfach im Weltalmanach zu “blättern”. Das Hauptmenü lädt dazu durch originelle Animation förmlich ein und erweist sich auch als recht übersichtlich, wenn man sich erst einmal an die Darstellung gewöhnt hat. Die Themengebiete sind in verschiebbaren horizontalen “Leisten” angeordnet, und wenn man ein Thema mit der Maus anwählt, wird die nächste Zeile mit den untergeordneten Themen “eröffnet”.

Im Kartenteil finden sich rund 350 geographische Karten, wobei es sich im wesentlichen um je eine Weltkarte in grober und feiner Auflösung sowie um Karten der einzelnen Staaten und Gebiete handelt. Leider hört die Möglichkeit zum Zoomen schon sehr bald auf, Details wie zum Beispiel die Bezirkshauptstädte Österreichs sieht man nicht mehr komplett.

Für Freunde der Statistik existiert eine ziemlich umfangreiche Datenbank (zum Beispiel kann man nach dem Ernteertrag für Birnen fragen!) mit einer sehr eigenwilligen Benutzeroberfläche zur Abfrage. Es ist nicht immer ganz klar, warum man manche Kriterien einzeln auswählen muss und andere pauschal verlangen darf, aber heraus kommen — sinnvolle Fragen vorausgesetzt — auf Wunsch sehr ausführliche Antworten in Form von Tabellen oder Graphen. Auch eine Anzeige der ausgewählten Länder auf der Weltkarte ist vorgesehen.

Ein kleines technisches Hindernis, das dem ungetrübten Blättervergnügen nun noch im Wege steht, ist der Platzbedarf. Die “empfohlene” Installationsvariante belegt stolze 130 MB auf der Platte, und das ist nun wirklich nicht mehr besonders genügsam. Immerhin, man hat auch andere Varianten mit  <1 MB (Start von der CD), 25 MB (hier sind offenbar die Datenbanken auf der Platte), die erwähnten 130 MB (auch schon mit vielen Bildern) und schließlich eine komplette Installation mit 160 MB.

So weit, so gut, man wählt also die Variante mit  <1 MB, weil man einen schnellen PC mit schnellem CD-Laufwerk hat. Aber leider werden die Hoffnungen enttäuscht, denn das Menü schleicht — anders kann man den Effekt wirklich kaum nennen. Man gewöhnt sich allerdings schnell an die paar Sekunden Reaktionszeit und kann das Vergnügen mit der entsprechenden seelischen Einstellung dann doch wieder genießen. Jedenfalls lohnt es sich bei einem einigermaßen schnellen CD-ROM-Laufwerk sicher, die Installationsvarianten von unten her auszuprobieren. Interessanterweise ist der Unterschied zwischen <1 MB und 25 MB nicht wirklich zu bemerken, zumindest am Testgerät.

Insgesamt macht das Produkt einen sehr erfreulichen Eindruck, wenn man sich erst einmal an die Bedienung gewöhnt hat. Wer mit der Papierversion gern und viel arbeitet, wird an dieser elektronischen Umsetzung sicher große Freude haben, vor allem durch die Möglichkeit, Daten in eigene Dokumente zu übernehmen. — Übrigens, die Antworten auf alle eingangs gestellten Fragen liefert die CD-ROM: 8.067.812; 1.616.240 und 48.997; 18.05.1920; Franz Vranitzky, früher österreichischer Bundeskanzler.

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PCNEWS-60  November 1998

Martin Schönhacker schoenhacker@eiunix.tuwien.ac.at