Titanic

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Martin Schönhacker

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Titanic


schoenhacker@eiunix.tuwien.ac.at

Titanic — Das unglaubliche Geheimnis

Martin Schönhacker

Auf den Wellen der allgemeinen “Titanic”-Euphorie schwamm nicht nur der gleichnamige Film sehr gut, sondern es wird uns auch eine Reihe von “Nebenprodukten” beschert, darunter dieses Mystery-Adventure-Spiel. Mit der “Titanic” hat die CD nur ganz am Rande — oder besser gesagt ganz am Anfang und ganz am Ende — zu tun. Davor handelt es sich um ein graphisch sehr schön aufbereitetes Knobelspiel, das mit einigen zum Teil eher lästigen Adventure-Elementen aufgebessert wurde. So herrscht auch hier leider die Unsitte, dass man den Spielstand oft abspeichern muss, um nicht durch unvorhergesehenes “Ableben” das bisher Erreichte wieder zu verlieren. Dabei wäre es auch ohne diese eher krampfhaften Todesszenen ein schönes Spiel geworden!

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Aber sei’s drum, man gewöhnt sich an das Abspeichern, und es ist auch nur im Mittelteil des Spiels wirklich nötig, wenn mysteriöse Wesen über einen herfallen, weil man die Warnung vor ihnen wieder einmal viel zu spät gefunden hat — ganz abgesehen davon, daß sie in einer unbekannten Schrift verfasst ist, die es erst einmal zu entschlüsseln gilt.

Eine schön modellierte Unterwasserlandschaft mit Gebäuden sowie drei Labyrinthe und natürlich die Titanic selbst bieten den Herstellern Gelegenheit, Liebe zum Detail zu beweisen. Die Bilder sind wirklich schön gelungen und vermitteln eine Atmosphäre, die anderen Spielen oft fehlt. Dazu trägt auch die Geräuschkulisse mit ätherischer Musik bei — zumindest wenn man das Knacksen der 8-Bit-Musikaufnahmen ignoriert. Leider ist die Tonqualität nicht optimal, aber es war wohl auch kein Platz mehr auf der CD. Vor allem die Bilder brauchen den Großteil auf, und dann gibt es noch einige Videos und Rundum-Ansichten von Gegenständen.

Apropos Inhalt der CD: Wer sich den Rätsel- und Spielspaß nicht verderben will, sollte die Finger von den Unterverzeichnissen lassen. Dort findet man leider sämtliche Videosequenzen als AVI-Dateien ohne Codierung, und wenn man sich diese Filme ansieht, kennt man schon einige Schlüsselszenen des Spielverlaufs. Ebenfalls in den Unterverzeichnissen versteckt sind übrigens Dateien, die offenbar als Überreste der hektischen Entwicklung gelten dürfen. Anders wäre es nicht zu erklären, dass zum Beispiel in \Titanic\Titanic.txt steht: “Dies ist ein Hilfetext für Titanic — Test Nr. 2 —Zeile 3”. Naja, man hat es eben immer eilig mit der Marktreife, damit Geld ins Haus kommt …

Positiv zu vermerken ist der Platzbedarf auf der Festplatte: Das Spiel muss gar nicht installiert werden, belegt also kein einziges Byte. Nur wenn man den Spielstand wie empfohlen zwischendurch abspeichern will, braucht man Platz für eine ca. 5 KB große Datei bzw. mehrere, wenn man an verschiedenen Punkten wieder einsteigen will oder wenn mehrere Personen spielen.

Noch ein weiteres Wort der Warnung: Wie üblich kann man Gegenstände sammeln, die dann in einer Leiste am unteren Rand angezeigt werden. Hat man mehr als sechs Gegenstände gesammelt, erscheinen neben der Anzeige zwei Pfeilchen, mit deren Hilfe man wohl durch das Inventar blättern soll — nur funktioniert es nicht. Man sollte also damit rechnen, daß wichtige Fundstücke plötzlich unbrauchbar werden könnten, weil man etwas anderes gefunden und ebenfalls mitgenommen hat. Empfehlung: Von dem einen Gegenstand, den man vielleicht des öfteren als Referenz braucht, kann man zum Beispiel ein Bild in die Zwischenablage kopieren (mittels “Druck”-Taste) und dann mit einem anderen Programm ausdrucken. So bleibt die Information verfügbar.

Alles in allem handelt es sich um ein nettes Spiel mit nicht allzu schweren Rätseln. Das schwierigste ist wohl das Knacken der Geheimschrift, aber auch damit wird man relativ rasch fertig. Wer “Action” sucht, wird hier höchstens bei den unerwarteten Todesszenen auf seine Kosten kommen. Echte Gegenspieler tauchen nie auf, man ist allein am Meeresgrund. In rund vier Stunden kann man das Spiel beenden, auch wenn man nebenbei Bilder für eine Rezension abspeichert. Ob das genügend Herausforderung darstellt, um dieses Spiel zu kaufen, möge jede/r selbst entscheiden.

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    schoenhacker@eiunix.tuwien.ac.at  Martin Schönhacker

PCNEWS-60  November 1998

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