CD

Martin Schönhacker

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Multimedia

W.A.Mozart — Klavierwerke


CD Multimedia MasterPiece:

W.A.Mozart — Klavierwerke

Schott Digital Music Library; ISBN 3-7957-6034-8; CD-ROM (ca. 311 MB); öS 295,—

Martin Schönhacker

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Dieses interessante Produkt wendet sich an Musikbegeisterte mit durchaus verschiedenem Kenntnisstand. Das Prinzip ist einfach: Man erhält eine beachtliche Menge von Werken des jeweiligen Komponisten (es gibt aus der gleichen Reihe noch andere, z.B. Bach und Beethoven) und kann diese in einem speziellen Programm anzeigen und abspielen lassen.

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Die Novität ist, dass die Noten nicht vereinfachend gesetzt, sondern sorgfältig digitalisiert und mit zusätzlichen Angaben zu Tempo, Anschlagstärke und Verzierungen versehen wurden. Man muss also nicht mit unveränderlichen Musikaufnahmen vorlieb nehmen, sondern hat durchaus noch etwas mitzugestalten.

Das mitgelieferte Programm ist zwar kein Editor im eigentlichen Sinn (man kann also damit nicht selbst komponieren), aber man kann damit die vorhandenen Stücke — im Falle Mozarts mehrere Dutzend — mit eigenen Anmerkungen zu Dynamik und Verzierungen versehen. Es kann durchaus vergnüglich se            in, auf ohnehin schon kurze Notenwerte noch Pralltriller zu setzen und sich anzuhören, wie diese vom Computer perfekt umgesetzt werden.

Stimmen können einzeln betrachtet oder verschieden eingefärbt werden, man kann einzelne Stimmen beim Abspielen ausblenden, wenn man z.B. selbst mitspielen will, und natürlich ist auch eine Umbesetzung der Stücke möglich (etwa ein Klavierstück mit Flöte und Gitarre interpretiert). Eine gute Soundkarte empfiehlt sich da natürlich von selbst, sonst klingt die Sache etwas blechern. Vor allem liegt das aber wohl daran, dass das Programm aus unverständlichen Gründen eine Vorliebe für den FM-Synthesizer der Soundkarte zu haben scheint, obwohl es im Testsystem auch einen Wavetable-Synthesizer gab. Man kann zwar alles einstellen, aber es ist ein unnötiger Zwischenschritt, den einem das Programm ersparen könnte.

Zum Üben der Stücke ist es wohl nicht optimal, diese nur am Bildschirm bewundern zu können. Wer also nicht so ernsthaft Musik betreibt, dass der Monitor seinen Standplatz auf dem Klavier hat, will vermutlich die Druckfunktion nutzen. Es werden sehr sauber gesetzte Noten in wählbarer Größe und mit ebenfalls konfigurierbaren Zeilenabständen gedruckt, und auch die im Editor selbst hinzugefügten Anmerkungen, Verzierungen und Tempoangaben können mit ausgedruckt werden.

Wer einen Fingersatz erstellen will, kann problemlos und schnell zu jeder Note eine entsprechende Anmerkung setzen und diese natürlich auch mitdrucken, gegebenenfalls in einer anderen Farbe. Auch eine Trennung der beiden Hände bzw. der einzelnen Stimmen nach Farben ist möglich.

Komplettiert wird das Angebot durch einen kurzen — allerdings für manchen Geschmack vielleicht etwas zu kurzen — Abriss von Leben und Werk des Komponisten.

Insgesamt findet man auf der CD zu einem vergleichsweise günstigen Preis eine große Menge Notenmaterial zum Studium, aber mit Hilfe der eingebauten „Jukebox“ auch durchaus zur Entspannung. Wer sich schon des öfteren über die hohen Preise für gedruckte Noten geärgert hat, findet hier (in Verbindung mit einem guten Drucker) vielleicht eine Alternative, allerdings aus Gründen des Urheberrechts natürlich nur zum persönlichen Gebrauch.