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CD

Martin Schönhacker

schoenhacker@apm.tuwien.ac.at

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G.i.D. Route


CD

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G.i.D. Route 98

Tele-Info; ohne ISBN; CD-ROM (ca. 505 MB); öS 369,—

Martin Schönhacker

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Die Routensucher-Programme sprießen in letzter Zeit relativ zahlreich aus dem Boden, und es ist nicht immer leicht, die Spreu vom Weizen zu sondern. Aber bei diesem Produkt fällt das Urteil eindeutig positiv aus.

Zunächst werden vier Installationsvarianten geboten, damit auch auf einer eng gewordenen Festplatte noch Platz ist. Die Minimalinstallation braucht 14 MB (nur Programm und Borland Database Engine, falls noch nicht vorhanden). Dann werden Varianten mit 30 MB, 100 MB sowie die Maximalinstallation mit 300 MB (inklusive aller Kartendaten) offeriert, die sich wohl nur bei häufiger (d.h. beruflicher) Verwendung lohnen. Mit einem schnellen CD-ROM-Laufwerk verursacht aber auch die Minimalinstallation, mit der zu Testzwecken gearbeitet wurde, meist keine wirklichen Geschwindigkeitsprobleme.

Deutschland, Österreich, Schweiz, sowie das Überlandnetz der Niederlande, Luxemburgs und Belgiens sind im Paket enthalten, und die Auflösung verblüfft immer wieder. In über 2.100 Stadtplänen sind vor allem die Ballungszentren so detailreich aufgelöst, wie man es sich wünscht. Straßenverläufe werden nachgezeichnet, und selbstverständlich sind Einbahnstraßen und Richtungsfahrbahnen eingetragen. Insgesamt sind mehr als 128.000 Orte in der Datenbank.

Auch Bahnhöfe, Flughäfen, Tankstellen, Werkstätten, Krankenhäuser, Parkplätze, Postämter und vieles mehr fehlen nicht. Innerhalb Deutschlands sind sogar Stadtführer mit mehr als 1.500 Fotos und mehr als 20.000 Sehenswürdigkeiten integriert, sowie über 60.000 U-Bahn- und Bushaltestellen, Telefonzellen und Radarstationen.

Einziger kleiner Wermutstropfen ist das Fehlen von Hausnummern (oder zumindest -bereichen), was das Auffinden einer Hausadresse in einer langen Straße schwierig machen kann bzw. die Route bei geteilten Straßen beeinflussen müßte.

Auch wenn man einfach in der Karte „blättern“ kann wie in einer normalen Straßenkarte (nur eben mit ziemlich verblüffendem Zoomfaktor!), ist die automatische Routensuche natürlich der zentrale Punkt. Man trägt einfach eine Route ein, deren Stationen man aus der großen Ortsdatenbank heraussucht, und schon kann es losgehen.

Als Experiment mußte eine ziemlich konfuse Fahrt durch Wien und Niederösterreich herhalten: Von Horn ging es über Zwettl, Mistelbach, Irnfritz und Spitz an der Donau zur TU Wien, genauer gesagt in die Resselgasse. Von dort führte der Weg nochmals aus Wien hinaus zur Landesfeuerwehrschule in der Tullner Nußallee, dann nach Wiener Neustadt zum Neuklosterplatz, nach St. Pölten zum Domplatz und schließlich zur PCNews-Redaktion in die Siccardsburggasse nach Wien.

A priori kann man sich diese Route natürlich ausarbeiten lassen, aber wenn man sie partout in dieser Reihenfolge fahren will, wird eine Gesamtlänge von 749,05 km und eine Fahrtdauer von 8h39min berechnet, bei einem Kraftstoffverbrauch von 63,66 Litern im Mittelklassewagen (die Fahrzeugkategorie und der Verbrauch sind natürlich einstellbar).

Die echte Herausforderung für das Programm steckt in einer unscheinbaren Option „Zwischenstationen optimieren“: Es versinkt in dumpfes Brüten, und zwar auch an einem P2/233-PC (wegen der Minimalinstallation und des daher häufigen CD-Zugriffs) für fast zwei Minuten. Dann allerdings wird eine Route geboten, die durch eine Länge von nur noch 411,61 km und eine Fahrtdauer von 5h12min glänzt, ganz zu schweigen von dem mit 34,09 Litern beinahe halbierten Verbrauch. Das Programm hat hierbei erkannt, dass es den Weg nach Wiener Neustadt notgedrungen hin und zurück fahren muß, aber alle anderen Stationen liegen plötzlich auf einer schönen Route, die vermutlich nicht mehr zu übertreffen ist.

Unnötig zu sagen, dass man jede Route auch in Form von Fahranweisungen mit genauer Kilometer- und Uhrzeitangabe erhält. Diese Beschreibung kann — wie auch die Karten — in übersichtlicher Form ausgedruckt werden und ist für die Navigation wirklich hilfreich.

Alles in allem handelt es sich hier um ein sehr empfehlenswertes Produkt, das auch noch die Brieftasche durch seinen günstigen Preis erfreut.

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PCNEWS-61  Februar 1999

Martin Schönhacker schoenhacker@apm.tuwien.ac.at