?

Multimedia


CD

Martin Schönhacker

schoenhacker@apm.tuwien.ac.at

Multimedia

Microsoft Computer Fachlexikon 1999



CD

fachlexikon

Microsoft Computer Fachlexikon 1999

Microsoft Press; ISBN 3-86063-812-2; Buch (ca. 870 Seiten) und CD-ROM (ca. 87 MB); öS 504,—

Martin Schönhacker

Microsoft Computer Fachlexikon 1999

„Dial-ATM dank ADSL“, stand vor kurzer Zeit auf einer der vielen Computerzeitschriften zu lesen. Immerhin eine Abkürzungsdichte von ½, und da gehen die Probleme mit der Welt der Informatik schon los, wenn man nicht ständig auf aktuellem Stand ist.

Das „Microsoft Computer Fachlexikon/Fachwörterbuch 1999“ versucht, diesem Problem mit einer Sammlung von ca. 9000 Begriffen auf den Leib zu rücken. Stellen wir es also mit besagter Schlagzeile auf die Probe:

ADSL    
® siehe asymmetric digital subscriber line.

asymmetric digital subscriber line, die, Subst.    
Abkürzung: ADSL. Technologie und Hardwarekomponenten, die Hochgeschwindigkeitsübertragungen von digitalen Signalen, Videosignale inbegriffen, über ein gewöhnliches, verdrilltes (twisted pair) Kupfertelefonkabel erlaubt. Die Übertragungsgeschwindigkeit erreicht beim Empfang - also bei der Übertragung zum Kunden - bis zu 9 Megabit pro Sekunde (Mbps), beim Senden von bis zu 800 Kilobit pro Sekunde (kbps).
Auch genannt
® asymmetric digital subscriber loop.    
Vergleiche
® Symmetric Digital Subscriber Line.

So weit, so gut. Man folgt den angegebenen Verweisen:

asymmetric digital subscriber loop, der, Subst.    
® siehe asymmetric digital subscriber line.

Hier erhält man nun erstens einen Rückverweis, der vielleicht zu erwarten war. Andererseits verwundert die Artikelangabe ein bisschen, denn wenn eine Leitung (line) weiblich ist, sollte es wohl eine Schleife (loop) auch sein. Aber der sprachliche Hausverstand mag einem da einen bösen Streich spielen. Der zweite Querverweis bringt wieder Text, und man wundert sich nur ein klein wenig über die uneinheitliche Schreibweise. Offenbar ist die Politik in Sachen Groß-/Kleinschreibung von englischen Begriffen nicht ganz konsequent, aber das stört kaum.

Die Antwort zum Thema „ATM“ sei auch nicht verschwiegen:

ATM    
Abkürzung für »
Asynchronous Transfer Mode«, zu deutsch »asynchroner Übertragungsmodus«. Eine Netzwerktechnologie, mit der sich Daten, Sprache, Video und Frame-Relay-Daten in Echtzeit übertragen lassen. Die Daten, Frame-Relay-Daten eingeschlossen, werden dabei in Pakete aufgeteilt, die jeweils 53 Byte umfassen und zwischen allen Knoten mit einer Geschwindigkeit im Bereich von 1,5 bis 622 Mbps (Megabit pro Sekunde) übertragen werden. ATM ist im Breitband-ISDN-Protokoll auf den Schichten definiert, die den Schichten 1 und 2 des ISO/OSI-Schichtenmodells entsprechen. ATM wird derzeit in lokalen Netzwerken verwendet, die sich aus Workstations und Personal Computern zusammensetzen. Aber es wird erwartet, dass die Technologie von den Telefongesellschaften übernommen wird, die dann in der Lage sein werden, ihren Kunden die Kosten abhängig von der übertragenen Datenmenge und nicht von der Verbindungszeit zu berechnen.    
® siehe Adobe Type Manager.    
® siehe auch Breitband-, ISDN, ISO/OSI-Schichtenmodell.

Diese Auskunft darf man durchaus als sehr ausführlich und nützlich bezeichnen, zumindest als Überblick (was ja dem Zweck eines derartigen  Lexikons entspricht). Respekt!

An anderen Stellen kann man allerdings kaum anders, als sich ein wenig zu wundern. Dass die Internet-Domainnamen der Länder dieser Erde ebenfalls als Stichwörter vertreten sind, mag ja sinnvoll sein, denn wer weiß schon auswendig, welches Land das Kürzel .tv hat? (Es ist übrigens Tuvalu, ein Inselstaat im Pazifik.) Aber ob man wirklich im Lexikon nachschlägt, dass .sf.ca.us eine Adresse in San Francisco, CA, USA, angibt, scheint zweifelhaft. Hier hat wohl jemand übertrieben, um auf die 9.000 Stichwörter zu kommen.

Zu guter Letzt sei noch die beigeheftete CD-ROM erwähnt. Man findet darauf den gesamten Inhalt des gedruckten Buches in Form einer kompilierten HTML-Hilfedatei, die allerdings erst einmal auf die Platte ausgepackt werden muß. Diese Maßnahme erscheint angesichts der nicht einmal zu 15% vollen CD-ROM kaum einsichtig; ein Start direkt von der CD wäre sehr angenehm. So muss man immerhin knapp 30 MB Platz auf der Festplatte investieren.

Zusätzlich gibt es eine Audio-Datei, die für zahlreiche Begriffe die Aussprache angeben soll. Leider war diese Möglichkeit am Test-PC nicht zum Funktionieren zu bringen, obwohl sie durchaus sinnvoll erscheint. Aber auch das Nachschlagen im Text ist natürlich wesentlich angenehmer, wenn man auf einen Querverweis nur klicken muss, statt sich die Finger wund zu blättern.

Insgesamt ist das vorliegende Werk durchaus zu empfehlen, weil es wirklich ein sehr breites Spektrum abdeckt und gute Erklärungen bereithält. Der Preis scheint bei dieser Leistung im erträglichen Rahmen zu liegen, und auch das Versprechen, dass jedes Quartal ein Update am Internet zum Download angeboten werden soll, erzeugt ein gewisses Vertrauen in die länger anhaltende Aktualität des Werkes. Sicher eine gute Anschaffung für die eine oder andere Schul-, Firmen- oder Privatbibliothek!

Multimedialeiste.GIF

    schoenhacker@apm.tuwien.ac.at  Martin Schönhacker

PCNEWS-62  April 1999

45