Von Erich Neuwirth im englischen Original im Lehrerforum gepostet und von Peter Steiner übersetzt: (Die Diskussion im LEHRERFORUM können Sie mitverfolgen, wennn Sie eine Mail an majordomo@ccc.at senden, ohne Betreff und mit dem Text SUBSCRIBE LEHRERFORUM. Mitdiskutieren können Sie durch eine Mail an lehrerforum@ccc.at. )


New York Begins Test of Charter Schools

By Anemona Hartocollis

In diesem Artikel wird der Start einer neuen Schulform beschrieben, die die Mängel des öffentlichen Schulsystems ausgleichen soll, die Charter School (vielleicht am besten mit "zugelassene, beurkundete Schule" zu übersetzen) auf Volksschul- und Hauptschulniveau.

Diese Schule wird mit öffentlichen Geldern finanziert, aber privat betrieben, d.h. sie ist den Gesetzen und der Kontrolle des NY-Unterrichtsministeriums entzogen und ebenso der Kontrolle der Gewerkschaften. Betreiber sind private Geldgeber, die eine Zusammenarbeit mit anderen eingehen. Als Beispiel wird in dem Artikel ein milliardenschwerer Wall-Street-Tycoon angegeben, der ein Gelände einer Baptistengemeinde in der South Brox angemietet hat. Die Baptisten geben der Schule ihre Reputation und haben sich für die Errichtung der Schulen eingesetzt. Diese neue Form einer privaten Schule (3 existieren in NY) befindet sich in sozialen Krisenbezirken. Eine der drei  neuen Schulen in NY, Sisulu, ist so eine. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, besser als die öffentlichen Schulen in der Nachbarschaft zu werden. Sisulu wurde vom Mitbesitzer einer Investment-Firma gegründet, "in einer Kombination aus altruistischen und unerschrocken kapitalistischen Motiven".

Die Aufnahmeprozedur erfolgt über eine Lotterie, wobei die Aufgenommenen per Los aus allen BewerberInnen ermittelt werden. Die Schule ist zwar privat, soll für die SchülerInnen aber nichts kosten. Das wird über die Einstellung relativ schlecht bezahlter LehrerInnen erreicht, eigentlich Lehramtsneulinge, die in einem Kurzstudium ausgebildet wurden. Sie unterrichten nach einem Lehrplan, der auf populären Büchern, die sogenanntes Kern-Wissen beinhalten, beruht. Außerdem unterrichten sie nach der Methode der "direct instruction". Dabei wird den LehrerInnen fst für jede Minute vorgeschrieben, was sie zu tun oder zu sagen haben. Die Schulen sollen so effizient und profitabel wie Mc Donalds werden.

Die Schule soll die Mängel des öffentlichen Schullebens beheben und gute LehrerInnen, bessere Testergebnisse, Disziplin und Sicherheit bieten. Die Charter Schools in NY gelten als Schulversuche. Ihre Entwicklung wird über drei Jahre vom US-Unterrichtsministerium, nicht vom NY-Unterrichtsministerium, beobachtet.

Seit 1992 gibt es Charter Schools. Die erste war in Minnesota eröffnet worden. Nun sind es 1200 in den ganzen USA. Die Bandbreite reicht von solchen, die wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten geschlossen und untersucht wurden, bis zu anderen in Boston und Los Angeles, die für ihre innovative Kraft gerühmt werden. In New York wurde das Gesetz zur Zulassung von Charter Schools relativ spät, nämlich im Dezember 1998, beschlossen. Neben profitorientierten Charter Schools gibt es auch gemeinnützige, nicht gewinnorientierte.

Die Klassengröße ist etwa 20 im Kindergarten und 25 in der ersten und zweiten Klasse. Die SchülerInnen müssen Navy- oder weiße Uniformen tragen, um die Erziehung zu gutem Benehmen zu unterstützen. Der Vertrag mit der Stadt NY sieht Kosten von 3.110 US-Dollar pro Kind und Jahr vor. Darin sind die Lehrergehälter, die Schulbücher und Hilfsmittel inkludiert. Die gleichen Kosten in der öffentlichen Schule liegen bei 3.500 US-Dollar.

Der Lehrplan ist darauf angelegt, die Kinder auf die standardisierten Test vorzubereiten. Bei der Direct Instruction folgen die LehrerInnen einem Skriptum, Wort für Wort und Geste für Geste. Eine Trainerin trainierte die LehrerInnen sieben Tage lang vor Schulbeginn in standardisierten Gesten und Sprüchen, die bei der Direct Instruction angewendet werden, um die SchülerInnen durch den Unterricht weisen. "Get ready", sprachen die Neu-LehrerInnen immer und immer wieder nach und versuchten die Betonung der Trainerin exakt zu kopieren.

"Core Knowledge", das Kern-Wissen, wurde von Dr. Hirsch von der University of Virginia entwickelt und definiert kulturelle Grundlinien von Kinderreimen bis zu historischen Ereignissen.

Anmerkung: dieser Text ist eine relativ freie Übersetzung, das Original finden Sie unter: ftp://pcnews.at/pcn/65/fiala/zertifikate/charter.txt